IHK warnt vor Fachkräftemangel
Rente mit 63: Gravierende Folgen für die Wirtschaft
Die Rente mit 63 belastet die bayerische Wirtschaft stärker als befürchtet. Jedes zweite Unternehmen im Freistaat kämpft mit den negativen Auswirkungen des vorgezogenen Ruhestands, so die Ergebnisse einer gemeinsamen Umfrage der bayerischen IHKs unter rund 4.000 Unternehmen in Bayern, darunter auch rund 500 Mitgliedsbetriebe der IHK für Oberfranken Bayreuth. Besonders stark betroffen seien Betriebe in der Industrie und in der Baubranche. „Die große Nachfrage auf die Rente mit 63 stellt unsere Unternehmen vor große Herausforderungen bei der Personalplanung“, beklagt IHK-Präsident Heribert Trunk. „Aufgrund der demografischen Entwicklung hat die oberfränkische Wirtschaft ohnehin mit großem Fachkräftebedarf zu kämpfen. Durch die Rente mit 63 wird dies entscheidend verschärft.“
Fast die Hälfte der befragten oberfränkischen Unternehmen berichtet über Auswirkungen der Rente mit 63. Von den betroffenen Unternehmen leidet über die Hälfte unter dem Verlust von Fachwissen, 38 Prozent der Unternehmen berichten über Probleme bei der Nachbesetzung der Stellen. 31 Prozent der Betriebe in Oberfranken haben wegen der schlagartigen Renteneintritte Probleme bei der Personalplanung. „Durch die kurzfristige Einführung der Regelung wurden die Betriebe vor vollendete Tatsachen gestellt“, erläutert Wolfram Brehm, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer. „Den Betrieben blieb kaum Zeit, Nachfolge-Regelungen oder Übergaben vorzubereiten. Planungssicherheit sieht anders aus.“
Dies werde für die Wirtschaft nun zu einer harten Bewährungsprobe. „Die oberfränkische Wirtschaft, die vom demografisch bedingten Fachkräftemangel ohnehin überdurchschnittlich betroffen ist, wird durch die Rente mit 63 zusätzlich belastet“, so Trunk. „Die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und damit auch der Wirtschaftsregion steht hier auf dem Spiel.“
Umso wichtiger ist es deshalb aus Sicht der IHK für Oberfranken Bayreuth, den Mitarbeitern, die über die Rentengrenze hinaus arbeiten wollen, keine Hindernisse in den Weg zu legen.
„Fachkräfte sind der Motor der oberfränkischen Wirtschaft. Unsere Unternehmen brauchen Fachkräfte, um dauerhaft wettbewerbsfähig bleiben zu können“, so Trunk. „Deshalb müssen alle Fachkräftepotenziale bestmöglich genutzt werden.“ Andernfalls stehe die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts auf dem Spiel.
„Gerade erfahrene Fachkräfte besitzen ein großes Know-how und Fachwissen, das zum Wohle der Unternehmen eingesetzt werden kann“, so Trunk. „Wenn sich ein Arbeitnehmer mit 65 noch fit fühlt und weiter arbeiten möchte, sollte er das auch tun dürfen“, so Trunk. „Und zwar ohne Benachteiligungen!“
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