Diözesanmuseum Bamberg: „Lema Sabachtani“ – 14 Stationen des Kreuzwegs
Eine Ausstellung von Bernd Zimmer ab 6. März im Diözesanmuseum
(bbk) Ein ungewöhnlicher Kreuzweg, der 2005/06 für vier U-Bahnstationen in Berlin geschaffen wurde, ist ab dem 6. März im Bamberger Diözesanmuseum zu besichtigen. Das Leiden und Sterben Jesu Christi stellt der Künstler Bernd Zimmer (66) mit den 14 Stationen des Kreuzesweges „Lema Sabachtani“ vor. Diese Worte Jesu aus dem Aramäischen bedeuten: „Warum hast Du mich verlassen?“ und gehören zu den Sieben Letzten Worten Jesu. Zugleich gilt dieser Ausruf als Beleg des vollkommenen Leidens, das Jesus auf sich nahm. Dieses Leiden wird von Bernd Zimmer durch die 14 Stationen des Kreuzwegs vergegenwärtigt.
Der Kreuzweg des im oberbayerischen Polling ansässigen Künstlers folgt in Anzahl und Bildthemen der traditionellen Form der Kreuzwege, doch der Künstler wählt ungewöhnliche Ausdrucksmittel: Es sind farbkräftige, großformatige Holzschnitte auf papierkaschiertem Buchbinderleinen, die einzelnen Blätter präsentiert Bernd Zimmer in Leuchtkästen. „Licht ist in meinen Bildern bestimmend, Farbe hat sehr viel mit Licht zu tun und funktioniert nur mit Licht. Das gilt auch für meinen Kreuzweg: Er erhält von hinten klares, weißes Licht. Weißes strahlendes Licht ist ja eigentlich das, wie Göttlichkeit oder Auftritt von Göttlichkeit in allen Mythologien beschrieben wird“, sagte der Künstler.
Die Bilder sind einerseits gegenständlich, ihre (vertrauten) Inhalte werden jedoch vornehmlich in Form von Symbolen und Zeichen zum Ausdruck gebracht. „Die Besucher sind eingeladen, diese in Art einer Chiffrenschrift zu lesen und sich in die Arbeiten zu versenken – und so ihren Inhalt für sich neu zu erschließen“, erläutert Museumsleiter Holger Kempkens und ergänzt, dass die Ausstellung bewusst im Hinblick auf die bevorstehende Passionszeit gezeigt wird.
Die Thematik Tod und Sterben steht – wenn auch mit anderer Akzentuierung – im Zentrum eines weiteren Holzschnitt-Zyklus von Bernd Zimmer, der ebenfalls im Diözesanmuseum Bamberg gezeigt wird: ‚Abgrund – Pollinger Totentanz‘: Dieser neunteilige Zyklus entstand 1991/92 vor dem Hintergrund der Kriegsereignisse am Persischen Golf und im ehemaligen Jugoslawien.
Seit fast 40 Jahren präsentiert Zimmer (*1948), der der Berliner Künstlerbewegung der ‚Jungen Wilden‘ entstammt, seine Werke im nationalen und internationalen Kunstgeschehen in Museen, Kunstvereinen und Galerien. Die Arbeiten des renommierten Künstlers sind heutzutage in den wichtigsten deutschen Kunstmuseen und privaten Kunstsammlungen sowie in den Repräsentationsräumen der Bundesregierung zu finden.
Barbara Kahle, Vorsitzende des Kunstvereins Bamberg, führt in das Werk Zimmers ein und erläutert: „Die aufregenden Jahre der jungen Berliner Wilden sind heute längst in jeder Kunstgeschichte nachzulesen.“ Bernd Zimmer gehört laut Kahle zu einer jungen, figurativ arbeitenden Künstlergeneration, die trotz des damals beschworenen Endes der Malerei von Deutschland aus die internationale Kunstszene eroberte.
Die Ausstellung dauert vom 6. März bis 10. Mai 2015 und ist von Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr zu besichtigen. Erwachsene zahlen 4,00 Euro Eintritt, der ermäßigte Eintritt beträgt 3,00 Euro. Kinder unter 15 Jahren in Begleitung ihrer Eltern haben freien Eintritt.
Weitere Informationen sind erhältlich beim Diözesanmuseum Bamberg, Domplatz 5, 96049 Bamberg, Telefonnummer: 0951/ 502-25 02 oder 0951/ 502-25 15, E-Mail: dioezesanmuseum@erzbistum-bamberg.de.
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