Gedenktafel auf dem Bayreuther Stadtfriedhof für Verstorbene aus KZ Ravensbrück
Stadt erinnert an das Schicksal von sechs Frauen, die im Februar 1945 in Bayreuth das Opfer eines Gefangenentransports wurden
Auf dem Stadtfriedhof erinnert ab sofort eine von der Stadt Bayreuth angebrachte Gedenktafel an das tragische Schicksal von sechs Frauen, die während eines Gefangenentransports aus dem Konzentrationslager Ravensbrück ums Leben kamen. Die historischen Hintergründe des Todes der sechs in Bayreuth verstorbenen und bisher anonym beerdigten Frauen wurden 2013 von der Leiterin des Historischen Museums, Dr. Sylvia Habermann, recherchiert. Unterstützt wurde sie dabei von der KZ-Gedenkstätte Ravensbrück.
Die Insassinnen des Eisenbahnzuges sollten aus Ravensbrück nach Burgau transportiert werden. Dort befand sich ein Außenlager des KZ Dachau. Der Zug wurde von alliierten Streitkräften beschossen und stand daher Ende Februar 1945 mehrere Tage auf der Strecke in Bayreuth. Dabei blieben die Frauen in den völlig dunklen, ungeheizten Güterwaggons die ganze Zeit eingesperrt. Nur zum Ausleeren der Toiletteneimer und zum Hineinreichen von notdürftiger Verpflegung wurden die Türen geöffnet. Viele der geschwächten Frauen hatten aufgrund der katastrophalen hygienischen Verhältnisse starke Magen-Darminfektionen. Die Verstorbenen wurden in Papiersäcke gepackt und auf dem Stadtfriedhof anonym beerdigt. Fünf von ihnen waren Ungarinnen und ungarische Jüdinnen, eine davon eine zu ihrer Zeit relativ bekannte Grafikerin, die sechste war wohl eine Serbin. Es handelt sich um
- Erzebet Laszlo (gestorben am 27.2.1945),
- Hanna Dallos-Kreuzer (14.4.1907 – 27.2.1945),
- Elisabeth Merkowitz (24.4.1924 – 27.2.1945),
- Eva Balin (22.4.1928 – 28.2.1945),
- Klara Erdö (gestorben am 1.3.1945),
- Magda Has (10.9.1910 – 1.3.1945).
Die Stadt Bayreuth wird am Dienstag, 27. Januar, dem bundesweiten Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, an der Gedenktafel einen Kranz niederlegen.
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