Partner für Main

Jahrestreffen in der ehemaligen Synagoge in Lichtenfels

Gruppenfoto vor der ehemaligen Synagoge

Gruppenfoto vor der ehemaligen Synagoge

Über 20 Vertreter der Orte am Main, der Fischerei, der Kanuvermieter, der Kanuvereine und der Umweltbildung haben sich am Montag, 19. Januar 2015 in Lichtenfels zum jährlichen Informationsaustausch getroffen. Die seit 2005 regelmäßig einmal pro Jahr stattfindende Besprechung der verschiedenen Akteure am Main fand zum ersten Mal in der ehemaligen Synagoge in Lichtenfels statt. Zu Beginn informierte Anne Schmitt, Geschäftsführerin des Flussparadieses Franken, über die aktuellen Entwicklungen am Main. Die in den letzten Jahren durch den Landkreis Lichtenfels stichprobenartig erfolgten Kanuzählungen konnten im vergangenen Jahr nicht mehr organisiert werden. Da es jedoch bei der Anzahl der Boote auf dem Main wichtig ist, verlässliche Daten zu haben, soll eine automatisierte Zählstelle eingerichtet werden. Als geeigneter Standort wurde allgemein Unterbrunn vorgeschlagen. Keine Veränderung gab es bei der Anzahl der zugelassenen Kanus. Die 75 Mietboote verteilen sich auf insgesamt sieben Vermieter mit je vier bis 25 Booten.

Das Miteinander der verschiedenen Akteure am Obermain funktioniert weitgehend gut bis sehr gut. Besonderes Lob bekam der Bürgermeister der Gemeinde Michelau i. Ofr. Helmut Fischer für die gepflegte Toilette in Schwürbitz. Einstimmigkeit herrschte darüber, dass weitere Toilettenmöglichkeiten an anderen Ein- und Ausstiegsstellen notwendig wären. Vor allem in Nedensdorf, dessen idyllische Dorfwiese am Main zur Rast einlädt. Auch Joachim Wegner legt hier bei den Familienfahrten mit dem Evangelischen Bildungswerk gerne eine Pause ein und erzählte, dass die Kanufahrer gegen einen kleinen Obulus private Toiletten nutzen durften.

Intensiv diskutiert wurden Fahrten mit selbst gezimmerten floßähnlichen Gefährten auf dem Main, die im letzten Jahr zwischen Unnersdorf und Wiesen mehrmals beobachtet worden sind. Der Main ist gerade in diesem Abschnitt ein wertvoller Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen über und unter Wasser. Daher gibt es die freiwillige Selbstverpflichtung der Partner für den Main, mit der sich seit vielen Jahren Kanuvermieter und Kanuvereine einschließlich des bayerischen Kanuverbandes zu einem achtsamen Umgang mit dem Main bekennen. Floßfahrten unter Alkoholeinfluss, noch dazu in den späten Abendstunden, passen eindeutig nicht auf die freie Fließstrecke des Mains. Herr Imhof vom Landratsamt Lichtenfels betonte, dass solche Floßfahrten auch gar nicht einfach durchgeführt werden dürfen. Dafür ist ein Antrag beim Landratsamt Lichtenfels notwendig, damit die naturschutz- und fischereirechtlichen Auswirkungen geprüft werden können. Eine solche Genehmigung haben beispielsweise die von der Evangelischen Jungend durchgeführten Fahrten, bei denen das Naturerlebnis des Mains und die pädagogische Arbeit im Mittelpunkt stehen. Werden andere Fahrten beobachtet, empfiehlt er, falls möglich die Autokennzeichnen zu notieren und direkt dem Landratsamt oder am Wochenende auch der Polizei zu melden.

Um ein positives Zeichen für den Main zu setzten, wird auch in diesem Frühjahr wieder die Aktion „Mein Main soll sauber sein!“ durchgeführt. Sie beginnt am Wochenende des Weltwassertages, der jedes Jahr von den Vereinten Nationen am 22. März ausgerufen wird. Er steht in diesem Jahr unter dem Motto „Wasser und nachhaltige Entwicklung“. Organisiert wird die Müll-Sammel-Aktion am Main und den angrenzenden Seen von unterschiedlichsten Gruppen vor Ort, in einigen Gemeinden bereits seit über 15 Jahren. Im vergangen Jahr wurden so am gesamten Main über 2,5 t Müll gesammelt. Jeder kann auch in diesem Jahr wieder mitmachen. Die verschiedenen Aktionstage werden derzeit vom Flussparadies Franken zusammengetragen und dann gemeinsam veröffentlicht.

Dr. Oliver Freiburg von der Mainfischereigemeinschaft Lichtenfels brachte es mit seinem Schlussappell auf den Punkt „Die guten Willens sind, müssen direkt miteinander kommunizieren und zusammenhelfen, dann können auch die erreicht werden, deren Verhalten für die Umwelt schädlich ist.“

Anne Schmitt