Professor Markus Lüpertz entwickelt in Bamberg erste Ideen für Kirchenfenster in St. Elisabeth
„Ich liebe diese Kirche“
Professor Markus Lüpertz wird Entwürfe für die Fenster der Kirche St. Elisabeth im Sand gestalten. Der berühmte Maler, Grafiker und Bildhauer rechnet damit, dass die bis zu fünf Meter hohen und 1,50 Meter breiten Entwürfe in etwa drei Monaten fertig sein werden. Am Montag (23.Februar 2015) hat er sich mit Dompfarrer Gerhard Förch, Professor Bernd Goldmann und Kulturreferent und Bürgermeister Dr. Christian Lange sowie Vertretern der Erzdiözese, Geistlichen, Kunstinteressierten und Unterstützern getroffen, um gemeinsam über die Themenfindung für die künstlerischen Glasfenster zu diskutieren.
Ein Ornament habe er bereits entwickelt, schilderte der Künstler begeistert den Auftakt seiner Arbeit. „Wie weit sollen und können die Fenster inhaltlich lesbar sein? Oder können sie frei interpretierbar gestaltet werden?“ Diesen Fragestellungen wolle er sich in den nächsten Wochen behutsam nähern, so Lüpertz. Pfarrer Hans Lyer ergänzte, dass man Elisabeth sowohl als Mystikerin als auch als Barmherzige, die sich den Menschen zugewandt hat, zeigen wolle. Lüpertz betonte, dass er sich zunächst völlig auf die künstlerische Form konzentrieren wolle: „Die Sache fesselt mich. Auch ich bin neugierig wie die Lösung aussieht.“
Man habe eine Fülle von Legenden und Erzählungen rund um Elisabeth herausgearbeitet. Einige davon, wie zum Beispiel, dass Elisabeth hier erstmals wieder ihrem auf einem Kreuzzug verstorbenem Ehemann begegnet sein soll, seien auch direkt mit Bamberg verbunden, erklärte Kulturreferent Dr. Christian Lange. Er wolle diese Geschichten nun in die Zeit holen, so Lüpertz, und „aus der Vergangenheit in die Aktualität setzen.“ Kirche habe stets auch eine Übersetzungsaufgabe gehabt, freute sich Dompfarrer Dr. Gerhard Förch bei einem gemeinsamen Pressegespräch im Dompfarrhaus.
Nach dem Wunsch des berühmten Künstlers könnte die Kirche St. Elisabeth schon bald zu einem Gesamtkunstwerk reifen. Hervorragend saniert, mit seiner Skulptur Apoll, die 2009 neben der Kirche aufgestellt wurde, ergänzt um künstlerisch gestaltete Glasfenster und um ein Gemälde, das er ebenfalls gestalten wolle. „Ich liebe diese Kirche“, bekannte er sich begeistert zu dieser Aufgabe.
Die gestalterische Arbeit sei eine sehr herausfordernde, betonte er: „Die Fenster sind verhältnismäßig schmal und stehen dicht beieinander“. Das Bildprogramm würde sich so stärker aufeinander beziehen und eine Geschichte erzählen, als dies in anderen Kirchen der Fall sein könne. In der nächsten Zeit werde er sich immer wieder in Bamberg aufhalten um die Lichtsituation in der Kirche genau zu beobachten.
Die Fenster sollen rein über Spenden und Sponsoren finanziert werden. Dennoch könne man derzeit keine genaueren Angaben zu Kosten und einem möglichen Zeithorizont zur Umsetzung machen. Dompfarrer Gerhard Förch verglich das Projekt mit dem Orgelbau: „Zunächst muss die Anfangsfinanzierung stehen und dann sammeln wir weiter.“
Am 25. und 26. April findet eine Besichtigungsfahrt der Volkhochschule Bamberg zu den Lüpertz-Fenstern in St. Andreas in Köln statt. Geplant und geleitet wird die Fahrt von der Vorsitzenden des Kunstvereins Dr. Barbara Kahle und der Kunsthistorikerin und Dombergkoordinatorin Dr. Birgit Kastner.
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