Sonntagsgedanken: Die Wolfshenker

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Die Ansbacher mussten sich früher den Spitznamen Wolfshenker gefallen lassen und das kam so: Ein großer Wolf trieb sich in der Gegend herum, verbreitete Angst und Schrecken, fraß die Schafe mitsamt ihren Hirten. Es hieß, der verstorbene Ansbacher Bürgermeister habe Wolfsgestalt angenommen zur Strafe für seine Untaten bei Lebzeiten. Schließlich gelang es den Leuten doch, das Ungeheuer zu erlegen. Man nahm den Körper des Tieres, zog ihn wie einen Ratsherrn an, klebte ihm Perücke und Bart an und hängte ihn auf.

Hinter diesen Geschichten steckt das wache Gefühl für ausgleichende Gerechtigkeit, das uns heute oft abhanden gekommen ist. Als Christ weiß ich, aber dass Gott sich mit dem Bösen, mit Leid und Unrecht nicht abfindet. „Sünde“ nach biblischem Verständnis meint ja nicht nur juristisch messbare Schuld, sondern auch die vielen kleinen Gehässigkeiten, die so manchem das Leben zur Hölle machen. Gott verlangt Rechenschaft von jedem von uns. Vor seinem Thron gelten keine windelweichen Ausreden. Wer aber darauf vertraut, dass Christus seine Schuld gesühnt hat, braucht sich vor dem „Jüngsten Tag“ nicht zu fürchten, kann das eigene Versagen offen eingestehen und kann dann in aller Ruhe das Gute zu tun versuchen.

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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de

Infos zu Christian Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
  • Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
  • Promotion zum Dr. theol. 1995
  • Ordination zum ev. Pfarrer 1996
  • Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
  • seither in Neustadt/Aisch
  • blind