Regionale Wertschöpfung mit Genuss-Effekt: Krenanbau rund um Baiersdorf
Hanns-Thomas Schamel: „Wir sichern neben der Landwirtschaft und den Arbeitsplätzen vor Ort auch eines der bedeutendsten Krenanbaugebiete der Welt.“
Reibefrisch, genussfertig, heimisch: So lässt sich der Bayerische Meerrettich am besten beschreiben. Denn Kren aus der bayerischen Meerrettichhauptstadt Baiersdorf verfügt als EU-weit geschützte geografische Angabe nicht nur über eine exklusive Herkunftsbezeichnung, sondern wird besonderen Qualitätsansprüchen gerecht. Nicht umsonst muss die Rohware des echten Bayerischen Meerrettichs zu 100 Prozent aus bayerischem Anbau kommen und nach überlieferten Methoden verarbeitet und abgefüllt werden. Möglich machen das rund 100 sogenannte Krenbauern in der Region und die Firma Schamel Meerrettich-Feinkost. Sie hat sich seit 1846 dem Kren verschrieben und stellt sich auch heute überzeugt der Herausforderung, ihre Produkte in Bayern zu produzieren.
Schamel als regionaler Partner
Der Meerrettichanbau in Baiersdorf blickt auf eine über 500-jährige Geschichte zurück. Bis heute stärkt er sowohl regionale Wirtschaftskreisläufe als auch die gesamte Wertschöpfungskette von Erzeuger bis Endkunde und damit auch nachhaltig die Landwirtschaft. Schamel Meerrettich-Feinkost bekennt sich seit über 160 Jahren konsequent zum regionalen Krenanbau. Die moderne Produktionsstätte des Unternehmens, in der täglich rund 150.000 Gläser Schamel Meerrettich-Feinkost-Produkte vom Band gehen, liegt inmitten eines der traditionsreichsten Krenanbaugebiete der Welt. Doch nicht nur diese kurzen Transportwege machen die Marke Schamel Meerrettich-Feinkost besonders nachhaltig. Mit jedem „ihrer“ Krenbauern verbindet die Firma eine mehrjährige Partnerschaft, die geprägt ist von langfristigen Abnahme- und Preisgarantien. „Wir versuchen neben der Landwirtschaft und den Arbeitsplätzen vor Ort auch eines der bedeutendsten Krenanbaugebiete der Welt zu sichern“, sagt Hanns-Thomas Schamel, Geschäftsführer von Schamel Meerrettich-Feinkost.
Harte Handarbeit
Meerrettich stellt als Sonderkultur eine zeitintensive Herausforderung dar. „In einen Hektar mit Sonderkulturen fließen im Schnitt 1.000 Arbeitsstunden im Jahr. Ein Hektar Getreide fordert einem Landwirt lediglich zehn bis 15 Stunden ab“, verdeutlicht Thomas Pfeiffer, Meerrettichanbauer in vierter Generation und Schamel-Vertragsanbaupartner.
Hochtechnisierte Erntemaschinen sind auf dem Krenacker aufgrund der spezifischen Anforderungen selten und wenig effektiv. Kren-Anbau ist oft harte Handarbeit: Was im Spätherbst einzeln und per Hand aus dem sandigen Boden gezogen wird, wurde schon im Frühjahr als Setzling oder „Krenfechser“ eingesetzt und über den Sommer hinweg immer wieder freigelegt. „Nur eine intensive Kultivierung und Pflege garantiert bei der Ernte Krenstangen, wie sie heute jeder kennt“, verrät Pfeiffer. Der Erhalt der regionalen Kulturlandschaft erfordert Erfahrung, Fingerspitzengefühl und einen schonenden Umgang mit den sandigen Böden rund um Baiersdorf. Dazu gehört zum Beispiel, dass Meerrettich höchstens alle drei Jahre auf demselben Acker angebaut werden sollte. Der Boden würde sonst auslaugen.
Kurze Wege, wertvolle Inhaltsstoffe
Doch nicht nur die traditionelle Anbauarbeit garantiert eine hohe Produktqualität. Der Transport der handverlesenen Rohware von den Erzeugern in die Schamel-Kühlkammern dauert kaum länger als eine Stunde. Dort wird der Kren täglich reibefrisch und aromaschonend im traditionellen Kaltverfahren verarbeitet, für eine lange Haltbarkeit geschwefelt und in Gläsern vakuumverschlossen. Die wertvollen Inhaltsstoffe, darunter ätherische Öle, Mineralstoffe und Vitamin C, der heimischen Wurzel bleiben so erhalten. Das Produkt aus dem Glas kommt ganz ohne weitere Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker, Süßungsmittel und künstliche Farb- und Aromastoffe aus. Schamel Meerrettich-Feinkost ist darüber hinaus nach DIN EN ISO 9001, EG-Umweltaudit DIN EN ISO 14001 und den Anforderungen des International Featured Standard IFS Food zertifiziert.
Tradition weitergeben
Und auch an anderer Stelle setzt sich Schamel für die Qualitätssicherung seines Produkts ein. Das Unternehmen unterstützt zum Beispiel die Weiterentwicklung moderner Pflanz- und Anbautechniken. Außerdem setzt sich Schamel für die Nachwuchsförderung ein: Mit seinen 36 Jahren zählt Krenbauer Thomas Pfeiffer zu den Jüngeren seiner Zunft und zu den wenigen, die sich dem Kren als Vollerwerbslandwirt widmen. „Der Krenanbau muss weiterhin bestehen. Deshalb müssen wir, nicht zuletzt im Sinne einer funktionierenden regionalen Wertschöpfungskette, Anbauanreize für Nachwuchsbauern schaffen. Der Erhalt und die Sicherung der Anbauqualität zählt zu den Herausforderungen, denen wir uns künftig verstärkt stellen müssen“, so Hanns-Thomas Schamel.
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