Sonntagsgedanken: Der Tag des Erzengels Michael und aller Engel am 29. September
„Mond und Sonne müssen dienen,
dienen muss der Sterne Schein.
Dienten nicht die braunen Bienen,
o, wie sollte Honig sein?
Dienten nicht die Wasserwogen,
käme nie ein Schiff gezogen
in des Hafens Kreis hinein.
Dienen muss der Blume Stengel,
Kelch und Wurzel, Tau und Wind.
Knechte sind ja selbst die Engel,
jeder hütet ernst ein Kind.
Dienen müssen Lust und Leiden,
einmal werden wir’s verstehn.
Willst Du aus dem Frieden scheiden,
magst Du aus dem Dienste gehn –
und die treusten von den Knechten
nimmt der HERR sich hin zur Rechten –
heute noch kann’s Dir gescheh’n.“
(Ruth Schaumann)
Wir leben in der „Dienstleistungsgesellschaft“. „Dienen“ klingt für viele aber negativ, nach Ausbeutung, nach Demütigung. In der Natur freilich dient eines dem anderen, denn alle Mitspieler eines Biotops sind aufeinander angewiesen. So auch bei uns: Was wären wir ohne die so oft übersehenen Putzfrauen, die tüchtigen Handwerker, ohne die liebevollen Mütter, die treusorgenden Väter? Wer aber für den anderen da ist, wer dem anderen Gutes tut, seine Aufgabe vernünftig, rücksichtsvoll verrichtet, wird zum Engel seines Nächsten. Wie aber steht es mit den „richtigen“ Engeln?
Gott ist uns stets nahe in guten wie in bösen Tagen. Das drückt die Bibel symbolisch durch das Wort „Engel“ aus. Freilich leben wir noch in der alten Welt, zu der nun einmal Krankheit, Unglück und Streit gehören. Ich will nicht behaupten, dass all das gottgewollt ist. Wir sind doch so stolz auf unsere Freiheit. Dann müssen wir auch die Konsequenzen tragen, und gerade in schweren Zeiten kann sich der Mensch bewähren, kann innerlich reifen. Wer aber sich verbittert oder hochmütig von Gott abwendet, der verliert den inneren Frieden. Wer trotz aller Zweifel und Niederlagen, trotz des Spottens seiner Mitmenschen an der Frohen Botschaft festhält, den „nimmt der HERR sich hin zur Rechten“, der gelangt in Gottes neue Welt, wo all das Böse nicht mehr sein wird. Das wünsche ich jedem von uns.
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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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