Feiertagsgedanken: Christi Himmelfahrt
Zu den unbeliebtesten Festen im Kirchenjahr gehört „Christi Himmelfahrt“, die wir uns nicht so recht mit unserem nüchternen Verstand vorstellen können. Auf der Holztür der St. Marienkirche in Köln finden wir die Himmelfahrt Christi dargestellt. Das fast 1000-jährige Bild zerfällt in zwei Hälften: In der oberen sehen wir Christus in der Pose des Weltenkönigs, sein ganzer Körper, also nicht nur sein Haupt, von göttlichem Licht umstrahlt. In der einen Hand hält er das Kreuz, in der anderen die Heilige Schrift. Zwei Engel geleiten ihn. Sie tragen je einen Königsstab und verneigen sich vor Christus. Die untere Bildhälfte zeigt das irdische Geschehen: Während die einen Jünger sich zögernd, resignierend, ja weinend abwenden, blicken die anderen um die Jungfrau Maria anbetend nach oben.
Christus, der Gekreuzigte, herrscht als König über die ganze Welt. Über uns bestimmen also nicht das blinde Schicksal, die Sterne, die Gewaltigen/Gewalttätigen aus Politik und Wirtschaft, ich bin auch nicht auf Gedeih und Verderb auf mich selbst angewiesen, meine Fehler, mein Scheitern ruinieren mich nicht. Jesus, der selbst Unsägliches erlitten, ja überwunden hat, führt vielmehr das Ruder. Die Heilige Schrift bezeugt diese Frohe Botschaft. Die Engel sind keine zu verehrenden, zu fürchtenden Dämonen, wie im heute so beliebten Okkultismus behauptet, noch sind sie ein zu belächelndes Spielzeug für Kinder und kindlich gewordene Alte. Die „übersinnlichen Mächte“ dienen Jesus Christus.
Darauf kann der Mensch unterschiedlich reagieren: er kann sich traurig, zynisch grinsend, abgestumpft durchs Leben „wursteln“. Er kann sich aber auch aus den Problemen des Alltags erheben, voller Vertrauen und Sehnsucht „nach oben“ blicken und der Wiederkehr Christi entgegenfiebern. Noch erleben wir die Herrschaft Christi nur wie einen jäh aufstrahlenden Blitz, überall, wo ein Liebespaar sich findet, wo Streitende sich versöhnen, wo ein Mensch gesund wird, wo Einsame, Müde, Erniedrigte neue Hoffnung schöpfen. Der Humanismus, also der Versuch, ohne Christus das Gute zu tun, hat die alltägliche Erfahrung gegen sich, denn unter Menschen siegt nur selten das Gute, und das Sprichwort: „Je größer der Lump, desto größer das Glück!“, bewahrheitet sich leider zu oft.
Weitere Sonntagsgedanken
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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