Sonderausstellung der Afrika-Kulturtage im Pfalzmuseum Forchheim
„Deutschlands Platz an der Sonne? – Der Traum von Kolonien“
„Mit einem Worte: wir wollen niemand in den Schatten stellen, aber wir verlangen unseren Platz an der Sonne“ – Als der deutsche Staatsmann Bernhard von Bülow am 6. Dezember 1897 in einer Reichstagsdebatte diesen Satz sprach, hatte das Deutsche Reich längst Kolonien in Afrika erworben. In der Afrika-Sonderausstellung des Pfalzmuseums Forchheim „„Deutschlands Platz an der Sonne?“ – Der Traum von Kolonien“ vom Freitag, dem 19. Juni 2015 bis zum Sonntag, dem 12. Juli 2015 (Di. – So. 10:00 – 17:00 Uhr) wird die damalige deutsche Kolonialpolitik vor allem in Afrika dokumentiert. Die Sonderschau ist der Auftakt zu den diesjährigen Afrika-Kulturtagen in Forchheim vom 03. bis 05. Juli 2015.
Bis heute sind die Namen der Kolonien im Gedächtnis vieler Deutscher verhaftet: In Togo und Kamerun, Deutsch–Südwest- und Deutsch–Ostafrika sowie in der Südsee hatten sich die Deutschen festgesetzt. Von China war das Gebiet Kiautschou mit der Hafenstadt Tsingtau gepachtet. Weniger bekannt sind die Bemühungen um weitere Gebiete in Afrika.
Weithin vergessen sind auch die ersten von „deutschem Boden“ ausgehenden Bemühungen um Kolonien in Afrika. Sei es der Versuch des Jakob von Kurland, im heutigen Gambia Fuß zu fassen oder der Traum des Großen Kurfürsten Friedrich von Brandenburg, der an der Goldküste – im heutigen Ghana – eine immerhin 30 Jahre währende Repräsentanz errichten und somit den Generalstaaten der Niederlande trotzen konnte.
Wie wirkte sich die Kolonialpolitik in den Familien aus? Diesen Aspekt beleuchtet eine Ausstellung innerhalb der Ausstellung unter dem Motto „Kolonialzeit im Familienalbum“: Im Jahr 1908 holte das Ehepaar Devers seine kleine Tochter Herta nach Daressalam, der Hauptstadt des damaligen Ostafrika. Nachdem der Versailler Vertrag bestimmte, dass Deutschland seine Kolonien abzutreten hatte, kehrte auch Herta Devers als junge Frau nach Deutschland zurück.
Darüber hinaus gibt es viele Aspekte, die einer genaueren Betrachtung wert sind: Wie stand Reichskanzler Otto von Bismarck zu dem Erwerb von Kolonien? Was bedeutete der „Sansibar–Helgoland–Vertrag“? Wie kam es zu den Begriffen „Schutzgebiete“ und „Schutztruppe“? Welche wirtschaftliche Bedeutung hatten die Kolonien für Deutschland?
Letztendlich bleibt es bei den historischen Tatsachen: Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges endete durch den Versailler Vertrag „de Jure“ der Traum von Deutschlands „Platz an der Sonne“. De Facto träumten viele Deutsche den Traum von den Kolonien in Übersee bis 1944. Mit dem Untergang Hitler-Deutschlands war das Thema angesichts Befreiung und Wiederaufbau erledigt.
- Zeit: 19.06. – 12.07.2015
- Öffnungszeiten: Di. – So. 10:00 – 17:00 Uhr
- Ort: Erdgeschoss
- Eintritt: 5,00 €, während der Afrika-Kulturtage 2,00 €
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