Universität Bayreuth: Wie effizient sind Weiterbildungsmaßnahmen?

Symbolbild Bildung

Aus dem Hörsaal in die Selbstständigkeit: Ein neues Start-up, gegründet von Absolventen der Universität Bayreuth, hilft Unternehmen bei der Evaluation

Weiterbildungen und Schulungen gelten heute in nahezu allen Unternehmen als unverzichtbare Bestandteile der Personalentwicklung. Aber wie erfolgreich sind solche Maßnahmen? Die Firmenleitungen haben ein starkes Interesse an einer verlässlichen und einfach zu realisierenden Evaluation, doch fehlt ihnen dafür ein geeignetes Instrumentarium. Hier setzt ein junges Start-up-Unternehmen an, das vor kurzem aus der Universität Bayreuth heraus gegründet worden ist.

Die beiden Gründer und geschäftsführenden Gesellschafter, David Maurer und Timo Riedle, haben Ende 2014 ihr Masterstudium im Fach Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth abgeschlossen. Während ihres Bayreuther Studiums haben sie sich eingehend mit Fragen der Personalentwicklung, aber auch mit Anwendungen der Datenverarbeitung in Unternehmen befasst. In Praktika und bei Umfragen haben sie die Probleme, mit denen
sich Unternehmen in diesen Bereichen auseinandersetzen müssen, unmittelbar kennengelernt. Daraus ist die Geschäftsidee entstanden, die sie nun mit der Gründung der Evalea GmbH realisiert haben. Das Start-up mit Sitz in Bayreuth wendet sich deutschlandweit an Unternehmen aller Branchen und Größenordnungen. Es bietet ihnen die Möglichkeit, die von ihnen geförderten oder durchgeführten Weiterbildungen systematisch daraufhin zu überprüfen, inwieweit das dabei vermittelte Wissen im Betrieb umgesetzt wird.

Aber nicht nur Unternehmen, sondern auch die Anbieter von Weiterbildungsmaßnahmen sollen von den Dienstleistungen des neuen Bayreuther Unternehmens profitieren. „Wir wollen unsere Geschäftskunden dabei unterstützen, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse auf dem Gebiet der Personalentwicklung im Unternehmensalltag zu nutzen“, erläutert Timo Riedle. „Bislang setzen viele Firmen willkürlich zusammengestellte Fragebögen für die Überprüfungen ihrer Maßnahmen ein. Aus den Fragen und Antworten können sie aber, weil der systematische Zusammenhang fehlt, keine belastbaren Schlussfolgerungen ziehen. Dagegen bieten wir ein computergestütztes Evaluationssystem an, das sehr einfach zu bedienen ist. Unternehmen können damit selbst überprüfen, inwieweit ihre Beschäftigten aufgrund von Schulungen neues Wissen oder Fähigkeiten erlernt haben und wie sie die erweiterten Kompetenzen im Arbeitsalltag nutzen können.“ Die beiden Unternehmer verstehen sich dabei aber keineswegs als ‚IT-Verkäufer‘. Vielmehr wollen sie auf dem Gebiet der Personalentwicklung auch einen persönlichen Beratungsservice anbieten.

Timo Riedle und David Maurer haben sich 2011 auf dem Bayreuther Campus bei einem Forschungsvorhaben im Bereich der ‚Human Resources‘ kennengelernt und danach in zahlreichen Projekten zur Personalentwicklung zusammengearbeitet. In Kooperation mit dem BF/M Bayreuth, dem Betriebswirtschaftlichen Forschungszentrum für Fragen der mittelständischen Wirtschaft, haben sie bereits während ihres Studiums Veranstaltungen und Schulungen für kleine und mittlere Firmen konzipiert. Die dabei gewonnenen Erfahrungen bringen sie nun in ihre neu gegründete Firma ein.

„Weiterbildungsmaßnahmen sind nicht einfach nur ein Mittel, um verdiente Mitarbeiter für ihre getane Arbeit zu belohnen. Sie sind vor allem ein sehr effizienter Weg, neues Wissen in ein Unternehmen zu bringen. Dieses Wissen ist eine wichtige Voraussetzung für Innovationen und kann Wettbewerbsvorteile erzeugen“, erläutert David Maurer. Gerade deshalb ist er von der Notwendigkeit einer verlässlichen Evaluation überzeugt. „Es reicht nicht aus, die Beschäftigten direkt im Anschluss an eine Weiterbildungsmaßnahme nach ihrer Zufriedenheit zu befragen. Deshalb verbindet das von uns entwickelte System viel weiterreichende Instrumente, um den Nutzen zu ermitteln, den eine Weiterbildung im Unternehmensalltag tatsächlich hat. Auch Verbesserungsvorschläge lassen sich daraus ableiten. So können Unternehmen aller Größen-ordnungen beispielsweise mithilfe eines internen Benchmark ihre Resultate direkt vergleichen und konkrete Handlungsschritte daraus ableiten.“

Auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit sind die Bayreuther Studierenden von Dr. Andreas Kokott betreut worden, der in der Stabsabteilung ‚Entrepreneurship und Innovation‘ der Universität für Unternehmensgründungen zuständig ist. „Die Evalea GmbH beruht auf einer sehr attraktiven Geschäftsidee “, meint der universitäre Gründerberater. „Es liegt nicht zuletzt aufgrund des verbreiteten Fachkräftemangels auf der Hand, dass Unternehmen künftig mehr in die Personalentwicklung investieren müssen. Dabei sind sie auf verlässliche Erfolgskontrollen angewiesen; denn nur so ist gewährleistet, dass sie ihre Ressourcen auf diesem Gebiet richtig einsetzen.“