Museen der Stadt Bamberg: Neue Ausstellungen und Termine in 2015

25.4. – 1.11.2015 │ Historisches Museum Bamberg
Italien! Italien? Italien. │ Fotografien von Ullrich Weichert

Italien! Italien? Italien. © Ulrich Weichert

Italien! Italien? Italien.
© Ulrich Weichert

Der Fotograf Ulrich Weichert zeigt eine Auswahl hochkarätiger Schwarz-Weiß-Fotografien, die seit 2007 bis heute in Italien entstanden sind. Die eindringlichen Aufnahmen zeigen Menschen „nur“ in alltäglichen Situationen. Doch beim Betrachten entwickelt sich das Gefühl, unmittelbar dabei zu sein: vermeintlich Vertrautes wird neu entdeckt, Fremdes wird nah. Es scheint, als sei die Zeit stehen geblieben; Weichert gelingt es in seinen Bildern nicht nur, den Augenblick einer besonderen Szenerie festzuhalten, wie sie normalerweise Touristen verborgen bleibt. Zudem werden Geschichten erzählt, welche die biographischen Hintergründe der Portraitierten widerspiegeln. So gelingt es dem Fotografen, eine Klammer zwischen Einzelschicksal und sozialer Realität Italiens zu fassen. Die Ausstellung setzt sich aus drei Werkkomplexen zusammen, die jeweils einen besonderen Einblick in das Alltagsleben der Italiener gestatten.

17.5.-4.10.2015 │ Sammlung Ludwig Bamberg
Paradiesvogel – Vogeltraum │ Porzellan und Fayencen aus der Sammlung Ludwig │ Messerschnitte von Hans Lankes

Erstaunlich artenreich ist das Vogelvorkommen in der Porzellanwelt. Auf Tellern, Tassen und Vasen breiten bunte Exoten ihre Schwingen aus: Kraniche, Phönixe, Paradiesvögel und Papageien. Fabeltiere aus europäischen Phantasiewelten begegnen uns genauso wie erstaunlich natürlich gemalte Vögel aus heimischen Gefilden. Spannend wird es, wenn Vögel aus Gefäßen hervorzuwachsen scheinen oder wenn sie als Schaugerichte das Auge des Betrachters zu täuschen suchen. Fast alle Manufakturen des 18. Jahrhunderts hatten Vogeldekore im Angebot. Das Faible für ferne Länder wurde nach und nach vom Interesse an heimischer Naturkunde abgelöst.

Einen spannungsreichen Kontrast zu dem farbenfrohen Gefieder der Vögel auf oder aus Porzellan bilden die Messerschnitte von Hans Lankes, der mit dem Messer „zeichnet“. Jedes Bild wird aus einem einzigen Blatt Papier geschnitten, nichts nachträglich hinzugefügt. Die Messerschnitte der Vogeltraum-Serie zeigen Wechselwirkungen und Interaktionen zwischen Menschen und Vögeln, wobei die Vögel eindeutig den aktiven Part übernehmen und die Menschen meist eher passiv bleiben. Hans Lankes interessiert sich nicht für Ornithologie, sondern für ein Fantasiebild vom Vogel, das wie ein Zeichen allgemein verständlich ist.

17.5.2015 │ In allen drei Häusern
Internationaler Museumstag „Museum. Gesellschaft. Zukunft.“

Zum Internationalen Museumstag 2015 rückt die Rolle der Museen in der Gesellschaft und damit ihr Anteil an der Mitgestaltung der Zukunft in den Fokus. Auch die Museen der Stadt Bamberg haben dazu wieder ein vielseitiges Programm für Groß und Klein zusammengestellt.
Museen sind Orte der Zukunft! Viele Menschen denken, Museen seien nur auf die Vergangenheit gerichtet. Denn sie sammeln oft „alte“ Objekte aus Kunst, Kultur, Natur und Technik, erforschen und bewahren sie und stellen sie aus. Doch rückwärtsgewandt arbeiten Museen deshalb nicht – im Gegenteil! Der Internationale Museumstag verfolgt das Ziel, auf die Bedeutung und die Vielfalt der Museen aufmerksam zu machen. Gleichzeitig ermuntert er die Besucherinnen und Besucher, die in den Einrichtungen bewahrten Schätze zu erkunden. Daher ist der Eintritt in die Museen an diesem Tag in der Regel frei. 2015 wird der Internationale Museumstag bereits zum 38. Mal gefeiert.

23.5. – 16.8.2015 │ Stadtgalerie Bamberg – Villa Dessauer
Kombiniere! Nick Knatterton & Co. │ Zeichnungen von Manfred Schmidt

Gezeigt werden Zeichnungen aus dem 60-jährigen Schaffen des Zeichners, Autors und Filmemachers Manfred Schmidt. Er schuf mit dem stets Pfeife rauchenden Meisterdetektiv Nick Knatterton in den 1950er Jahren eine Ikone des deutschen Comics. Mit den doppelbödigen und gesellschaftssatirischen Abenteuern des Meisterdetektivs in der Illustrierten Quick wurde Manfred Schmidt damit ein Wegbereiter des Comics in der jungen Bundesrepublik. Neben den turbulent- parodistischen Comic-Episoden wird der bis heute anhaltende »Kultfaktor« Nick Knattertons auch anhand einiger – heute zum Teil kurios wirkender – Vermarktungsartikel greifbar, etwa Laubsägevorlagen, eine Karnevalsmaske, ein Apfelsinenetikett und die im Jahr 1955 wegen vermeintlich sittenwidriger Motive umstrittenen Fahrscheine der städtischen Verkehrsbetriebe München. In Erinnerung blieb vielen Fernsehzuschauern auch die oft wiederholte Nick-Knatterton-Zeichentrickserie aus den späten 1970er Jahren, von der nicht nur einige Folgen in der Ausstellung gezeigt werden, sondern zu der auch Animationsphasen-Zeichnungen (sog. Cels) aus Manfred Schmidts Studio präsentiert werden.

