Bald beginnt das traditionelle Osterbrunnenschmücken in der Fränkischen Schweiz

Von bunten Ostereiern und magischem Brunnenwasser

Osterbrunnen in Heiligenstadt. Foto: A. Dittrich

Osterbrunnen in Heiligenstadt. Foto: Alexander Dittrich

Das Osterbrunnenschmücken hat im Gebiet zwischen Nürnberg, Bamberg und Bayreuth eine langjährige Tradition. Zur Osterzeit werden deshalb auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Brunnen und Quellen farbenprächtig dekoriert. Individuell ausgearbeitete Wander- und Radwege verbinden die schönsten Brunnen miteinander und laden Besucher ein zu einer Tour durch gelebtes Brauchtum.

Zur Herkunft des Brauchtums

In rund 200 Orten der Fränkischen Schweiz sind in der Karwoche bis zwei Wochen nach Ostern Brunnen mit tausenden buntbemalten Eierschalen, Blumen, Kränzen und Girlanden geschmückt. Der Ursprung des Brauchtums liegt vor allem in der Bedeutung des Wassers als lebensspendendes Element für die wasserarme Hochebene der Fränkischen Alb. Denn die heute so selbstverständliche Wasserversorgung gab es nicht immer. Aufgrund der geologischen Bedingungen des Fränkischen Juras, das hauptsächlich aus wasserdurchlässigem Dolomit- und Kalkstein besteht, existierten nur wenige natürliche Sammelstellen für das Wasser. Um der Wasserarmut entgegenzutreten, errichteten die Bewohner deshalb Brunnen und Zisternen.

Die Zauberkraft des Osterwassers

Gerade dem Osterwasser wurde früher eine außergewöhnliche Wirkung nachgesagt. So sollten zum Beispiel Kinder, die mit frisch geweihtem Wasser an Ostern getauft wurden, besonders klug werden. Das Trinken von Osterwasser schützte dem Volksglauben nach vor Krankheiten und wer das Osterwasser im eigenen Haus verspritzte, hielt Ungeziefer fern. Mit dem Osterschmuck wird die Bedeutung der Brunnen für Land und Leute auch heute noch hervorgehoben.

Das Brauchtum heute

Die Tradition beginnt zunächst mit dem Säubern der Anlage, dem sogenannten „Fegen“. Übten diese Tätigkeit damals nur die jungen Burschen aus, so tun dies heute entweder die Frauen, die die Brunnen schmücken, oder deren Ehemänner. Danach wird der Brunnen mit Girlanden, Fichtenzweigen und ausgeblasenen Eiern, die einfarbig bemalt oder verziert werden, geschmückt. Im Volksmund spricht man dabei vom „Brunnen putzen“. Einzelne oder zu Büscheln gebundene Papierbänder, die „Pensala“, dürfen dabei ebenso wenig fehlen wie echter Blumenschmuck. Ein „durchschnittlicher“ Osterbrunnen in der Fränkischen Schweiz umfasst zum Schluss etwa 80 laufende Meter Girlandenschmuck und circa 1.800 bis 2.000 bemalte Eierschalen.

Osterbrunnen mit Rekord-Status

Der Osterbrunnen in Bieberbach bei Egloffstein wurde im Jahr 2002 als „größter Osterbrunnen der Welt“ mit exakt 11.108 handbemalten Eierschalen ins Guinnessbuch der Rekorde eingetragen. Im Jahr 2015 können Besucher schon über 12.000 Eier bewundern. Sehenswert ist auch der Osterbrunnen in Heiligenstadt. Am Osterwochenende verwandelt sich der dortige Marktplatz in einen Festplatz. Bei Musik und Tanz können es sich Besucher richtig gut gehen lassen.

Osterbrunnen entdecken

Verschiedene Tourenvorschläge in unterschiedlichen Längen und thematischer Ausrichtung finden Sie unter www.fraenkische-schweiz.com/ostertouren.html

Wer es lieber bequemer mag, kann sich aber auch einer Ganz- oder Halbtagestour mit dem Bus anschließen. Informationen zu Terminen, Veranstaltungen und Pauschalangeboten in der Osterzeit unter www.fraenkische-schweiz.com/ostern.html