Bio-Energie-Region Bayreuth: Ermutigende Perspektiven für die Becherpflanze
Kostensenkendes Aussaatverfahren – Kosten geringer als bei Mais – positive Auswirkungen auf den Gewässerschutz
Führende Energiepflanzen-Experten stellten am 15.4.2015 auf Einladung der Bioenergieregion Bayreuth den aktuellen Stand der Forschung zu umweltverträglichen Energiepflanzen vor. Im Mittelpunkt des Erfahrungsaustausches im Landratsamt Bayreuth stand dabei die Becherpflanze (Silphium perfoliatum), die in der Region Bayreuth im Rahmen eines Feldversuches der Bioenergieregion angebaut wird. Die Ergebnisse sind ermutigend: Die Anbaukosten sind langfristig geringer als bei Mais, und ein neues Saatverfahren kann die Kosten noch weiter senken.
Download der Vorträge unter: http://tiny.cc/t199wx
Neues Aussaatverfahren senkt Kosten
Die deutschlandweit wohl renommierteste Expertin für den Anbau von Becherpflanzen, Andrea Biertümpfel, von der Thüringischen Landesanstalt für Landwirtschaft und ihr Kollege Johannes Köhler stellten die Versuchsergebnisse der Landesanstalt vor. Von großem Interesse waren dabei insbesondere die Versuche, eine Becherpflanzenkultur nicht – wie bisher üblich – durch Pflanzung, sondern durch Direktaussaat zu begründen. Hierdurch können die Kosten für die Erstanlage der Kultur deutlich gesenkt werden: Die Aussaat ist für ein Drittel der Pflanzkosten möglich. Inzwischen ist auch Saatgut erhältlich, welches für übliche Aussaatmaschinen geeignet ist und durch Vorbehandlung eine hohe Keimfähigkeit aufweist. Wichtig für die Aussaat ist aber eine gute Vorbereitung des Ackers und der richtige Pflanztermin im Frühjahr. Der Boden muss ausreichend feucht sein, nur dann ist ein guter Saaterfolg zu erzielen. Die Details können den Vorträgen von Andrea Biertümpfel und Johannes Köhler entnommen werden.
Landesanstalt sucht Landwirte für Aussaatversuche
Die Thüringer Landesanstalt sucht für ihr Forschungsprogramm noch weitere landwirtschaftliche Flächen, auf welchen Becherpflanzenkulturen im Aussaatverfahren angelegt werden sollen, um weitere Praxiserfahrungen zu sammeln und den Ertrag zu dokumentieren. Interessierte Landwirte aus dem Raum Bayreuth können sich an die Bioenergieregion Bayreuth wenden.
Becherpflanzenanbau schlägt Mais im Kostenvergleich
Friedrich Asen vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayreuth, erläuterte die Erfahrungen mit dem Anbau der Becherpflanze im Raum Bayreuth und stellte einen Vergleich der Anbaukosten zwischen Becherpflanze und Maisanbau vor. Der Vergleich ist auf einen Zeitraum von zehn Jahren angelegt und zeigte, dass die Kosten bei der Becherpflanze leicht unterhalb des Maisanbaus liegen (Details im Vortrag von Friedrich Asen). Bei den Kosten wurde von einer Anpflanzung der Becherpflanze ausgegangen. Durch Direktaussaat könnten die Kosten sogar noch weiter reduziert werden. Die Becherpflanze weist somit gegenüber Mais nicht nur vielfache ökologische Vorteile auf, sondern ist auch wirtschaftlich konkurrenzfähig, ja sogar günstiger.
Becherpflanze schützt das Grundwasser
Dr. Christoph Hartmann vom Büro Geoteam, schilderte abschließend die positiven Auswirkungen von Becherpflanzenkulturen auf den Nitratgehalt in Böden und im Grundwasser. Durch das starke und tiefgründige Wurzelwerk hält die Pflanze das Nitrat zurück. Ins Grundwasser gelangt im Schnitt deutlich weniger Nitrat als unter Mais (siehe Vortrag von Christoph Hartmann). Einige Wasserversorger unterstützen daher den Anbau von Becherpflanzenkulturen mit einer Nitratprämie.
Intensiver Erfahrungsaustausch – lebhafte Diskussion
Der Infotag bot auch Gelegenheit zur einem intensiven Erfahrungsaustausch und zur Diskussion der Vorträge. Durch die Teilnahme von Landwirten, die Energiepflanzen anbauen, von Imkern und Gärtnern sowie von Energiepflanzenexperten (z.B. Uni Bayreuth, Bayerische Landesanstalt für Gartenbau, Technologie- und Transferzentrum Straubing) waren sehr verschiedene Positionen vertreten, entsprechend lebhaft war die Diskussion.
Weitere Informationen im Web: www.bioenergieregion-bayreuth.de
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