Deutschlands seltenste Fledermaus weiter im Aufwind
Auch in der Fränkischen Schweiz nachgewiesen
Die diesjährigen Winterkontrollen im Rahmen des EU-finanzierten LIFE-Projektes „Große Hufeisennase in der Oberpfalz“ bestätigen den Aufwärtstrend von Deutschlands seltenster Fledermausart. Mit der neuen Höchstzahl von 134 gezählten Großen Hufeisennasen freut sich der Landesbund für Vogelschutz (LBV) über eine Steigerung um über ein Viertel im Vergleich zum Vorjahr. Die Naturschützer gehen aber sogar von einer noch etwas höheren Gesamtpopulation aus, da nicht alle Winterquartiere bekannt oder begehbar sind.
Mitarbeiter des Bundesforstbetriebs Hohenfels und der Umweltabteilung der US-Armee führten gemeinsam mit dem Projektleiter des EU-Life+Projektes die alljährlichen Winterkontrollen durch. Drei der vier wichtigsten Überwinterungshöhlen liegen im Truppenübungsplatz Hohenfels. „Darüber hinaus haben wir aber auch in Höhlen der näheren und weiteren Umgebung überwinternde Große Hufeisennasen angetroffen“, erklärt Rudolf Leitl. „Wir haben dabei aber schätzungsweise nur zwei Drittel der Gesamtpopulation gefunden, da die restlichen Höhlen mit überwinternden Großen Hufeisennasen uns noch nicht bekannt oder für uns erst gar nicht begehbar sind.“
Im so genannten Karstbiet A der Neukirchen-Königsteiner Kuppenalb wurden dieses Mal sogar sechs Große Hufeisennasen gezählt. „Es handelt sich dort um Überwinterer der Hohenburger Kolonie, ein gutes Zeichen für eine Ausbreitung in dieses frühere Vorkommensgebiet von Deutschlands seltenster Fledermausart“, so Leitl. Sogar an einer Höhle in der Fränkischen Schweiz konnte vergangenen Herbst erstmals eine Große Hufeisennase über eindeutige Rufaufzeichnungen nachgewiesen werden.
Der starke Populationsanstieg hängt sehr wahrscheinlich mit dem geburtenreichen Jahr 2014 und der hohen Überlebensrate der Jungtiere zusammenhängen. „2014 war das Wetter ein sehr günstiges Jahr für alle insektenfressenden Tierarten“, sagt Rudolf Leitl. Daneben dürften aber auch die bisher im Life-Projekt umgesetzten Maßnahmen dazu beigetragen haben. So wurden im Truppenübungsplatz großflächig verbuschte Bereiche wieder aufgelockert und zahlreiche Obstbäume gepflanzt. „Und auf der Hochweide am Schwanenwirtsberg hatte die Rotviehherde des LBV für ein hohes Aufkommen an den für die Große Hufeisennase so wichtigen Dungkäfern gesorgt“, erklärt der Projektleiter.
Die Schutzbemühungen für das letzte deutsche Fortpflanzungsvorkommen dieser Fledermausart zeigen bisher einen sehr großen Erfolg und jeder kann daran teilhaben. Im Fledermaushaus Hohenburg lässt sich das Familienleben der Großen Hufeisennasen über Infrarotkameras aus nächster Nähe live beobachten. Eine davon ist auch über das Internet als Webcam abrufbar unter www.lbv.de/huficam
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