Rund 650 kirchliche Immobilien wurden energetisch erfasst

Energie sparen schont die Schöpfung und den Geldbeutel

Bamberg Jahren nun rund 650 kirchliche Immobilien energetisch erfasst worden. Auf Basis dieser Daten ist es nun möglich, ein flächendeckendes Energiekonzept für das Erzbistum Bamberg mit seinen Kirchenstiftungen und deren fast 3000 Gebäuden zu erstellen.

Die Ergebnisse dieses Projekts wurden nun in einer Präsentation am Samstag in Bamberg vorgestellt. Mit den über 650 erfassten Objekten liegt nach Angaben von Prof. Markus Brautsch vom Institut für Energietechnik (IFE) an der Hochschule Amberg ein repräsentativer Querschnitt der im Bestand der Kirchenstiftungen befindlichen Gebäude vor.

Dieser Rücklauf sei eine solide Datenbasis, um repräsentative Aussagen für die Immobilien im Erzbistum zu ermöglichen. Das IFE wurde vom Erzbistum Bamberg mit der Auswertung der Daten beauftragt. Das Projekt wurde zudem mit Mitteln des Bayerischen Wirtschaftsministeriums gefördert.

Bei den Gebäuden wurden Kirchen und Kapellen bistumsweit ebenso erfasst, wie Pfarrhäuser und Pfarrheime, Kindergärten oder eben gemischte genutzte Gebäude. So liegen nun Energiedaten, sowohl von kleinen Pfarrgemeinden mit einzelnen Gebäuden bis hin zu den Pfarreien in den großen Städten mit ihren zum Teil sehr komplexen Gebäudestrukturen, vor.

Allein durch sogenannte nicht-investive Maßnahmen, also beispielsweise das richtige Belüften oder das Absenken der Raumtemperatur um ein bis zwei Grad, ist laut der Studie eine Einsparung von 3200 Tonnen CO2, beziehungsweise von 1,1 Millionen Euro möglich.

Die Datenbank ermöglicht nun Auswertungen für die zukünftige Planung des Bauhaushalts. Rund 40 Prozent der Objekte wurden zwischen 1948 und 1977 gebaut, also zu einer Zeit, als es noch keine Wärmeschutzverordnung gab. Durch die inzwischen bestehende Energieeinsparungsverordnung lassen sich so Rückschlüsse auf das kommende Sanierungsvolumen ziehen. Nach einer vorsichtigen Schätzung werden in den kommenden Jahren allein durch den Austausch der „in die Jahre gekommenen“ Heizkessel Investitionskosten von mindestens fünf Millionen Euro notwendig sein.

Jede am Projekt beteiligte Kirchenstiftung hat nun für jedes Gebäude einen Steckbrief in den Händen, der über den Verbrauch von Energie und Wasser sowie die damit verbundenen Emissionen Auskunft gibt. Von besonderer Bedeutung sind auch die in den Steckbriefen enthaltenen konkreten Hinweise auf Optimierungspotenziale, die nun den Verantwortlichen vor Ort zur Verfügung stehen. So können durch Einsparungen im Energiebereich langfristig finanzielle Entlastungen für die Kirchenstiftungen geschaffen werden, die darüber hinaus dazu beitragen, die Schöpfung zu bewahren.

Die Verantwortlichen des Projekts, der Klimabeirat des Erzbistums Bamberg, das Erzbischöfliche Bauamt sowie das IFE würdigten den hohen persönlichen Einsatz bei dieser Studie. Vor allem viele ehrenamtliche Kirchenpfleger hätten äußerst sorgfältig Daten erfasst, bis hin zur einzelnen Glühbirne. „Dieses Engagement zeigt den Willen der Verantwortlichen vor Ort, Energie einzusparen, die Schöpfung zu bewahren und den Geldbeutel ihrer Kirchenstiftung zu entlasten“, lobten die Verantwortlichen.

„Ein so großes, umfassendes Projekt hat es noch nicht gegeben“, sagte Maximilian Conrad, zuständiger Projektleiter beim IFE in Amberg.
Auch die Mitglieder des Klimabeirates im Erzbistum (Baudirektor Josef Schwab, Umweltreferent Klaus Schwaab und der ehemalige Diözesanratsvorsitzende Alfons Galster) sowie Projektkoordinator Diözesanarchitekt Stefan Bergmann sind mit dem Projektverlauf mehr als zufrieden.

Die nun vorliegenden Ergebnisse sind nach Ansicht des IFE eine Chance für alle Beteiligten. Die Abschlusspräsentation ist dabei kein Schlusspunkt im Hinblick auf die Umsetzung der Klimaschutzziele des Erzbistums. Damit das Projekt kein theoretisches Gutachten bleibe, seien neben der Umsetzung der konkreten Maßnahmen auch eine Weiterführung der Dateneingabemöglichkeiten in ein Erfassungs- und Auswertungssystem geplant. Diese interne Dokumentation und statistische Auswertung ermögliche auch den bistumsweiten Vergleich.

Das Projekt „proKlima-ba“ ist einer der wesentlichen Umsetzungsschritte des Energiespar- und Klimaschutzkonzeptes der Erzdiözese Bamberg. Die Inhalte und Ziele der 2009 gestarteten Klima- und Energieoffensive – Energie einzusparen und die Emissionen an schädlichen Treibhausgasen kontinuierlich zu verringern – werden dadurch umgesetzt. Erfahrungen in anderen Bistümern zeigen, dass allein durch die damit erreichte Bewusstseinsbildung für einen verantwortlichen Umgang mit Energie ein großer Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden kann.

„Durch den menschenbedingten verursachten Klimawandel werden vor allem die Menschen in den är­meren Ländern und unsere Nachkommen geschädigt. Aus Verantwortung für die Bewah­rung der Schöpfung tun wir als Christen gut daran, den Klima­schutz auf unsere Agenda zu setzen“, so der Umweltbeauftragte des Erzbistums Bamberg, Klaus Schwaab.