Sonderausstellung im Fränkische Schweiz-Museum
Die besonderen Objekte – Stühle!
Im Fränkische Schweiz-Museum läuft gerade eine Ausstellung über die Situation der Menschen vor 70 Jahren: Die Amerikaner überrollten von Westen kommend das Deutsche Reich, die russische Armee trieb eine Flüchtlingswelle vor sich her. Als der Krieg endete waren die meisten Familien zerrissen und über weite Strecken verteilt. Da sich die Ausstellung vor allem den Menschen nähern möchte, stehen diese auch im Vordergrund. Nicht von ungefähr nannte das Museumsteam die Sonderausstellung also „Fürchten, Bangen, Hoffen. Leben auf dem Land um 1945“.
Unscheinbare Dinge – starke Geschichte
Oftmals sind es unscheinbare Dinge, die Geschichten und Schicksale erzählen. Dinge, mit denen ihre Besitzer ihre Erinnerungen, auch schmerzliche, erhalten. Dies trifft auch auf die zwei auf den ersten Blick unscheinbaren, alten Holzstühle zu, die das Museumsteam in der Ausstellung präsentiert.
Ein im Jahr 1945 6jähriger Junge floh mit seiner Mutter aus Ostpreußen in die Fränkische Schweiz. Das Ziel war Streitberg, da hier nach den letzten unsicheren Informationen, der Vater bei einer Luftwaffeneinheit diente. Mit Nichts erreichten Mutter und Kind schließlich nach großen Mühen und Entbehrungen um den 12. April 1945 Streitberg und fanden den Vater tatsächlich vor. Am letzten Kriegstag für die Region, dem 14. April, entließ der Vorgesetzte des Vaters diesen aus der Einheit und setzte sich selbst nach Süden ab. Vater und Sohn erhielten die Erlaubnis, Möbel aus den Streitberger Luftwaffenbeständen zu übernehmen. Auf einem geliehenen Pferdefuhrwerk und unter größter Gefahr holten die beiden die Möbelstücke ab. Ein Schrank und die Stühle begleiteten fortan die Familie in ihren unterschiedlichen Flüchtlingsunterkünften. Bis heute werden diese Möbel in der Familie in hohen Ehren gehalten.
Dies ist nur ein Beispiel für zunächst unscheinbar anmutende und dann starke Exponate in der Ausstellung im Fränkische Schweiz-Museum. Die Ausstellung ist jeden Tag, außer am Montag, von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
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