„Die Karwoche macht uns zu Menschen des Mitleids und des Mittrauerns“
Erzbischof Schick stellt am Palmsonntag die Trauer nach der Germanwings-Katastrophe in den Mittelpunkt seiner Predigt
(bbk) Zu Beginn der Karwoche hat der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick die Trauer und Fassungslosigkeit nach der Flugzeugkatastrophe in Südfrankreich in den Mittelpunkt seiner Palmsonntagspredigt gestellt. „Leiden und Tod Jesu regen an und verpflichten, mit den Angehörigen der Opfer zu trauen und Mitleid zu haben, teilzunehmen an ihrem Leid und ihrem Schmerz, an ihren Fragen und an ihrer Verzweiflung“, sagte Schick in Bamberg. Für einen religiösen Menschen und einen Christen sei es auch selbstverständlich, für die Verstorbenen zu beten. „Wir denken vor allem an die jungen Menschen, die mitten aus dem Leben gerissen wurden. Sie hatten sich viel von ihrer Zukunft erhofft, und ihre Mitmenschen erwarteten viel von ihnen. Wir finden keine Antwort auf die Frage, warum sie sterben mussten.“ Der Erzbischof fügte hinzu: „Die Karwoche macht uns zu Menschen des Mitleidens mit den Trauernden und des Gebetes für die Toten, denen das ewige Leben zuteilwerden soll.“
Das Drama des Leidens und des Todes Jesu mache offenbar, dass im Menschen auch die Neigung zum Bösen vorhanden sei, ebenso wie Verzweiflung und innere Verwirrung, die zu schrecklichen Taten führen können. Ebenso werde auch deutlich, wie man davor bewahrt werden könne: einmal durch gute menschliche Beziehung – Jesus, Maria, Johannes und die anderen Frauen und Männer blieben bis unterm Kreuz menschlich gut und seelisch stabil, weil sie Gemeinschaft miteinander hatten. Zum anderen helfe das religiöse Leben, das Gute, Wahre und Schöne für alle Menschen zu suchen und immer das Wohl des Nächsten im Auge zu haben; auch das zeigten die Freundinnen und Freunde Jesu auf dem Kreuzweg.
Mit Blick auf den Copiloten der Germanwings-Unglücksmaschine sagte Schick: „Das Drama der Karwoche ermutigt auch, Hilfe zu suchen bei Menschen und bei Gott, sobald man Krankheit wahrnimmt und verkehrte Neigungen mächtig zu werden drohen.“ Außerdem mache das Drama der Karwoche deutlich, „dass jede Gesellschaft in allen ihren Institutionen alles dafür tun muss, dass kein Mensch Schaden anrichten oder Unheil erleiden muss“, so Erzbischof Schick.
„Wir Christen nehmen am Leben der Mitmenschen und der Welt teil, suchen die Auferstehung und gehen ihr entgegen“, predigte der Oberhirte weiter. „Christen leben nicht abseits von der Welt, sondern mitten darin und nehmen Verantwortung für das Wohl und Heil aller wahr.“
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