IHK: leichter Rückgang bei Ausbildungsverträgen
Mangel an Ausbildungsbewerbern bemerkbar
Zum Jahresende 2014 hat die IHK für Oberfranken Bayreuth 4.379 neu eingetragene Ausbildungsverhältnisse registriert, das entspricht einem Rückgang von 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. IHK-Präsident Heribert Trunk führt dies vor allem auf den demografisch bedingten Rückgang an Schulabgängerzahlen zurück. „Es gibt schlichtweg immer weniger potenzielle Ausbildungsbewerber“, so Trunk. „Der Ausbildungswille unserer Unternehmen ist ungebrochen, doch die Betriebe haben zunehmend Schwierigkeiten, ausreichend geeignete Bewerber zu finden“, so Trunk. Die Gewinnung und Sicherung qualifizierter Fachkräfte sei eine der großen Herausforderungen für die Wirtschaft. „Ohne Fachkräfte wird unsere Wettbewerbsfähigkeit leiden“, so Trunk.
Der demografisch bedingte Rückgang an Schulabgängerzahlen stelle die Betriebe zunehmend vor Schwierigkeiten bei der Besetzung ihrer Ausbildungsstellen und damit auch bei der langfristigen Sicherung ihres Fachkräftenachwuchses. Nach Ansicht des IHK-Präsidenten Trunk sei betriebliche Ausbildung eine Schlüsselmaßnahme zur langfristigen Fachkräftesicherung. „Die duale Ausbildung bringt Fachkräfte hervor, die bestens für den Arbeitsmarkt gerüstet sind“, so Trunk. „Die Ausbildungsbetriebe sichern damit nicht nur ihren eigenen Fachkräftebedarf, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der Region.“
Zudem eröffne ein Ausbildungsabschluss gerade in der Mittelstandsregion Oberfranken hervorragende Zukunftsperspektiven. „In der Region sind zahlreiche attraktive und innovative Unternehmen ansässig, die oft bessere Aufstiegschancen als Großkonzerne bieten“, so Trunk. Die Durchlässigkeit der Berufsabschlüsse und vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten machen dies heute möglich. „Ausbildung ist ein idealer Einstieg in die Karriere“, so Trunk, der die duale Ausbildung als echte Alternative zum Studium bezeichnet. „Wir müssen noch mehr junge Menschen von den Vorteilen der Ausbildung überzeugen.“
Mit Blick auf die rückläufigen Schulabgängerzahlen appelliert der IHK-Präsident aber auch an die Unternehmen, neue und innovative Wege bei der Lehrlingssuche zu gehen. „Die Wirtschaft ist gefordert, alle vorhandenen Potenziale bestmöglich auszuschöpfen“, so Trunk. „Keiner darf verlorengehen.“
Rückgang auch bayernweit
Auch bayernweit haben die Unternehmen trotz aller Anstrengungen in der Lehrlings-Akquise im Jahr 2014 wieder weniger neue Ausbildungsverträge abschließen können, so die aktuelle Ausbildungsstatistik des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages (BIHK). Insgesamt stellten die Betriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistung 53.423 Auszubildende neu ein, 1,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Vor diesem Hintergrund betont auch BIHK-Präsident Eberhard Sasse die Notwendigkeit gesellschaftlichen Umdenkens. So setzen sich die bayerischen IHKs unter anderem für die gesicherte betriebliche Ausbildung von Flüchtlingen zu Fachkräften ein. Mit dem von der IHK entwickelten „Modell 3+2“ könnten mehr Unternehmen für die Ausbildung junger Flüchtlinge gewonnen werden, unterstreicht Sasse. Das Modell sehe vor, dass Jugendliche während der Ausbildung sowie zwei Jahre danach nicht abgeschoben werden dürfen. „Das gibt den Betrieben, die in die Ausbildung von Flüchtlingen investieren, die notwendige Rechts- und Planungssicherheit“, so der BIHK-Präsident.
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