IHK-Konjunkturumfrage: Gute Geschäftslage in Forchheim
„Zufrieden und ausgeglichen“ – so bewertet Dr. Michael Waasner, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des IHK-Gremiums Forchheim, die Forchheimer Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth. „Die Forchheimer Wirtschaft beurteilt ihre aktuelle Lage weiterhin gut, wenn auch im Saldo leicht rückläufig“, so Dr. Waasner. Die Erwartungen für die kommenden 12 Monate bleiben auf einem relativ hohen Niveau, gleichwohl sinkt der Konjunkturklimaindex um drei auf 114 Punkte. Damit bleibt der Forchheimer Index in etwa auf dem Niveau aus dem Herbst 2014.
38 Prozent der Forchheimer Unternehmen beurteilten die momentane Geschäftslage gut, nur 7 Prozent geben eine negative Einschätzung ab. „Dieses gute Ergebnis zeigt, dass sich die Forchheimer Wirtschaft weiterhin positiv entwickelt hat“, so Dr. Waasner. Dabei sind die Umsätze sowohl auf dem Inlands- als auch auf den Auslandsmärkten im Saldo gesunken. Ein Trend, der sich in der Kapazitätsauslastung nicht widerspiegelt.
Diese ist weiterhin hoch: 39 Prozent der Betriebe gaben an, voll ausgelastet zu sein, hingegen sind nur 15 Prozent nicht ausreichend ausgelastet. „Zwar ist eine sinkende Tendenz bei den Auftragsvolumina im In- und Ausland zu verzeichnen, diese wird jedoch durch die guten Auslastungszahlen und die positive Bewertung der Geschäftslage nicht zusätzlich verstärkt“, so Dr. Waasner. „Dies lässt hoffen, dass es sich hierbei um einen kurzfristigen Trend handelt“, so der Vizepräsident weiter.
Einzelhandel leicht erholt, aber weiterhin unter Druck
Die konjunkturellen Eckdaten haben dem Einzelhandel zum Jahresende einen kräftigen Schub gegeben. „Der stark gesunkene Ölpreis, das vielfach gezahlte Weihnachtsgeld und das weiter niedrige Zinsniveau haben sich positiv auf die Konsumlaune ausgewirkt. Die Menschen geben ihr Geld derzeit lieber aus, statt es bei niedrigen Zinsen auf die hohe Kante zu legen“, so Stv. IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm. Der positive Jahresabschluss dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass vor allem der stationäre Einzelhandel weiter heftigen strukturellen Herausforderungen ausgesetzt sei. „Das Kaufverhalten ändert sich, nicht zuletzt wegen des Online-Handels“, so Brehm weiter. Die IHK werde daher im Jahr 2015 einen Schwerpunkt auf das Thema „Handel in der Stadt“ legen, um mit Händlern, Immobilieneigentümern und Kommunalpolitik gemeinsam Ideen für eine Aufwertung der Innenstädte zu entwickeln.
Ausgeglichene Erwartungen für die kommenden 12 Monate
Für das kommende Jahr rechnen die Unternehmen aus der Region Forchheim mit einer stabilen Entwicklung. Je 21 Prozent gehen von einer besseren bzw. schlechteren Geschäftslage aus, 58 Prozent kalkulieren mit gleichbleibenden Geschäften. „Gemeinsam mit der guten Einschätzung für die Entwicklung der Auftragsvolumina im In- und Ausland und der Kapazitätsauslastung ergibt das insgesamt ein eher optimistisches Bild“, betont Dr. Waasner.
Für die Entwicklung der Auftragsvolumina erwarten die Betriebe eine im Saldo positive Entwicklung. Während im Inland mit einer leichten Umsatzsteigerung gerechnet wird, wird die Nachfrage aus dem Ausland nach Einschätzung der Forchheimer Wirtschaft deutlich anziehen. „Die Forchheimer Wirtschaft hat das Auslandsgeschäft fest im Blick“, so Dr. Waasner. „Gerade den Geschäften innerhalb der EU wird großes Potenzial attestiert. Dies lässt sich vor allem auf die wirtschaftliche Erholung mancher EU-Länder und die guten Wachstumsprognose der osteuropäischen Mitgliedsstaaten zurückführen“, so der Vizepräsident.
Mit weiterhin starken Umsatzrückgängen rechnet die regionale Wirtschaft jedoch beim Geschäft mit Russland und den ehemaligen GUS-Staaten. Umso wichtiger sei es aus Sicht des IHK-Vizepräsidenten, zeitnah politische Lösungen umzusetzen.
Starkes Plus bei den geplanten Investitionen
Dank der positiven Erwartungen bei den Auftragsvolumina planen die Forchheimer Unternehmen auch spürbar steigende Investitionen im Inland. Hier warten die regionalen Betriebe mit dem zweithöchsten Wert im gesamten Kammerbezirk auf. Nahezu drei Viertel der Befragten planen, die Inlandsinvestitionen zu steigern oder auf gleichem Niveau beizubehalten. „Unsere Unternehmen wollen kräftig am Standort investieren. Das ist ein gutes Zeichen für die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaftsregion Forchheim“, so Dr. Waasner. Hauptmotiv der Inlandsinvestitionen ist neben der Ersatzbeschaffung die Kapazitätserweiterung, die laut Dr. Waasner in der Regel positiven Einfluss auf die künftige Beschäftigtenentwicklung habe.
Steigende Kosten beim Personal
Sorge bereitet den Unternehmen die Kostenentwicklung, die zunehmend zu einer Belastung für die Unternehmen wird. Nach Einschätzung der Forchheimer Wirtschaft werden künftig vor allem die Personalkosten für den Kostenanstieg verantwortlich sein. Insgesamt rechnen hier über 70 Prozent der Befragten in den kommenden Monaten mit einem Anstieg. „Diese Einschätzung wundert nicht, denn der eingeführte Mindestlohn wird sich wohl nicht nur auf die untersten Einkommensgruppen auswirken, sondern auf das gesamte Gehaltsgefüge“, so Brehm. „Hinzu kommt der hohe bürokratische Aufwand im Zusammenhang mit dem Mindestlohn.“
Zudem erhöhen andere politische Entscheidungen, wie etwa die Möglichkeit eines Renteneintritts mit 63 Jahren, den Druck. „Die Entwicklung der Personalkosten darf nicht zu einem Wettbewerbsnachteil werden“, warnt Dr. Waasner. „Hier müssen wir dringend ein Gleichgewicht finden, das es Unternehmen auch weiterhin ermöglicht, am Standort Forchheim zu investieren.“ Nur so bleibe die Wirtschaft wettbewerbsfähig und könne Mehrwert und Wohlstand in der Region schaffen. .
Umso bemerkenswerter seien vor diesem Hintergrund die Planungen der Forchheimer Wirtschaft in Bezug auf die Beschäftigtenzahlen. „Trotz des Kostendrucks können wir in der Region Forchheim weiterhin steigende Mitarbeiterzahlen erwarten“, so der IHK-Vizepräsident, der dies auf die hohe Investitionsbereitschaft der Unternehmen zurückführt.
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