Universität Bamberg: "Es war einmal. märchenhafte Informatik"

Symbolbild Bildung

Kooperative TAO-Promotion wertet Märchen und Kundenforen informatisch aus

Märchenhaft: Ein kooperatives Promotionsprojekt, das dank der TechnologieAllianzOberfranken (TAO) von der Universität Bamberg und der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hof zugleich betreut wird, beschäftigt sich mit der Analyse von Texten am Beispiel von Märchen und Kundenrezensionen.

Der Informatikdoktorand Dirk Reinel promoviert an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hof. Für sein Promotionsprojekt untersucht er Texte der Gebrüder Grimm mittels der Methode des Opinion Mining. Darunter versteht man die automatisierte Auswertung von Texten mit dem Ziel, eine geäußerte Haltung als positiv oder negativ zu erkennen.

Anhand der im Märchen vorkommenden positiven oder negativen Emotionen, wie beispielsweise „Liebe“ und „Freundschaft“ oder „Hass“ und „Angst“, entsteht laut Reinel „eine Landkarte der Storyline, die den Stimmungsverlauf eines Werkes wiederspiegelt“. Der so ermittelte Stimmungsverlauf zeigt, ob ein Text insgesamt als positiv oder als negativ erscheint. Reinel fand heraus: „Der Hund und der Sperling“ ist das düsterste und unheimlichste Grimm’sche Märchen.

Diese quantitative Textanalyse mittels informatischer Methoden ist nicht nur für die Literaturwissenschaft interessant, sondern beispielsweise auch für Dienstleister und Hersteller. Mit Hilfe des Opinion Mining lassen sich Kundenforen und Blogs informatisch auswerten. Trotz größter Informationsflut wird so das Abschneiden eines bestimmten Produkts oder Services feststellbar, wie Reinel anhand des Kundenportals eines großen Onlinehändlers zeigen kann.

Märchenhaft ist nicht nur Reinels Untersuchungsobjekt, sondern auch das Betreuungsverhältnis: Der Doktorand wird von der Universität Bamberg und der Hochschule Hof gleichzeitig betreut, er hat mit Prof. Dr. Andreas Henrich, Lehrstuhl für Medieninformatik, und Prof. Dr. Jörg Scheidt, Institut für Informationssysteme, gleich zwei Doktorväter. Obwohl Hochschulen eigentlich kein Promotionsrecht haben, steht Reinel, der an der Hochschule Hof studiert hat, durch diesen Zusammenschluss der Weg zum Doktortitel offen. Ermöglicht hat diese kooperative Promotion die TechnologieAllianzOberfranken, kurz TAO.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter:
www.uni-bamberg.de/kommunikation/news/artikel/tao_opinion_mining

Die TechnologieAllianzOberfranken (TAO)

In der TechnologieAllianzOberfranken (TAO) arbeiten die vier oberfränkischen Hochschulen, die Universitäten Bamberg und Bayreuth sowie die Hochschulen für angewandte Wissenschaften Coburg und Hof zusammen. Ihr Ziel ist es, Oberfranken als Wissenschaftsstandort weiter auszubauen. Die Schwerpunkte der Kooperation liegen in den Bereichen Energie und Mobilität. Hier sichert TAO den Transfer von aktuellen Forschungsergebnissen in die regionale Wirtschaft, unterstützt die Unternehmen bei der Lösung technologischer Herausforderungen, berät im Hinblick auf die Forschungsförderung und entwickelt spezifische Angebote zur Weiterbildung. Im Bereich des Studiums stehen die Entwicklung hochschulübergreifender Lehr- und Studienangebote sowie kooperative Promotionen im Vordergrund. TAO wird vom Freistaat Bayern gefördert.