Zwei Jahre Fairtrade in Forchheim

Vor zwei Jahren erhielt Forchheim den Titel „Fairtrade Town“. Am 5.7.2013 wurde im Rahmen einer Feierstunde der lokalen Steuerungsgruppe das Zertifikat überreicht. Zwei Jahre sind seither vergangen und Fairtrade Deutschland überprüft turnusgemäß, ob die Kriterien (Beteiligung von Einzelhandelsgeschäften, öffentliche Einrichtungen, Medien) weiterhin erfüllt sind.

Für die lokale Steuerungsgruppe stellt dies ebenfalls einen geeigneten Zeitpunkt dar, zu reflektieren, was bisher erreicht wurde und was erreicht werden kann und sollte.

Die Steuerungsgruppe sieht die vergangenen zwei Jahre als Phase der Konsolidierung

  • der zivilgesellschaftlichen und kommunalpolitischen Akzeptanz
  • der Beteiligungsbereitschaft oben genannter Einzelhandelsgeschäfte und öffentlicher Einrichtungen wie Schulen, Vereine oder Kirchen und nicht zuletzt
  • der lokalen Steuerungsgruppe selbst, die ein neues Feld betrat und sich freischwimmen
    musste.

In den letzten beiden Jahren wurden etliche Veranstaltungen durchgeführt, deren Motivation vorwiegend das Bewusstmachen bzw. die „Erhöhung“ der zivilgesellschaftlichen Akzeptanz zum Ziel hatte und die Presse informierte darüber.

Die kommenden Jahre möchte die Steuerungsgruppe als Phase

  • der Vernetzung und
  • der Etablierung

sehen und dies durch gezielte Aktionen unterstützen.

Die Vernetzung mit anderen Fairtrade Towns bietet die Grundlage für einen gegenseitigen Ideenaustausch, von dem alle gleichermaßen profitieren. Bisher knüpfte Forchheim Kontakte zu Fairtrade Towns in der Metropolregion Nürnberg, die der Vertiefung harren.

Die Steuerungsgruppe sieht noch weitere Möglichkeiten, die Idee „Fairtrade“ zu entwickeln. Sie wird Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen anbieten, z.B. zur Fairtrade-Schools-Kampagne. Weiterhin will die Steuerungsgruppe in der Öffentlichkeit etablieren, dass Fairtrade weit mehr beinhaltet als „nur“ die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Gerechtigkeit der Entlohnung von Beschäftigten auf Plantagen, Farmen oder in Gärten. Wenn man den gesamten Zyklus eines Produktes verfolgt (Herstellung, Gebrauch, Entsorgung), dann resultiert die Herstellung eines fairen Produktes sicherlich in einem höheren Preis, der sich jedoch während der Nutzung (Dauer und Kosten der Nutzung) schon amortisieren kann. Nimmt man noch die Entsorgung hinzu, eine Phase, die gerne ignoriert wird, da diese Kosten im allgemeinen von der Gesamtgesellschaft getragen werden müssen, schneidet ein faires Produkt in ökonomischer, ökologischer Sicht und aus Sicht des Ressourcenverbrauchs deutlich besser ab.

Der Titel Fairtrade-Town darf nicht nur als „Label“ zur Außenpräsentation für die Stadt gesehen werden, es hilft auch, die „Idee“ Fair­trade für alle greifbarer zu machen. Fairtrade stärkt die Gesellschaft – durch ein stärker werdendes Bewusstsein für globale und soziale Gerechtigkeit.

Dafür steht Fairtrade – dafür steht Forchheim

Die Kriterien im Überblick

  • Beschluss des Stadtrates, bei allen Sitzungen der Ausschüsse und des Stadtrates Fairtrade-Kaffee sowie ein weiteres Produkt aus Fairem Handel zu verwenden und als Stadt den Titel „Fairtrade-Stadt“ anzustreben.
  • Bildung einer lokalen Steuerungsgruppe, die auf dem Weg zur „Fairtrade-Stadt“ die Aktivitäten vor Ort koordiniert.
  • In einer von der Größe der Kommune abhängigen Anzahl lokaler Einzelhandelsgeschäfte (FO 7) werden jeweils mindestens 2 Produkte aus „Fairem Handel“ angeboten, gleiches gilt für Cafés und Restaurants (FO 4), hier müssen zumindest 2 „Fairtrade-Produkte“ (z.B. Kaffee, Tee, Kakao, Zucker, Eiscreme) im Angebot sein.
  • In öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen (FO 1) werden zumindest teilweise Fairtrade-Produkte verwendet und es werden dort Bildungsaktivitäten zum Thema „Fairer Handel“ durchgeführt.
  • Die örtlichen Medien berichten über alle Aktivitäten auf dem Weg zur „Fairtrade-Stadt“. (4 mal / Jahr)