Sonntagsgedanken: Gefangen und doch schon frei
In unserem evangelischen Gesangbuch befindet sich auf S. 1532 der Abdruck eines Holzschnittes von Christian Rohlfs mit dem Titel: „Der Gefangene“: Da sieht man einen Menschen hinter Gittern, müde erscheint er, verzweifelt, ausgezehrt, das Gesicht kaum noch zu erkennen. Dieses Bild ist vielleicht typisch für die Situation von uns Menschen. Da drücken uns äußere Zwänge wie die hohen Steuern, die Bürokratie, Arbeitslosigkeit oder Stress, die Gemeinheit der Mitmenschen. Noch mehr quält uns das innere Gefängnis, der Zweifel, ob unser Lebensweg der richtige ist, die Sorge, was aus uns und unseren Angehörigen wird, die Angst, den Arbeitsplatz, die Gesundheit zu verlieren, der Neid auf die andern.
Gott allein kann mich aus diesen Zwängen, aus dem inneren und äußeren Gefängnis befreien. Ich brauche mich von meinen Sorgen und Sehnsüchten nicht mehr unterkriegen zu lassen, muss mir und den andern nicht mehr beweisen, was für ein toller Kerl ich bin. Ich darf mich geborgen fühlen in Gottes Hand jeden Tag neu, was auch geschehen mag. Das alte Gefängnis steht zwar noch, denn wir leben noch nicht im Paradies, aber es hat seinen Schrecken verloren, denn Gott hat seinen „Sohn“ zu uns hereingesandt in diesen Kerker. Jesus hat all das auch durchgemacht, was uns bedrückt, bedroht und hat uns durch seine Botschaft von der Liebe Gottes zu allen Menschen, durch seine Auferstehung den Weg ins Freie gezeigt. Christus wird wiederkommen und die letzten Trümmer abräumen für mich und auch für Sie.
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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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