Sonntagsgedanken: Zwei unheimliche Schatzgeschichten

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

1. In der Nähe von Ansbach befindet sich ein Waldstück, das im Volksmund die Weitlach heißt. Dort soll es spuken. Eine weiße Frau winkt dort angeblich den Spaziergängern zu. Die meisten aber rennen schnell davon. Drei junge Burschen waren mutiger. Sie näherten sich der Erscheinung und als diese auf eine Stelle im Boden zeigte, holten die Männer Schaufel und Werkzeuge. Als sie zurückkehrten, kläffte sie ein großer schwarzer Hund an. Aber sie fürchteten sich nicht und buddelten. Tatsächlich – eine Kiste. Als sie die herausholten, tauchte ein Kerl auf, den sie irrtümlich für einen Polizisten hielten und sie liefen weg. Den Schatz bekamen sie nicht. Diese Legende möchte ich als Bild verstehen für unsere Beziehung zur Frohen Botschaft. Christus lädt uns zu Gott ein, aber der Weg ist anstrengend, da braucht es Kraft, Mut, Geduld. Hindernisse und Gegner treten uns entgegen, vielleicht ein Unglücksfall, Mitmenschen, die unseren Glauben lächerlich machen, vielleicht auch die eigenen Zweifel. Aber nur wer am Ball bleibt, wer durchhält gewinnt den großen Preis, nämlich das lebendige, fröhliche Fest bei Gott in seiner neuen Welt.

2. Der Büchelberg bei Leutershausen ist ein unheimlicher Ort. Da geht des Nachts das Kaplfrala um. Einmal weidete ein Schäfer dort seine Tiere. Das Kaplfrala erschien ihm und führte den neugierigen in ihr unterirdisches Schloß. Sie zeigte ihm eine Truhe voll Gold und sprach: „Das alles will ich dir geben, wenn Du ein Vaterunser für mich betest und mich so erlöst!“ Doch dem Schäfer rutschte das Herz in die Hose und er brachte kein Wort heraus. So spukt das Kaplfrala noch heute. Unsere Vorfahren wussten also, dass wir für unsere Taten nach dem leiblichen Tod geradestehen müssen. Wir können uns nicht wie ein Zechpreller davonstehlen. Zugleich verrät diese Legende auch, dass noch so viel Geld unsere Schuld nicht sühnen kann. Frieden zu Lebzeiten und im Tode möchte uns aber das Evangelium schenken: Christus hat am Kreuz von Golgata meine Rechnung bezahlt und am Ostermorgen meinen Tod überwunden.

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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de

Infos zu Christian Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
  • Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
  • Promotion zum Dr. theol. 1995
  • Ordination zum ev. Pfarrer 1996
  • Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
  • seither in Neustadt/Aisch
  • blind