Und nicht nur ausgewählte Beispiele für Schmidts beliebte Such- und Wimmelbilder aus den 1940er bis 1970er Jahren und für seine gezeichneten Reisereportagen aus Deutschland, Europa und Nordafrika für die Zeitschrift Quick sind vertreten. Es wird auch ein Blick auf Manfred Schmidts künstlerische Anfänge geworfen: von seinen ersten humoristischen Blättern, die er als Jugendlicher in der Bremer Tagespresse veröffentlichte, bis zu seinen Arbeiten aus den 1930er Jahren für die Zeitungen des Berliner Ullstein-Verlages. Darunter sind auch seine erste serielle Witzfigur namens Federmann sowie frühe Comics und ironische Reisereportagen.

26.6. – 4.10.2015 │ Historisches Museum Bamberg
Die Städtische Kunst- und Gemäldegalerie auf dem Michelsberg │
1000 Jahre Michaelsberg Bamberg

2015 begeht die Stadt Bamberg ein besonderes Jubiläum: 1000 Jahre Kloster Michaelsberg. Im Jahr 1015 wurde das Benediktinerkloster St. Michael gegründet. Die Weihe an den Erzengel Michael sollte der Stadt den Schutz der himmlischen Heerscharen sichern. Seit dem prägt eine einzigartige Klosterlandschaft das Gesicht des Michelsberges. Vom 26. Juni bis 4. Oktober 2015 feiern die Stadt Bamberg und das Bistum Bamberg dieses Jubiläum mit Sonderausstellungen, Führungen, Konzerten und Kunstaktionen. Der Michelsberg war seit 1839 Ausstellungsort der Städtischen Kunst- und Gemäldesammlung. Die Museen der Stadt Bamberg zeigen deshalb diesen Teilaspekt der langen Geschichte der Klosteranlage im Historischen Museum Bamberg mit einer Auswahl von Objekten und Gemälden, die damals dort präsentiert wurden.
18.10.2015 14.30 Uhr │ Historisches Museum Bamberg
Erzählcafé 2015 „Bienen“

Das beliebte Erzählcafé der Museen der Stadt Bamberg und des Flussparadieses Franken steht im Herbst 2015 unter dem Motto „Bienen“. Bei Kaffee und Kuchen wird von der lebensnotwendigen Bedeutung der Bienen für die Menschen in Stadt und Land erzählt – unsere Erzähl- und Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner sind u. a. Bienenexpertinnen und Bienenexperten, essen gerne Honig, lieben Blumen und / oder haben einen Garten.

25.4. – 1.11.2015 │ Historisches Museum Bamberg │ neu als Dauerausstellung
Jüdisches in Bamberg

Die viel beachtete und erfolgreiche Ausstellung in der Villa Dessauer 2013/14 zieht als neue Dauerausstellung in das Historische Museum Bamberg ein. Dies ist nicht nur deshalb sehr bedeutsam, weil so ein wichtiger Teil der Bamberger Stadtgeschichte dauerhaft einem breiten Publikum nahe gebracht werden kann. Die Ausstellung ist vielmehr von Beginn an als nachhaltige Präsentation konzipiert, mit dem Ziel, die bereits bestehenden Teile der Stadtgeschichte Bambergs, die im Historischen Museum Bamberg mit den Dauerausstellungen zur Bürgerkultur und der „Lebensader Regnitz“ kaleidoskopartig um einen weiteren wichtigen Aspekt zu erweitern.

Mit einem modernen Ansatz zeigt „Jüdisches in Bamberg“ Spuren auf, die seit dem Mittelalter die in Bamberg lebenden Juden hinterlassen haben. Sie geht der Frage nach, was früher zum jüdischen Leben in Bamberg gehörte und wie es heute aussieht. Viele historische Zeugnisse sind durch wiederholte Vertreibung und die nationalsozialistische Judenverfolgung zerstört worden. Für die Ausstellung wurden historische Quellen und Objekte sowie private Erinnerungsstücke zusammengetragen, die oftmals fragmentarisch erhalten sind. Über den historischen Ausstellungsteil hinausgehend ist die Gegenwart und die jüngste Geschichte jüdischen Lebens in Bamberg seit der Nachkriegszeit dargestellt. Insgesamt eine vielschichtige Präsentation ohne bleierne Schwere, die sich auch mit einem breiten museumspädagogischen Programm an den Lehrplänen der einzelnen Schulformen orientiert und unterrichtsbegleitend sehr gut in die verschiedenen Schulfächer integrieren lässt, die allgemein eines der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte behandeln.