"Fastenzeit nicht für die Selbstoptimierung missbrauchen "
Erzbischof Schick beim Aschermittwoch der Künstler in Nürnberg
(bbk) Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ermutigt zum Auftakt der diesjährigen Fastenzeit, Gott und die Mitmenschen in den Blick zu nehmen. „Wir erleben zur Zeit einen tiefgreifenden Säkularisierungsprozess, der auch die Fastenzeit betrifft“, predigte der Bamberger Oberhirte beim Aschermittwoch der Künstler in Nürnberg.
Jüngste Umfragen hätten ergeben, dass die Fastenzeit bei vielen Deutschen beliebt sei und genutzt werde, den Körper zu stylen, Selbstbeherrschung zu üben, das Selbstbewusstsein zu stärken, Bewusstseinserweiterung zu erreichen. Dies sei ein „säkulares Fasten“, sagte der Bamberger Erzbischof und könne das Kreisen um sich selbst verstärken. Der eigentliche Sinn der Fastenzeit ziele aber vielmehr darauf hin, „von sich los zu kommen und sich auf Gott hin, auf Jesus Christus hin, auf die Mitmenschen hin, besonders die Armen und Kranken hin einzulassen. Weg von sich und seiner Selbst stehen beim christlichen Fasten im Vordergrund“.
Die Fastenzeit müsse in einem doppelten Sinn fromm machen: Zum einen soll sie helfen, wieder mehr Gott zu glauben und zu gehorchen. Dies drücke sich auch aus in den täglichen Morgen- und Abendgebeten, aber auch in der Feier der Eucharistie an jedem Sonntag und der regelmäßigen Beichte. Zum anderen bedeute, fromm zu sein, sich den Menschen in Barmherzigkeit und Güte zuzuwenden! Dadurch werde die „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ auf die Papst Franziskus in seiner diesjährigen Fastenbotschaft hinweist, aufgebrochen und überwunden.
In einem christlichen Sinn die Fastenzeit zu begehen bedeute, „etwas gegen die Gleichgültigkeit gegenüber den Armen zu tun: das sind bei uns zum Beispiel die alten Menschen, deren Pflege in unserer Gesellschaft immer kritischer wird, die Flüchtlinge und Asylbewerber, aber auch die Hungernden und Kranken überall in der Welt.
Die Fastenzeit auf diese Weise gefeiert, steigere nicht die Selbstbefangenheit, sondern führe zu einer Öffnung auf Gott und die Menschen hin, schloss Erzbischof Schick.
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