Konversion: Das Beste für Bamberg aus allen Entwürfen
Jury votiert für zwei Büros im planerischen Wettbewerb zur Konversion
Die Planungsbüros Pesch Partner Architekten und Morpho-Logic sind die Sieger des dialogorientierten planerischen Wettbewerbs zur Entwicklung des Konversionsgeländes. Die 17-köpfige Jury unter Vorsitz des Landschaftsarchitekten Professor Gerd Aufmkolk, hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, insbesondere die Entwürfe von zwei Planungsbüros mit jeweils deutlich unterschiedlichen Schwerpunkten weiter zu verfolgen. Sechs namhafte Büros aus ganz Deutschland waren eingeladen, in einem Wettbewerbsverfahren den städteplanerischen Entwurf für die rund 160 Hektar große Fläche zu entwickeln. Ziel des Wettbewerbes war es, die stadtplanerische Leitidee für eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung des Konversionsgeländes zu entwickeln. Das Wettbewerbsergebnis ist nun Ausgangspunkt für die Erstellung eines städtebaulichen Rahmenplanes, der noch vor der Sommerpause im Stadtrat verabschiedet werden soll.
„Wir waren in der komfortablen Lage, aus sechs hervorragenden Entwürfen das Beste auswählen zu dürfen,“ betonte Oberbürgermeister Andreas Starke. Der Konversionssenat wird am 27.2. in einer Sondersitzung über die Empfehlung der Jury beraten. Damit haben die Fraktionen genügend Zeit, um sich sorgfältig mit dem Ergebnis auseinandersetzen zu können, so Starke.
„Wir hatten einen langen und konzentrierten Tag“, freute sich auch Aufmkolk über das einstimmige Votum: „Wir haben uns darauf verständigt nicht einfach eine Arbeit für die Beste zu halten, sondern aus der Fülle der Beiträge die Schmuckstücke herauszusuchen. Diese haben wir in drei unterschiedlichen Beiträgen gesehen und der Stadt Bamberg empfohlen, diese Bausteine in den Rahmenplan für die zukünftige Gestaltung einzuarbeiten.“
Die Jury befand, dass das Büro Pesch die beste Lösung für die Lagarde-Kaserne, also das Gebiet westlich des Berliner Rings, entwickelt hat. „Es bot eine überzeugende Nutzungsmischung aus Wohnen, Arbeiten und Dienstleistung an. Die Dichte trifft eindrucksvoll die Maßstäblichkeit der Stadt“, so Aufmkolk.
Östlich des Berliner Rings, also der anderen Fläche des Kerngebiets, habe das Büro Morpho-Logic die beste Antwort auf die dortigen stadtplanerischen Fragen gefunden. Doch auch Ideen aus anderen Entwürfen sollen konstruktiv weiterverfolgt werden. Dazu soll auch die Prüfung eines Vorschlags des Büros Lorenzen gehören, der eine höhengleiche Querung des Berliner Rings im Sinne einer Stadtstraße vorsieht.
