Drosendorfer Vorschulkinder lernen Eisregeln
Fit für frostiges Vergnügen
Zwar scheint sich der Winter nicht so recht entscheiden zu wollen. Doch die Vorschulkinder der Integrativen Kindertagesstätte St. Franziskus in Drosendorf gehen auf Nummer sicher. Denn wenn es in dieser Saison wirklich nichts werden sollte, wird vielleicht die nächste kalte Jahreszeit dieser Bezeichnung wieder gerecht.
So hatten sie Rita Stadter-Bönig aus dem DLRG-Ortsverband Bamberg – Gaustadt eingeladen. Die Rettungsschwimmerin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft brachte neben ihrer Ausrüstung auch ihr Team mit: Schneeeule, Eisbär und Robbe, von „Berufs“ wegen ausgewiesene Experten für das Thema. Die Mädchen und Jungen waren gleich zu Beginn begeistert.
Der kurzen Vorstellung der DLRG und ihrer vielfältigen Aufgaben folgte die einführende Frage, wer denn wisse, wann zugefrorene Gewässer betreten werden dürfen. Das Ergebnis verblüffte: Fast alle. Mindestens 15 cm dick muss das Eis sein, auf Fließgewässern 20 cm. Vorher erteilt keine Behörde die notwendige Freigabe.
Dennoch erfuhren die Kinder viel Neues: So ist besondere Vorsicht angebracht, wenn Pflanzen im Gewässer stehen oder ein Bach in den See mündet. Auch auffallend dunkle Eisflächen sind tückisch, ebenso schneebedeckte Bereiche. An all diesen Stellen kann das Eis deutlich schwächer sein, so dass die Gefahr, dort einzubrechen, besteht.
Wer aufs Eis geht, sollte nie allein sein. Es ist nämlich nahezu unmöglich, sich selbst zu retten, wenn es passiert ist. Doch Kinder dürfen Rettungsversuche nur vom sicheren Ufer aus unternehmen, da sie das Risiko auf dem Eis nicht einschätzen können. Sie holen Hilfe, z. B. im nächstgelegenen Haus, und verständigen in jedem Fall den Notruf 112. Der Verunglückte benötigt unbedingt medizinische Hilfe, da eine Unterkühlung lebensbedrohlich ist.
„Ein trockener Vortrag wäre vergebens“, erläutert Rita Stadter-Bönig. Die Aufmerksamkeit sichert sie durch ein abwechslungsreiches, kindgerechtes Programm, das immer wieder Mitmachteile beinhaltet. So macht das Eisregelmemory spielerisch mit den Verhaltensregeln vertraut. Beim Ausmalen einer Eisregel wiederum entspannen die Kinder – und lernen trotzdem. Das Malbuch nehmen sie mit nach Hause, oder sie rufen sich den Inhalt des Nachmittags in Erinnerung, wenn sie es später in der Tagesstätte zur Hand nehmen.
Damit es gar nicht erst zum Schlimmsten kommt, sollte man sich sofort flach auf das Eis legen, sobald es Anzeichen gibt, dass es brechen könnte – z. B. Knackgeräusche. Anschließend heißt es, vorsichtig ans Ufer zu robben – möglichst auf demselben Weg zurück. Denn der hat ja getragen.
Für einen Rettungsversuch – auf dem Eis nur durch Erwachsene! – sollen Hilfsmittel verwendet werden. Wichtig ist, das Gewicht gleichmäßig auf eine möglichst große Fläche zu verteilen: umgedrehter Schlitten, Rodelbob, Leiter oder Brett sind gut geeignet. Ist die eingebrochene Person bei Bewusstsein, wirft man ihr ein Seil, einen Schal, eine Jacke oder etwas anderes zu, mit dessen Hilfe sie herausgezogen wird. Denn je näher sich der Retter an der Unfallstelle befindet, desto größer ist sein Risiko, selbst einzubrechen – und das hilft auch dem ersten Opfer nicht. Nach der Bergung erfolgen unverzüglich das warme „Einpacken“ – und die ärztliche Versorgung.
Rita Stadter-Bönig blickte auf eine erschöpfte, aber bis zum Ende interessiert mitmachende und ob des gerade Gelernten stolze Gruppe, die bedauerte, dass einige wegen plötzlicher Erkrankung den Nachmittag versäumt hatten. Die ehrenamtlich Aktive wurde gleich eingeladen, im kommenden Sommer zum Thema „Baderegeln“ wiederzukommen.
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