Mitgliederversammlung der freien Wähler Forchheim – Netzwerk Asyl stellt sich vor
„Menschen, die häufig traumatisiert und ohne Sprachkenntnisse zu uns kommen, brauchen dringend Unterstützung“, sagt Manfred Hümmer, Ortsvorsitzender der Freien Wähler in der Stadt Forchheim e.V. (FW). Deshalb haben die FW das Forchheimer Netzwerk „Asyl“ zusammen mit dem Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde St. Johannis Forchheim, Enno Weidt, zu einem Informationsvortrag eingeladen. Bei dieser Gelegenheit überreichte Hümmer eine Spende des Ortsverbandes der FW.
Die überörtlich agierende Initiative, die Asylbewerber in der Stadt und im Landkreis Forchheim ehrenamtlich betreut und Hilfsangebote unterbreitet, stellte sich den Vereinsmitgliedern auf der monatlichen Mitgliederversammlung der FW im Gasthaus Marktplatz in Forchheim vor. Das Netzwerk, erklärte Pfarrer Weidt, ist ursprünglich der Ableger der Bamberger Hilfsaktion „Freund statt Fremd“, die schon vor einigen Jahren in der Nachbarstadt startete. Das 2013 gegründete Netzwerk ist kein Verein, sondern ein „loser Verband“, in dem Vertreter aus Politik, Verbänden, Kirchen, Bürgervereinen, aber auch Einzelpersonen tätig sind.
Hand in Hand mit hauptamtlichen Helfern versuchen die Ehrenamtlichen von Netzwerk „Asyl“ den zahlreichen, teilweise traumatisierten Flüchtlingen zu helfen. „Sprache ist der Schlüssel zum Land“, erklärte dazu Sabine Löw, die mit anderen Helfern mittlerweile zweimal in der Woche drei Deutschkurse anbietet.
Marita Obermeyer-Simsekli öffnet jede Woche das Montagsasylcafé in der Kasernstraße 7 in Forchheim, ein niederschwelliges Angebot für Forchheimer Bürger und Asylbewerber. Jeden Montag von 15 bis 18 Uhr nutzen bis zu 60 Gäste das Angebot, das auch die Gelegenheit zum gemeinsamen Kochen, Musikmachen, Angebote für Kinder, für wichtige Auskünfte oder einfach zum gemeinsamen Gespräch bietet.
Aktuell versucht das Netzwerk „Asyl“, so Weidt, das Thema Arbeit mehr in den Mittelpunkt zu rücken: Der Zugang zum Arbeitsmarkt müsse für die Asylbewerber erleichtert werden. Menschen, die sich in Ausbildung befänden, dürften nicht abgeschoben werden. Weidt stellt sich zur Lösung des Problems einen „Runden Tisch“ mit Vertretern aus Arbeitswelt, Ämtern und Schulen vor.
Schließlich berichtete der iranische Musiklehrer Ali Rahimi, der seine Heimat aufgrund seines christlichen Glaubens verlassen musste, über seine Flucht und seine heutige Lebenssituation als Asylbewerber.
Das Netzwerk „Asyl“ möchte gerne weitere Forchheimer Bürger gewinnen, die ehrenamtlich in die Unterkünfte gehen, „Menschen an die Hand nehmen“, Patenschaften und Familienbetreuung übernehmen. Wichtig, so Enno Weidt, sei auch die politische Unterstützung im Kreistag, damit den für die Flüchtlinge zuständigen hauptamtlichen Sozialpädagoginnen weitere Stunden bewilligt werden.
2014 seien in sehr kurzer Zeit sehr viele Flüchtlinge nach Forchheim gekommen und der Zustrom dauert an. Der Bedarf an Betreuern sei bei weitem nicht gedeckt, schildert Weidt: „Wir Ehrenamtliche versuchen das ein bisschen mit aufzufangen. Die Situation wird noch dramatischer werden, denn die politische Situation im Nahen Osten lässt nichts Gutes erwarten!“ Zurzeit leben in Stadt und Landkreis 498 Flüchtlinge, führte Manfred Hümmer aus.
Zunächst braucht Sabine Löw dringend Spenden für die Deutschkurse, da das Lehrmaterial nicht billig sei. Gerne spendeten die Freien Wähler an diesem Abend für den guten Zweck und versprachen weitergehende menschliche und politische Unterstützung.
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