E.T.A.-Hoffmann-Theater Bamberg: Ballett "Hypnotic Poison"
Alle Künste sind untereinander verschwistert. Ohne den Schriftsteller gäbe es kein Schauspiel und ohne den Maler keinen Tanz. Der bildende Künstler und der Choreograf passen auf den ersten Blick weniger gut zusammen, doch verbindet sie eine wichtige Frage: Wie stelle ich einen Körper plastisch dar und bringe ihn in Beziehung zu anderen Körpern? Der Choreograf ist im Vorteil. Denn seine Tänzer sind natürlich schon dreidimensional.
Wenn sie zueinander in Beziehung treten, entsteht eine Aussage, auch nachvollziehbare Emotion durch körperliche Nähe oder Entfernung und schließlich eine ganze Geschichte. Maler und Choreograf kommen ohne Worte aus. Sie erschaffen Zeichensprachen aus ihrer Fantasie, die uns verstehen lassen – wenn sie gut sind.
Der junge Choreograf Demis Volpi etwa ist ein Virtuose im Erfinden solcher Zeichen. Wenn seine Tänzerin in „Hypnotic Poison“ ein Stakkato auf Spitze zu einem Schlagzeugsolo tanzt, überwindet er mit ihr Zeit und Konvention in Sekunden. Von Goethe inspiriert sehen wir den zeitlosen Kampf in der Verführung, die anstrengende Überwindung bis in die Fußspitze. Die Liebe ist kein Ponyhof – und der Hochleistungstanz schon gar nicht. Das wissen wir und tappen doch immer wieder in die Falle der Verführung und laufen begeistert zu den Tänzern, deren Mühen uns anregen und bewegen.
Wenn aus Körpern Kunst wird, erreicht das Theater seine stärkste Wirkung.
An diesem Abend erleben wir dies aus drei verschiedenen Perspektiven.
Hypnotic Poison
- Ballett von Demis Volpi, Young-Soon Hue Simon, Mark McClain
- Gastspiel Landestheater Coburg
- Choreografie: Demis Volpi (Hypnotic Poison), Mark McClain (Bewitched, Bothered & Bewildered), Young-Soon Hue Simon (Contrast)
- Vorstellung: 2. April 2015 | 20:00 | Großes Haus
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