Sonntagsgedanken zu Pfingsten: Vom Wirken des Heiligen Geistes
Gedisa Moale, ein Christ aus Papua-Neuguinea, vertraute ganz auf die manchmal unauffällige, aber doch beharrliche Wirksamkeit des heiligen Geistes. Er erzählt uns zur Begründung folgende Geschichte: Er arbeitete als Prediger und Lehrer in einem Dorf seiner Heimat. Da setzten sich zwei Männer zu denen, die Gedisas Auslegung der Heiligen Schrift zuhörten. Die beiden waren rauhe Kerle, sie hatten Frauen aus andern Dörfern geraubt und hingen dem Heidentum an. Gedisa redete die beiden nicht an, erwähnte auch ihre Untaten nicht. Aber sein Wort traf ihr Herz. Sie ließen die geraubten Frauen los, so dass diese andere Männer heiraten konnten. Die beiden wandten sich dem christlichen Glauben zu.
Ich wünsche mir auch solche Erfolgserlebnisse wie der Papua-Evangelist, doch Gottes Geist weht wo und wann er will, nicht wie es uns gefällt. Dazu erzählt uns der Missionar Wilhelm Fugmann eine weitere Geschichte aus der Pazifikregion: kurz hintereinander hörte er zwei Predigten. Die eine stammte von einem wissenschaftlich gebildeten Pfarrer, der ideologisch korrekt, rhetorisch gut sprach, doch fehlte ihm das Feuer des heiligen Geistes. Bei ihm stand nicht die Botschaft von Christus, sondern er selbst, der Prediger im Mittelpunkt. Die zweite Ansprache hielt ein australischer Landpfarrer. Er hatte keine hohe wissenschaftliche Ausbildung genossen und war kein mitreißender Redner, aber man fühlte: Der meint es ernst, der ist ergriffen vom Evangelium.
Vielleicht wirkt der Heilige Geist durch uns ganz im Verborgenen, auf Menschen, die wir gar nicht kennen. Vielleicht braucht sein Wort auch Zeit, bis es Frucht bringt, so wie eine Blume zunächst ganz unscheinbar wächst, bis sie sich dann allen sichtbar entfaltet. Gottes Heiliger Geist aber wirkt unter uns, wenn wir ihn nur wirken lassen, wenn wir uns in Dienst nehmen lassen vom Geist der Treue, des Verstehens, der Versöhnung, der tätigen Liebe. Dann werden wir Christus ähnlich.
Weitere Sonntagsgedanken
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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