Raserei in Kersbach: Freie Wähler fordern alsbaldige Abhilfe
Seit Jahren weisen schon die Freien Wähler Forchheim auf die Zunahme des Straßenverkehrs in Kersbach und die damit verbundenen Gefahren und Belastungen hin. Um der Sache genau auf den Grund gehen zu können, regten sie deshalb bei der Stadt Forchheim die Durchführungen von Verkehrsmessungen an. Deren Ergebnis liegt nun vor und gibt ernsthaft Anlass zur Sorge. Die Freien Wähler fordern deshalb nachhaltige Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduzierung.
Im Zeitraum März bis April 2015 wurden die 24-Stunden – Messungen an folgenden Punkten in Kersbach durchgeführt:
Kersbacher Straße bei Einmündung Bahnhofsstraße ortseinwärts und in Richtung Forchheim, Gosberger Straße Ortsende Richtung Kersbach und in Richtung Deponie, Baiersdorfer Straße westlich der Waldstraße ortsein- und ortsauswärts, Poxdorfer Straße ortsein- und ortsauswärts, Kersbacher Straße südwestlicher Ortsausgang Richtung Kersbach und südwestlicher Ortsausgang Richtung Effeltrich.
In der Zusammenfassung lässt sich folgendes sagen:
Die Kersbacher Straße und die Baiersdorfer Straße sind die am meisten frequentierten Straßen in Kersbach. Im Bereich der Einmündung zur Bahnhofsstraße erbrachte die Messung 924 Fahrzeuge in der Stunde bzw. rund 8.750 Fahrzeuge am Tag. Am anderen Ortsende Höhe Einmündung Irrlrinnig waren 774 Fahrzeuge pro Stunde bzw. 6529 Fahrzeuge am Tag zu verzeichnen. In der Baiersdorfer Straße waren es 611 Fahrzeuge in der Stunde oder 4132 Fahrzeuge pro Tag.
Erschreckend ist sind folgende Messergebnisse: Die innerhalb der Ortschaft festgehaltenen Spitzengeschwindigkeiten für PKW betrugen an mehreren Messpunkten deutlich über 100 km/h, der Spitzenwert lag hier bei 135 km/h am Messpunkt Höhe Irrlrinnig. Auch LKW fahren durchweg zu schnell. Der Höchstwert lag hier bei 100 km/h, gemessen ebenfalls am südwestlichen Ortseingang. Ein untrügliches Indiz dafür, dass in Kersbach generell viel zu schnell gefahren wird, ist die Auswertung der sogenannten Kennzahl „85%-Geschwindigkeit“, die von Verkehrsingenieuren entwickelt wurde, um das Geschwindigkeitsniveau zu beurteilen. Sie ist die Durchschnittsgeschwindigkeit, die von 85% der gemessenen Fahrer eingehalten und von 15 % überschritten wird. Die 85 %-Geschwindigkeit einer Straße sollte unterhalb der zulässigen Höchstgeschwindigkeit liegen. Falls nicht, ist es ein Sicherheitsmangel der Straße, der von der Behörde behoben werden muss.
Und hier schrillen in Kersbach die Alarmpfeifen: Der angesetzte 85%-Maßstab ergab, dass ausnahmslos Durchschnittswerte von über 70, teilweise sogar von über 80 Km/h vorliegen. Die Freie Wähler – Stadtratsfraktion fordert deshalb die verantwortlichen Stellen in der Stadtverwaltung auf, diesen Missstand alsbald zu beheben. Vorsitzender Manfred Hümmer: „Es ist aber nicht damit getan, sporadische Radarkontrollen seitens der Polizei zu veranlassen. Vielmehr müssen nachhaltige Maßnahmen ergriffen werden, um das Problem der Raserei zu lösen. Erst vor kurzem wurde in Kersbach ein Schulkind beim Überqueren der Fahrbahn von einem PKW erfasst, das darf sich nicht wiederholen.“
Gemäß der Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RASt) entsprechen innerorts bauliche Maßnahmen, welche die tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeiten dämpfen, dem anerkannten Stand der Straßenbautechnik.
Der bayerische Innenminister, Joachim Herrmann (CSU), der sich ungeachtet seiner Autovorrangpolitik gern öffentlich als „Fahrradminister“ feiern läßt, hat in seinem Einführungserlaß, in welchem er die RASt im Freistaat für anwendbar erklärt, meines Wissens solche Maßnahmen ausdrücklich untersagt. Offensichtlich ist ihm ungehindertes Rasen ein wichtigerer Grundwert als Leben und Unversehrtheit „ungepanzerter“ Verkehrsteilnehmer, insbesondere der Kinder.
Daß zu hohe Geschwindigkeiten neben der Sicherheit auch andere Belange stark beeinträchtigen (z. B. die Aufenthaltsqualität), sei der Vollständigkeit halber erwähnt.
Gerade im Straßenverkehr ist lange überfällig, daß die verantwortlichen Entscheider ihren Wertekatalog gründlich überdenken.
Ist doch egal, was man macht. Raser, die zu schnell fahren wollen, wird man mit keiner Maßnahme davon abhalten können.
Das sind solche Leute wie der Typ, der mich heute am Ortsschild von Gosberg (von Haltepunkt Wiesenthau kommend) überholt hat. So flott, wie der an mir vorbei ist, konnte der gar nicht sehen, ob jemand vom Pfeufer rausfahren wollte.
Andere Frage: Womit wurden die Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt? Wenn es solche Teile sind, wie sie zuletzt noch in Gosberg standen, oder derzeit auch in Wimmelbach, nun ja, da kann ich auch meinen angefeuchteten Finger aus dem offenen Fenster halten und die Geschwindigkeit schätzen.
In Adlitz (immerhin bergab, von Marloffstein kommend) und auch Wimmelbach wurde ich früher schon mal mit mehr als 70km/h „geblitzt“ … als ich mit dem Fahrrad unterwegs war … daher die Frage: Was und wie messen die Teile eigentlich?
Auch mit dem PKW stimmt die dort angezeigte Geschwindigkeit in keinster Weise mit der GPS-Geschwindigkeit des Fahrzeugs überein – in aller Regel, und das ist das Interessante dabei, zeigen die Geräte 3-5km/h zu wenig an.