Ausstellung zum Thema "Rechtsradikalismus" im Rathaus Forchheim

14 Schulklassen und über 500 Besucher im Rathaus

Schulklassen in den Rathaushallen

Schulklassen in den Rathaushallen

Die Organisatoren der vom 28.2. bis 8.3.2015 in den Rathaushallen gezeigten Ausstellungen „Rechtsradikalismus in Bayern“ der Friedrich-Ebert-Stiftung und „Frankentage“ von a.i.d.a. sind mit dem Echo in der Öffentlichkeit sehr zufrieden. Besonders erfreulich finden sie, dass 14 Schulklassen aus Forchheim das Angebot von Führungen mit vorbereiteten Arbeitsbögen wahrgenommen haben. Dabei war man sich über die Wirkung der Ausstellung auf junge Menschen im Vorfeld nicht ganz sicher. Die Frage stand im Raum, ob nicht z.B. durch die gezeigten Internetauftritte, Musikevents und Codes bei den Jugendlichen Interesse für die rechte Szene geweckt würde.

„Interesse vermutlich schon“ sagt Emmerich Huber, Mit-Vorstand bei „Bunt statt braun“ und Koordinator der Ausstellungen „aber wir waren uns mit den Lehrern einig, daß die Jugendlichen durch Information und Aufklärung gegen rechte Umtriebe und Rassismus immuner werden“. Gerade die Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung wendet sich schwerpunktmäßig an junge Menschen und zeigt, wie die rechte Scene mit OpenAirs, Kameradschaft, dumpfen Feindbildern und selbst Themen wie Tier- und Umweltschutz versucht diese zu ködern. Aus den Gesprächen mit den Schülern und Lehrern sind sich die Ausrichter sicher, daß die jungen Leute beeindruckt waren und einiges mitgenommen haben.

Neben den 14 Schulklassen fanden auch erfreulich viele sonstige Interessierte aus Forchheim und der Umgebung den Weg in die Ausstellungen. Am Nachmittag gegen 15 Uhr des letzten Tages konnten Huber und Marita Obermeyer-Simsekli die 500. Besucherin mit einer Flasche Sekt begrüßen – Angela Dalakova, eine Asylbewerberin aus der Ukraine die beim Spaziergang mit 2 Freundinnen ins Rathaus gekommen war. Die drei Damen genossen eine Sonderführung durch Obermeyer-Simsekli.

Auch die 3 Rahmenveranstaltungen wurden gut angenommen. Besonderes Highlight war natürlich am 3. März der Vortrag im Rathaussaal vor rd. 170 Gästen von Charlotte Knobloch, der vormaligen Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, die als Kind während der Nazizeit die Judenverfolgung versteckt auf einem Bauernhof in Franken überlebt hat. Dass durch den Besuch von Frau Knobloch die Diskussion um das Synagogen-Grundstück wieder hochkam und auch von der Presse aufgegriffen wurde, haben die Organisatoren eigentlich nicht beabsichtigt, wollen sie aber aufnehmen und fortführen, zumal Knobloch vorsichtig Unterstützung signalisiert hat. Beide Bündnisse, „Bunt statt braun“ und „BügEx“, sind der Auffassung, daß aus religiöser, historischer und kultureller Sicht Jüdischem Leben in Forchheim eine würdige Gedenkstätte gewidmet werden muß. Sie wollen sich aber nicht auf das Synagogengrundstück festlegen, zumal dort ohne den OB nichts zu machen sein wird.

Besondere Vorkommnisse, etwa in Form von Störungen durch rechte Gruppierungen gab es übrigens keine. Darauf waren die Veranstalter an sich vorbereitet und hatten sichergestellt, daß neben dem städtischen Aufsichtspersonal auch immer Mitglieder der beiden Bündnisse Aufsicht führten, vor allem auch am Wochenende. Günter Pierdzig, Koordinator von Bündnissen gegen Rechtsradikalismus, meint dazu, die Rechten in Franken seien derzeit massiv mit sich selbst und der Organisation von „NüGIDAs“, „WüGIDAs“ usw. beschäftigt, so daß Forchheim wohl aus dem Blickfeld geraten sei.

Eine wichtige Erkenntnis der Ausstellung betonen Ludwig Preusch und Bernhard Donath, Vorstände von „Bunt statt braun“ bzw. „BügEx“, nämlich daß die beiden Forchheimer Bündnisse ausgezeichnet zusammenarbeiten und gemeinsam Themen wesentlich besser transportieren können. Das wollen sie weiter so halten. Dieses Miteinander war auch für Huber, im „Nebenjob“ Chef der Forchheimer Grünen, eine besondere Erfahrung und er sagt: „Daß wir hier parteiübergreifend eine so breite Basis hinbekamen und auch die Kirchen, sowie praktisch alle relevanten Organisationen im Boot waren, ist einfach toll und zeigt, daß in Forchheim so gut wie kein Platz für rechtsradikales Gedankengut ist. Da können wir Forchheimer stolz drauf sein.“ Sein besonderer Dank gilt auch der Stadt Forchheim, denn seiner Meinung nach war der Erfolg der Ausstellung nur möglich, weil die Stadt, in Persona Dr. George und OB Stumpf, Ausstellung und Veranstaltungen in jeder Weise unterstützte und mit dem Rathaus einen zentralen und attraktiven Rahmen zur Verfügung stellte für ein attraktives und buntes Forchheim.