Jahreshauptversammlung des Tourismusvereins „Rund ums Walberla“
Über 10 Millionen Euro Gesamtumsatz in den Gemeinden
„Es macht viel Spaß, für eine der beliebtesten Urlaubsregionen in der Fränkischen Schweiz zu arbeiten“: Doch einen Grund, sich wohlgefällig zurückzulehnen, sah der alte und wiedergewählte Vorstand des Tourismusvereins „Rund ums Walberla“ Helmut Pfefferle darin beileibe nicht. Bei der Mitgliederversammlung im Gasthaus Schuhmann in Gosberg beklagte er, dass die Unterstützung durch die Gemeinden bei weitem nicht mehr ausreicht und die Möglichkeiten einer ehrenamtlichen Organisation inzwischen überfordert.
Rosi Kraus als stellvertretende Landrätin reagierte in ihrem Grußwort auf die Bedeutung der Vereinsarbeit für den Tourismus in den Dörfern östlich des Ballungsraumes Forchheim. Ziel muss es sein, die Zahl der Urlaubsgäste zu steigern. Dazu braucht es dringend an vielen Orten mehr Ferienwohnungen. Ein Tagesgast gibt im Schnitt zirka 17 Euro aus, ein Wochenurlauber aber 70 €uro pro Tag. „Dieser Gast will jeden Tag, nicht nur am Wochenende, gut essen“. Das soll auch die Auslastung der noch reichlich vorhandenen guten Gastronomie während außerhalb der Wochentage steigern.
Silvia Knörlein, die ihren Vertrag als Geschäftsführerin nicht verlängert hat und auch als Kassier nicht mehr kandidierte, informierte im Geschäftsbericht über die Eckdaten des Vereins. 107 Mitglieder, mehr als 500 Gästebetten bei 29 Vermietern von Ferienwohnungen, zwölf Gasthöfen und Hotels, 18 Gastwirtschaften, 26 Brenner, vier Brauer und 50 Direktvermarkter und Dienstleister verschiedener Branchen zählt der Verein heute, im vergangen Jahr kamen einige große Häuser aus der Gastronomie neu hinzu. Durch den guten Ruf des Vereines angelockt, gehen auch schon Aufnahmeanträge aus weiter entfernten Orten ein.
Zu den Zahlen des Vereins: mehr als 61000 Gäste haben im vergangen Jahr hier übernachtet, 300.000 Tagesgäste die Region besucht. Das führte zu einem Gesamtumsatz in den Gemeinden von über 10 Millionen Euro. Fast die Hälfte der Summe kam der allgemeinen Infrastruktur der Dörfer zugute. Doch ebenso wichtig ist auch die Stimmung und Lebensart, mit denen Gäste das Leben auf den Dörfern aufwerten.
Die umfangreiche Werbearbeit des Vereines wurde hauptsächlich aus den Mitgliedsbeiträgen finanziert
Die 1500 €uro Unterstützung der Gemeinden halten der starken Entwicklung der Aufgaben schon lange nicht mehr Stand. Wie andere Gemeinden darauf reagiert haben, wird am Beispiel Egloffstein deutlich. Dort gibt die Gemeinde 18000 Euro pro Jahr an den Tourismusverein. Der Verein „Rund ums Walberla“ arbeitet ehrenamtlich und übernimmt kostenlos die eigentlichen Werbeaufgaben der Gemeinden. „Wenn wir weiterhin wettbewerbsfähig sein wollen, muss sich daran bald was ändern“, so Pfefferle.
Die vier anwesenden Bürgermeister und Richard Roth vom FSV Leutenbach zeigten durch ihre Teilnahme an der Sitzung das öffentliche Interesse.
Stv. Kassier Georg Knörlein, der ebenfalls nicht mehr kandidiert, berichtete über eine gesunde Wirtschaftsbilanz trotz geringer Mittel.
Als besonderer Glücksgriff erwies sich die erste eigene Wanderkarte. Nach vier Tagen ausverkauft, wird für 2015 schon die dritte Auflage geplant. Zwei Webcams berichten rund um die Uhr über Schönheit und Wetter in der Region. Als kostenloser Werbeplattform wurde der „Genussregion Oberfranken“ beigetreten. Vier Vereinsmitglieder ließen sich zu zertifizierten Genussbotschaftern ausbilden, viele ihre Genießerprodukte prämieren.
Brennertag und Kunst&Genuss waren im vergangenen Jahr wieder die herausragenden Aktionen, die zehntausende Besucher ins Land brachten. Zu den Kongressbesuchen in Deutschland und Holland haben sich mehr Freiwillige gemeldet, als benötigt wurden.
Mit einem Blumengeschenk ehrte stv. Vorstand Georg Hötzelein als langjähriger Wegbegleiter die Familie Knörlein und dankte für die vorbildlich gewissenhafte Geschäfts- und Kassenführung. Hötzelein: „Euch zu ersetzen, wird die schwierigste Aufgabe des Jahres“.
Auch Eberhard Hofmann, Leiter des AK Volksmusik im FSV, wird in diesem Jahr sein Amt niederlegen. Nicht nur für die musikalische Begleitung der vielen Kunstausstellungen durch seine Musikgruppen, für die gesamte Volksmusik der Fränkischen Schweiz tut sich hier bald eine schmerzliche Lücke auf.
Die Neuwahlen gingen reibungslos über die Bühne. Neuer Kassier ist Ludwig Erlwein aus Hundsboden, sein Stellvertreter ist Tobias Gebhard aus Kirchehrenbach. Als Beisitzer ist neu Mike Schmitt aus Pretzfeld. Die übrige Vorstandschaft wurde in ihren Ämtern bestätigt.
Vorstand Pfefferle, der sich mehr als „erster Dienstleister des Vereines und der Gäste“ fühlt, geht mit dem Tourismusverein mit Zuversicht in die neue Saison.
Franz Galster
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