Zufriedene Seelsorger im Erzbistum Bamberg

Symbolbild Religion

Studie: Priester in Wohngemeinschaften sind gesünder – Spiritualität verringert Burn-out-Risiko

(bbk) Die Seelsorgerinnen und Seelsorger im Erzbistum Bamberg sind mit ihrem Leben durchaus zufrieden. Das geht aus einer Studie hervor, die Professor Christoph Jacobs von der Theologischen Fakultät Paderborn beim Tag der pastoralen Dienste in Bamberg vorstellte.

Überraschend sei, so Professor Jacobs, dass Seelsorger, die in größeren Einheiten arbeiten, nicht unzufriedener sind als Seelsorger, die in kleinen Einheiten tätig sind. Sogar das Gegenteil sei der Fall: Seelsorger, die für größere Bereiche verantwortlich seien, sind zufriedener. Dies hänge unter anderem damit zusammen, dass gerade Priester in größeren Seelsorgeeinheiten oft Verantwortung übernehmen könnten und damit auch Gestaltungsmöglichkeiten hätten. Gerade bei Priestern bestehe ein sichtbarer Zusammenhang zwischen der Lebens- und der Arbeitszufriedenheit. „Priester sein ist nicht nur ein Job“, so Jacobs. Deutlich unzufriedener fühlen sich dagegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohne Leitungsverantwortung, also beispielsweise Pfarrvikare und Gemeindereferenten.

Von entscheidender Bedeutung für das Wohlbefinden und die Zufriedenheit ist das Erfahren von Wertschätzung. Erfahren sie Wertschätzung, sind sie auch zufriedener. Und es gibt noch einen weiteren Zusammenhang: „Gesundheit hängt immer mit Wertschätzung zusammen“, referierte Professor Jacobs vor den rund 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Bamberger Klemens-Fink-Zentrum.

Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen, wie beispielsweise Lehrern, sei das Burn-Out-Risiko bei den Seelsorgern mit etwa ein bis drei Prozent eher gering. Dies hängt damit zusammen, dass die Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten sich von ihrer Spiritualität getragen wissen. Das Gefühl der Dankbarkeit und das Gebet sind für alle Berufsgruppen die wichtigsten Stützen der Spiritualität.

Bei den Priestern fällt auf, dass diejenigen, die nicht alleine leben, also beispielsweise in einer Wohngemeinschaft, zufriedener sind und weniger gesundheitliche Probleme haben. Professor Jacobs regte dementsprechend auch an, gerade die Ressourcen der Priester künftig mehr nach Stärken und Charismen zu verteilen. Die Studie zeige nämlich auch, dass in den kommenden Jahren viele Geistliche in den Ruhestand gehen und im Vergleich dazu wenige nachkommen werden. Die Frage, wie also künftig die vorhandenen personellen Ressourcen eingesetzt werden könnten, werde zentraler.

Erzbischof Ludwig Schick sprach sich dafür aus, die Spiritualität zu fördern und noch mehr Anstrengungen bei der Zusammenstellung von guten Teams zu unternehmen: „Dies ist die Basis für unsere Berufszufriedenheit.“ Abschließend plädierte der Erzbischof dafür, mit Maß vorzugehen. „Bei uns soll die Kirche im Dorf bleiben, wir sollen aber auch über den eigenen Kirchturm hinausblicken.“ Die Verkündigung der Frohen Botschaft müsse weiterhin im Mittelpunkt stehen.

22 der 27 deutschen Diözesen haben sich an dieser Seelsorgestudie beteiligt. Bundesweit wurden rund 8600 Fragebögen mit insgesamt rund zwei Millionen Einzelantworten ausgefüllt. Die Rücklaufquote betrug 42 Prozent. Im Erzbistum Bamberg war sie nur unbedeutend höher. 308 ausgefüllte Fragebögen wurden aus dem Erzbistum Bamberg ausgewertet.

Weitere Informationen zur Studie unter www.seelsorgestudie.de