Raub war nur vorgetäuscht
STEGAURACH, LKR. BAMBERG. Nur vorgetäuscht war nach bisherigen Erkenntnissen der Überfall auf den Fahrer eines Transporters mit Tabakwaren Anfang Oktober letzten Jahres im Ortsteil Debring. Dies ergaben umfassende Ermittlungen des Fachkommissariats der Kripo Bamberg gegen den 40-jährigen Mann selbst.
Der Fahrer gab am 7. Oktober 2014 gegenüber den verständigten Polizisten an, ab zirka 20.15 Uhr, in der Straße „Am Anger“ einen Automaten beliefert zu haben. Während er die Tabakwaren heraussuchte, sei er von einem Mann angesprochen worden. Dieser habe ihm kurz darauf einen Schlag auf den Kopf versetzt, so dass er das Bewusstsein verloren habe. Als der Geschädigte nach einigen Minuten wieder zu sich kam, verständigte er die Polizei. Der unbekannte Täter sei angeblich mit dem VW Transporter mit Zigaretten und Bargeld im Wert von mehreren tausend Euro geflüchtet. Der 40-Jährige kam zur Behandlung in ein Krankenhaus. Im Rahmen der Fahndung entdeckten die Beamten den Kastenwagen auf einem Feldweg im Ortsteil Debring.
Zweifel an der Tat erhärteten sich
Bei den Spezialisten des Fachkommissariats erhärtete sich im Lauf der intensiven Ermittlungen und Vernehmungen der Verdacht, dass die geschilderte Tat nicht der Wahrheit entsprechen kann. Dies bestätigte unter anderem auch der Einsatz von Personensuchhunden zur Rekonstruktion der zurückgelegten Wege des Mannes sowie eine rechtsmedizinische Untersuchung der Verletzung des vermeintlichen Opfers.
„Opfer“ ist Täter
Ein mögliches Motiv für die Tat sehen die Kriminaler in mehreren Unterschlagungen von Tabakwaren und Bargeld, die der Mann in der Vergangenheit begangen hatte. Da diese aufzufliegen drohten, plante der Mann schließlich seinen eigenen Überfall. Dies nicht zuletzt, um sich nach bisherigen Erkenntnissen selbst an dem vermeintlich gestohlenen Fahrzeuginhalt zu bereichern, den er vor der Verständigung der Polizei beseite geschafft hatte. Allerdings hatte das 40-jährige „Opfer“ nicht mit dem kriminalistischen Spürsinn der Kriminaler gerechnet.
Der Bamberger muss sich nun wegen mehrfacher Unterschlagung und des Verdachts des Vortäuschens eines Raubes strafrechtlich vor Gericht verantworten.
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