Oberbürgermeister Andreas Starke betonte nach der Jurysitzung: „Das Wettbewerbsergebnis liefert dem Stadtrat einen geeigneten Orientierungsrahmen für die weitere Vorgehensweise. Auf diesen Grundlagen kann der Konversionssenat den Auftrag für die Erarbeitung eines Rahmenplans erteilen.“ Der Leiter des Amtes für Strategische Entwicklung und Konversionsmanagement Harald Lang bezeichnete die Entwürfe als zukunftsweisend: „Dank der qualitativ sehr hochwertigen Entwürfe gelingt der Spagat zwischen dem größtmöglichen Erhalt aller Housing Areas und der Schaffung zukunftsorientierter Entwicklungsräume für Medical Valley, Kultur, Bildung, IT, Sport und Freizeit.“
Mitglieder der Jury für den dialogorientierten Gutachterwettbewerb waren neben Vertretern aus Politik und Verwaltung eine Gruppe ausgewählter und renommierter Stadt- und Verkehrsplaner, sowie Landschaftsarchitekten und Immobilienfachleuten. Damit wurde ein großes Spektrum der Kompetenzen abgebildet, die in dem Konversionsprozess eine entscheidende Rolle spielen. Juryvorsitzender war Landschaftsarchitekt Professor Gerd Aufmkolk, der für seine sachkundige Leitung viel Lob erhielt. Weitere Mitglieder waren: Jörg Musial, Spartenleiter Verkauf bei der BImA, der Planer und Sozialwissenschaftler Dr. Joachim Brech, Professor Manfred Hegger aus Darmstadt, Uli Hellweg, Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung in Hamburg (IBA), Peter Jorzick, Gesellschafter des Hamburger Wohnungsentwicklers Hamburg Team, der Stadt- und Verkehrsplaner Professor Dr. Hartmut Topp aus Kaiserslautern und Stadtplaner Professor Ludwig Wappner aus München, der auch Mitglied der Gestalterkommission der Stadt Ingolstadt ist sowie Ministerialrat Armin Keller von der Obersten Baubehörde als Vertreter des Freistaates Bayern, ohne dessen Förderprogramm für Konversionskommunen die Umsetzung dieses innovativen Gutachterverfahrens nicht möglich gewesen wäre. Auf städtischer Seite gehörten zur Jury: Oberbürgermeister Andreas Starke, Zweiter Bürgermeister Dr. Christian Lange, der Leiter des Amts für strategische Entwicklung und Konversionsmanagement, Harald Lang, Stadtbau-Geschäftsführer Veit Bergmann, sowie die Stadträtinnen und Stadträte Peter Neller (CSU), Klaus Stieringer (SPD), Ursula Sowa (GAL), Herbert Lauer (FW) und Norbert Tscherner (BBB) als Mitglieder des Konversionssenates.
Das Bamberger Wettbewerbsverfahren gilt als vorbildlich, außergewöhnlich und innovativ. Von Beginn an wurde die Bamberger Bürgerschaft in den Wettbewerb mit einbezogen. In mehreren Veranstaltungen hatten die Bürgerinnen und Bürger die willkommene Gelegenheit, ihre Wünsche, Anregungen und Ideen den Planerteams mit auf den Weg zu geben. Die Bamberger nutzten diese Chance zahlreich und engagiert: Zuletzt bei der öffentlichen Präsentation der Planungsergebnisse im Spiegelsaal der Harmonie, waren weit über hundert Bürgerinnen und Bürger gekommen um sich die Ergebnisse anzuschauen und die Erläuterungen der Planer zu hören. „Ein solch transparenter Prozess bei Konversionen ist nicht selbstverständlich. Doch eine Mammutaufgabe wie eine Konversion kann nur im Dialog mit der Bamberger Bürgerschaft zufriedenstellend bewerkstelligt werden“, erklärt Oberbürgermeister Andreas Starke das Vorgehen.
Mit dem Abschluss des dialogorientierten planerischen Wettbewerb geht die Stadtverwaltung in die nächste Phase: Am 27.02.2015 wird das Ergebnis in einer Sondersitzung des Konversionssenats inhaltlich beraten. Der Siegerentwurf bietet die weitere Basis für einen Rahmenplan, der im Laufe des gesamten Konversionsprozesses immer wieder neu überdacht und entsprechend den aktuellen Entwicklungen neu anzupassen sein wird. Der Rahmenplan soll noch im ersten Halbjahr im Bamberger Stadtrat behandelt werden. „Auf dieser Grundlage können dann auch die Kaufverhandlungen mit der BImA für das gesamte Gelände intensiv geführt werden“, kündigte Konversionsreferent Christian Hinterstein an.
Parallel dazu finden in diesem Jahr weitere Bürgerveranstaltungen statt: die ARENA 8 voraussichtlich noch vor der Sommerpause und zwei Veranstaltungen zu „Die Bambärcher und ihra Amis – Geschichte bewahren“ am 11. März und 8. Mai jeweils um 19 Uhr im Großen Saal der VHS.
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