AOK Bamberg: Jeder Dritte bekommt IGeL angeboten
Ärztliche Zusatzleistungen genau prüfen
Niedergelassene Ärzte bieten immer häufiger sogenannte individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) an. „Laut einer repräsentativen Befragung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hat jeder dritte gesetzlich Versicherte innerhalb von zwölf Monaten ein entsprechendes Angebot erhalten“, sagt Peter Weber, Direktor der AOK-Direktion Bamberg. Die IGeL-Quote stieg von 8,9 Prozent im Jahr 2001 auf aktuell 33,3 Prozent. „IGeL sind Diagnose- und Behandlungsmethoden, die nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung gehören“, so Weber. Die Patienten müssen sie daher selbst bezahlen.
Frauen bekommen öfter IGeL angeboten
Zu den IGe-Leistungen zählen z.B. Reiseimpfungen, die durchaus sinnvoll sein können, allerdings gibt es auch viele fragwürdige Angebote, die medizinisch nicht notwendig sind. Die Befragung des WIdO zeigt außerdem, dass die Ärzte wesentlich häufiger Frauen zusätzliche IGeL-Diagnostik und -Behandlung vorschlagen als Männern. Den größten Anteil an privatärztlichen Leistungen haben Gynäkologen und Augenärzte. Am häufigsten bieten Mediziner ihren Patienten Ultraschalluntersuchungen, vor allem zur Krebsfrüherkennung bei Frauen und Leistungen zur Glaukom-Diagnose an.
Informationen nutzen, Bedenkzeit nehmen
Mit weniger als der Hälfte der befragten IGeL-Patienten hat der Arzt vor der Behandlung eine schriftliche Vereinbarung geschlossen, obwohl dies so vorgeschrieben ist. Zum Umgang mit IGeL rät Weber allen gesetzlich Versicherten, sich von Arzt oder Ärztin ausführlich über Nutzen und mögliche Risiken der angebotenen Leistung aufklären zu lassen: „Private Zusatzleistungen sind nie dringend“.
Versicherte können zur Orientierung eine Bewertungsplattform des Medizinischen Diensts zu einzelnen individuellen Gesundheitsleistungen nutzen (www.igel-monitor.de) und auch von der AOK gibt es umfangreiche Informationen und Beratung zum Thema IGeL im Internet unter www.aok.de/bundesweit/gesundheit/ige-leistungen-2491.php
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