Fledermäuse in Kirchen und Kellern

Kellereingang bei Buckenreuth

Kellereingang bei Buckenreuth

Der Landschaftspflegeverband Forchheim erfasst zur Zeit Fledermäuse in Kirchen und anderen größeren Gebäuden im Landkreis. Weiterhin führt er eine Erfassung von historischen Felsenkellern durch. Um Hinweise aus der Bevölkerung wird dringend gebeten.

Die Fränkische Schweiz ist ein Hotspot der Fledermausvielfalt. In kaum einer anderen Region sind so viele Arten und Individuen bekannt. Gründe dafür sind u.a. die vielen naturnahen Waldflächen, die von den Fledermäusen als Jagdhabitate genutzt werden, weiterhin das Vorhandensein von gut geeigneten Winterquartieren wie etwa Höhlen und Kellern.

Doch selbst im Frankenjura sind viele Daten inzwischen veraltet. Manche Kirchen und Schlösser, die von den Fledermäusen gerne als Fortpflanzungsquartiere genutzt werden, wurden schon mehrere Jahrzehnte nicht mehr kontrolliert. Viele Winterquartiere, wie alte Keller, sind noch gar nicht bekannt.

Der Landschaftspflegeverband Forchheim hat deshalb ein Projekt über den Deutschen Verband für Landschaftspflege beantragt und den Zuschlag bekommen. Gefördert wird das Projekt über den Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der GlücksSpirale.
Seit einigen Wochen sind deshalb Biologen vom Bayreuther Büro für ökologische Studien im Auftrag des LPV im Landkreis unterwegs, und suchen auf Dachböden nach den Fledertieren oder ihren Hinterlassenschaften. Nicht immer sind die Tiere nämlich einfach zu entdecken, oft verstecken sie sich tief in Zapflöchern zwischen den Balken. Manchmal verraten sie sich nur durch kleine Kothäufchen, die sich unter solchen Unterschlüpfen finden.

Die Erfassungen werden natürlich immer in Abstimmung mit den Eigentümern und Kirchengemeinden durchgeführt. Der LPV bittet auch die Bevölkerung um Hinweise zu Quartieren. Sollten also auf Dachböden im Landkreis Fledermausquartiere bekannt sein oder größere Kotmengen auffallen, wäre der LPV über eine Rückmeldung dankbar.

Teil des Projektes ist auch die Erfassung von historischen Felsenkellern im Landkreis, die in einer Datenbank zusammengestellt werden.

Viele der alten Kelleranlagen werden von Fledermäusen als Winterquartier genutzt. Obwohl geeignete Höhlen nicht weit weg sind überwintern zum Beispiel in den Ramstertaler Kellern bei Ebermannstadt mehrere hundert Fledermäuse aus 8 Arten.

Der Landkreis Forchheim gehört sicher zu den kellerreichsten Landkreisen in Bayern. Die Anzahl an historischen Kellern, die teilweise schon im Mittelalter in den Sandstein geschlagen wurden, könnte an die 1000 heranreichen. Eine zusammenfassende Erfassung für den Landkreis gibt es allerdings bisher noch nicht.

Viele Keller werden nicht mehr genutzt, verfallen zunehmend und drohen einzustürzen. Als Winterquartier für Fledermäuse gehen sie dann auch verloren. Andere Keller werden hermetisch abgeschlossen, um Tieren jeder Art das Hineinkommen zu erschweren. Der LPV möchte beides verhindern. Kellereingänge sollten erhalten werden und für Fledermäuse mit Einflugöffnungen zugänglich gemacht werden. Wenn seltene Arten bekannt sind können für Sanierungsmaßnahmen auch staatliche Fördergelder beantragt werden.

Bei der Erfassung der Keller ist der LPV auf die Mithilfe der Bevölkerung und der Gemeinden angewiesen. Viele Keller liegen sehr versteckt in der Landschaft und sind in Karten nicht eingetragen. Der LPV bittet deshalb dringend darum, diese Keller zu melden, damit sie mit aufgenommen werden können. Verpflichtungen sind damit nicht verbunden. Die Kellererfassung wird von der Geographin Anna Hofmann durchgeführt. Kellermeldungen an sie sind telefonisch von 9-18 Uhr unter 0176/78834156 möglich, oder schriftlich, am besten per Mail, an die unten stehende Adresse.

Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit der Naturschutzbehörde am Landratsamt sowie der Koordinationsstelle für Fledermausschutz Nordbayern durchgeführt.

Weiterhin wird das Projekt auch zusammen mit der Arbeitsgruppe „Fledermausmonitoring in Landkreis und Stadt Forchheim“ umgesetzt.

Hinweise und Rückfragen können an den Landschaftspflegeverband unter andreas.niedling@lra-fo.de oder 09191/86-4206 gerichtet werden.

Andreas Niedling
Gebietsbetreuer für Schutzgebiete im Lkr. Forchheim
Landschaftspflegeverband Forchheim