Sonntagsgedanken: Kein guter Rat!

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

In seinem Drama „Herkules und der Stall des Augias“ schreibt der Atheist Max Frisch die Sage von dem berühmten Helden um. Herkules, der Supermann, der schreckliche Ungeheuer und grausige Tyrannen vernichtete, er verliert im Kampf mit der nervtötenden staatlichen Bürokratie und erhält den wenig trostreichen Rat, das Glück in den eigenen vier Wänden zu suchen. Den gleichen Geist ohnmächtiger zynischer Melancholie atmet das Gedicht „Dem Revolutionär Jesu zum Geburtstag“ aus der Feder Erich Kästners, den wir fast nur als Kinderbuchautor kennen. Kästner bewundert zwar das leidenschaftliche Auftreten Jesu, seine heftige Kritik an den Reichen und Mächtigen. Aber letztlich habe er doch verloren und die Christenheit habe seine Ideale verraten. Dieser demotivierende Fatalismus schlägt bei vielen Zeitgenossen oft in Gleichgültigkeit und platten Lebensgenuss um. Doch wir wollen nicht den moralischen Zeigefinger heben, sondern uns lieber überlegen, ob wir uns anders, besser verhalten.

Schauen wir näher hin, wie es Jesus macht: Da zieht er predigend durch die Lande, bringt Gesundheit, neues, erfülltes Leben, wo sich Menschen für ihn öffnen. Freilich er hat damals nicht jeden geheilt, hat nicht jedem ins Gewissen geredet, hat nicht jeden getröstet. Aber wo wir uns heute seinem Heiligen Geist öffnen, da wird es besser mit uns. Die Sorgen, die Fragen, die Konflikte verschwinden noch nicht sofort, aber wir sehen doch Licht am Ende des Tunnels, wir fühlen Gottes neue Welt unter uns wachsen und diese Zuversicht schenkt uns die Kraft, täglich ein kleines Stück auf dem Weg Jesu weiterzugehen. Wie betrüblich sind dagegen die Alternativen eines Max Frisch oder Erich Kästner!

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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de

Infos zu Christian Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
  • Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
  • Promotion zum Dr. theol. 1995
  • Ordination zum ev. Pfarrer 1996
  • Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
  • seither in Neustadt/Aisch
  • blind