Oberfranken: Lungenkrebs bei Frauen auf dem Vormarsch

Frauen in den Industrieländern sterben heute häufiger an Lungenkrebs als an Brustkrebs, so berichtet es die Deutsche Presse-Agentur anlässlich des Weltkrebstages. „Diesen Trend beobachten wir auch in Oberfranken“, sagt Prof. Dr. Alexander Kiani, Leiter des Onkologischen Zentrums der Klinikum Bayreuth GmbH. Wie die Daten des Krebsregisters Oberfranken zeigen, erkranken jedes Jahr in Oberfranken rund 500 Menschen an Lungenkrebs, darunter immer noch deutlich mehr Männer als Frauen. Allerdings ist die Anzahl der Männer auch in Oberfranken seit Jahren rückläufig, während die Erkrankungsrate bei Frauen steigt. Ursächlich dafür ist der Konsum von Nikotin. Etwa 80 bis 90 Prozent aller Lungenkrebsfälle könnten durch Nichtrauchen verhindert werden.

„Dank der vernetzten Zusammenarbeit im Onkologischen Zentrum bieten wir den Betroffenen heute ein breites und abgestimmtes Behandlungsspektrum von Operationen, Bestrahlungen oder Chemotherapien an“, sagt Dr. Claus Steppert, Chefarzt der Pneumologie der Klinikum Bayreuth GmbH. Dieses Netzwerk aus allen relevanten Fachdisziplinen verzeichnet gute Ergebnisse: Die Überlebensraten sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. „1990 starb die Hälfte der mit Chemotherapie behandelten Patienten noch innerhalb von sechs Monaten an ihrem Tumor. Heute lebt die Hälfte der Patienten länger als ein Jahr“, so Steppert. Eine aktuelle Studie am Klinikum Bayreuth zeigt bei der am häufigsten auftretenden Form des Lungenkrebses, dem sogenannten metastasierten Adenocarcinom, dass unter einer aktuellen Chemotherapie 50 Prozent der Patienten länger als 15 Monate leben und etwa ein Viertel länger als zwei Jahre.

Onkologisches Zentrum beginnt Studie mit Medikamenten zur körpereigenen Tumorabwehr

Hoffnungen geben neue Therapieformen. Beim metastasierten Adenocarcinom, der am häufigsten auftretenden Form des Lungenkrebses, können bei etwa 65 Prozent der Patienten spezielle Veränderungen des Erbguts, sogenannte Mutationen, festgestellt werden. Gegen zwei dieser Mutationen richten sich innovative neue Medikamente, die sowohl wirksamer als auch verträglicher sind als Chemotherapien. Damit erhoffen sich die Ärzte, für ihre Patienten Überlebenszeiten von mehreren Jahren zu erzielen. Ein weiterer Ansatz sind Medikamente, die die körpereigene Tumorabwehr gezielt stimulieren. In Kürze steht im Rahmen einer Studie für die Patienten im Onkologischen Zentrum der Klinikum Bayreuth GmbH eine dieser neuen Substanzen zur Verfügung. Kiani und Steppert betonen aber, dass die Entwicklungen dieser speziellen Medikamente noch nicht so weit fortgeschritten sind, dass sie für alle Patienten infrage kämen.

Damit es erst gar nicht zu Lungenkrebs kommt, raten die Mediziner zu einer gesunden Lebensführung und auf den Genuss von Nikotin zu verzichten.