Diskussion um Gleichstromtrasse und Energiewende: N-ERGIE fordert objektive Prüfung aller Kriterien und Optionen
Für die N-ERGIE Aktiengesellschaft besteht kein Zweifel: Der Netzausbau – insbesondere im Verteilnetz – unterstützt die Energiewende. Das Unternehmen stellt aber gleichzeitig die Frage, ob jede der von den Übertragungsnetzbetreibern geplanten Leitungen dies auch tut.
„Bevor die Entscheidung für Gleichspannungsleitungen über mehrere hundert Kilometer fällt, müssen alle Alternativen objektiv geprüft werden“, so Josef Hasler, Vorstandsvorsitzender der N-ERGIE. „Aktuell entsteht der Eindruck, Gleichstromtrassen seien die einzige Möglichkeit, Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Die Energiewende beinhaltet viel mehr Aspekte und die Energieversorgung so viel mehr technologische Optionen: Gaskraftwerke, KWK, Energieeffizienz und nicht zuletzt Speicher und Dezentralität. “
Gerade Gaskraftwerke, die im Vergleich zu Stein- und Braunkohlekraftwerken deutlich effizienter und umweltschonender produzieren, sollten wieder mehr an Bedeutung gewinnen.
Kraftwärmekopplungsanlagen (KWK) können – sofern ihnen eine größere Bedeutung anerkannt wird – einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. „KWK ist die effizienteste Form der konventionellen Stromerzeugung. Eine Förderung der KWK-Erzeugungsanlagen und der weitere Ausbau ist im Sinne der Energieeffizienz und der Netzstabilität deshalb unumgänglich.“
Der fortschreitende Aufbau einer dezentralen Erzeugungsstruktur, die Entwicklung von Speichern sowie die zunehmende Effizienz bei der Energieerzeugung und -nutzung müssen unbedingt bei der Entwicklung einer Netzplanung berücksichtigt werden – auch wenn eine Einschätzung teilweise noch schwer vorherzusehen ist.
Hasler ist sich sicher, dass die Entscheidung für die Gleichstromtrassen nochmals intensiv und sachlich geprüft werden müsste: „Gleichstromtrassen lösen nicht das Problem der fluktuierenden Erzeugung bei den Erneuerbaren. Auch die europäische Perspektive kommt in der Planung zu kurz. Wir brauchen eine Lösung, die sowohl technisch als auch volkswirtschaftlich sinnvoll ist. Die geplanten Gleichstromleitungen bergen aus meiner Sicht dagegen das Risiko eines Oligopols auf Seiten der Übertragungsnetzbetreiber.“
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