Bamberg: BImA legt erstmals Ergebnisse der Schadstofferkundung für Pines Housing Area vor
„Umfassende Sanierung ist erforderlich“
Die BImA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) hat der Stadt Bamberg erstmals Ergebnisse der Gebäudeschadstofferkundung durch die LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH, für die Gebäude der Pines Housing Area übergeben. Die U.S. Army hat ihre Liegenschaften in Bamberg Anfang Dezember 2014 an die Bundesrepublik Deutschland zurückgegeben. Die Stadt Bamberg verfolgt das Ziel, die gesamte Fläche von der BImA zu erwerben. In einem ersten Schritt soll dabei die ehemalige Pines-Housing-Area durch die Stadtbau GmbH Bamberg möglichst rasch von der BImA gekauft und dem lokalen Mietwohnungsmarkt zur Verfügung gestellt werden.
Hierfür hat der Stadtrat der Stadt Bamberg bereits am 22.01.2015 mit der Übergabe der sogenannten „Zweckerklärung Pines-Housing“ an die BImA den Grundstein gelegt. Voraussetzung eines Ankaufs ist, dass insbesondere die Gebäude auf Schadstoffe untersucht werden. Das LGA kommt im Auftrag der BImA für die Gebäude der Pines Housing Area nun zum Ergebnis, dass wegen der Schadstoffbelastung dort „ein umfassender Sanierungsplan erforderlich ist“. Für Konversionsreferent Christian Hinterstein steht damit fest, dass der bislang verfolgte Weg zuerst die Gebäude zu untersuchen richtig war: „Beispiele anderer Städte belegen, dass mit Schadstoffen gerechnet werden muss.“ Die nächsten Schritte sind die Ermittlung der Sanierungsaufwendungen und das Erstellen eines Sanierungsplans durch den Eigentümer BImA.
Das Staatliche Bauamt Bamberg ermittelt für die BImA die Grundlagen für einen Verkauf und eine mögliche zivile Weiternutzung der Gebäude auf dem Konversionsgelände. „Da die Gebäude für eine Wohnnutzung vorgesehen sind, ist der Ausschluss schadstoffhaltiger Materialien in den Gebäuden von zentraler Bedeutung“, so der Geschäftsführer der Stadtbau GmbH Veit Bergmann. Am 17.11.2014 beauftragte das Bauamt die LGA mit der Schadstofferkundung der acht Gebäude der Pines Housing Area.
Die vermutlich zwischen 1950 und 1955 errichteten Gebäude wurden zwischen 2000 und 2004 umfangreich saniert. Die LGA-Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass der vorgefundene schwarze Parkettkleber stark teerhaltig ist und damit mit sogenannten PAK-Stoffen durchsetzt ist. Daher sei ein vollständiges Entfernen des Parketts einschließlich Kleber und unterlagernder Fasermatten zwingend erforderlich. Insbesondere müssten auch alle Kleberanhaftungen vom Estrich entfernt werden. Zudem empfiehlt das Prüfinstitut eine weitergehende Untersuchung auf Asbestfasern.
Weiterhin kommt die LGA zu dem Ergebnis, dass vor allem der überwiegend nicht renovierte Bereich im Dachgeschoss sowie im Keller hohe DDT- bzw. Schwermetall-Gehalte im Wandputz aufweist. Dichlordiphenyltrichlorethan, abgekürzt DDT, ist ein Insektizid, das von Anfang der 1940er Jahre bis Mitte der 1960er Jahre als Kontaktgift und zur Schädlingsvermeidung in Wohnräumen eingesetzt wurde. DDT geriet unter Verdacht, beim Menschen Krebs auslösen zu können. Aus diesen Gründen wurde die Verwendung von DDT von den meisten westlichen Industrieländern in den 1970er-Jahren verboten.
Für die vorgesehene künftige Wohnnutzung ist nach Ansicht der LGA eine differenzierte Betrachtung und bei Bedarf vollständige Entkernung der Wohnräume erforderlich. Der Gutachter empfiehlt dabei die Entfernung von Parkett und Kleber, aller Wandputze und Farben, von Profilhölzern in Aufenthaltsräumen, Asbestzementplatten in den Küchen sowie im Spitzboden den Austausch der Asbestzementlüftungsrohre, der Rohr- und Behälterisolierungen sowie der losen Mineralwolle in den Decken.
Zudem gibt es noch viele ungelöste Fragestellungen zu den Themen Schall- und Brandschutz sowie Barrierefreiheit.
Auf Basis dieser Ergebnisse muss nun durch die BImA ein Sanierungskonzept erstellt werden und diese in einen Zeitplan zur Beseitigung eingearbeitet werden. Ziel der Stadt Bamberg ist die Übernahme der dann schadstofffreien Pines-Housing durch die Stadtbau GmbH zum 01.07.2015.
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