Konjunktur im oberfränkischen Handwerk – IV. Quartal 2014
Schlagzahl der Handwerkskonjunktur bleibt unverändert hoch Handwerk zeigt sich von Unsicherheiten unbeeindruckt
Repräsentativumfrage unter 458 oberfränkischen Handwerksbetrieben mit 6.975 Beschäftigten
„Auch zum Jahresabschluss erweist sich die Handwerkskonjunktur als äußerst robust“, so bringt HWK-Präsident Thomas Zimmer die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage im oberfränkischen Handwerk auf den Punkt. „Sowohl die hohe Konsumnachfrage im Inland, die weiterhin hohen Investitionen in Wohnungen und Gebäude sowie die anhaltend niedrigen Zinsen haben dafür gesorgt, dass knapp neun von zehn Betriebsinhabern die Geschäftslage als befriedigend oder gut beurteilen (87 %). Von Unsicherheiten auf den Märkten Europas und der Welt zeigt sich das oberfränkische Handwerk weiter unbeeindruckt“, so Zimmer weiter.
„Es ist jedoch ein besseres Investitionsklima notwendig!“, ergänzt HWK-Hauptgeschäftsführer Thomas Koller. „Zwar hat sich die Investitionsquote in den letzten Quartalen stabilisiert, dennoch erreicht der Anteil der investierenden Betriebe mit knapp 33 % immer noch einen zu geringen Wert. Trotz guter Kauflaune und historisch niedriger Arbeitslosigkeit investieren die oberfränkischen Betriebe nur zaghaft. Aufgabe der Politik für das Jahr 2015 muss es sein, wieder ein freundlicheres Investitionsklima zu schaffen. Eine Wiedereinführung der degressiven Abschreibung und der endgültige Abbau der kalten Progression sind wichtige steuerliche Impulse, die für eine mittelstandsfreundliche Politik notwendig sind.“
Auch die Beschäftigungssituation im oberfränkischen Handwerk zeigt sich weiter stabil und konstant. Drei Viertel der Betriebe haben ihren Personalbestand gehalten und jeder zehnte Betrieb sogar erhöht. Im Gegenzug sank der Anteil der Betriebe, die Personal abgebaut haben, deutlich um 4,5 Prozentpunkte.
Auch auf die kommenden Monate blickt die große Mehrheit der Handwerksbetriebe mit Zuversicht. So erwarten 84 % für das nächste Quartal eine gute oder befriedigende Geschäftslage. Ebenfalls signalisieren die Erwartungen der Inhaber keinen Abbruch der Auftragsbestände und Umsätze. Nur 18 % rechnen mit einer Eintrübung der Geschäftslage – der niedrigste Wert seit über zwanzig Jahren.
Einschätzungen aus einzelnen Handwerkszweigen
- Die Geschäftslage der Bau- und Ausbauhandwerke zeigt sich weiterhin als überdurchschnittlich, auch wenn im Vorjahresvergleich der Baubereich leichte Einbußen hinnehmen musste. Dennoch beurteilen 84,5 % der Bauhandwerke und 90 % der Ausbauhandwerke die Geschäftslage als mindestens zufriedenstellend.
- Trotz internationaler Krisen und Verunsicherung in Europa konnten die Zulieferer und Betriebe des gewerblichen Bedarfs, die sich zusehends auch im Export engagieren, stark zulegen. Aktuell beurteilen 92 % dieser Betriebe ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. Dies sind 12 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
- Gegenüber dem III. Quartal beurteilen die Betriebe des Kfz-Handwerks ihre aktuelle Geschäftslage deutlich besser. 83 % der Betriebe berichten von einer guten oder befriedigenden Geschäftslage (III. Quartal: 78,5 %). Das Herbstgeschäft und die allgemein gute Konsumneigung hat das Kfz-Handwerk aus dem Sommerloch gezogen und somit wieder auf Vorjahresniveau gehoben.
- Im Nahrungsmittelhandwerk beurteilen 38,5 % der Betriebe ihre Geschäftslage als gut und weitere 54 % als befriedigend. Sie konnten damit an das erfolgreiche letzte Quartal anknüpfen und sich im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozentpunkte steigern. Saisonbedingt wird nach dem Weihnachtsgeschäft allerdings mit rückläufigen Umsätzen gerechnet.
- Gegenüber dem letzten Quartal hat sich die Geschäftslage bei den Gesundheitshandwerken leicht verbessert. 35 % der Betriebe berichten von gestiegenen Umsätzen. Über drei Viertel der Inhaber rechnen weiterhin mit steigenden oder konstanten Auftragseingängen. Sie hoffen an das starke letzte Jahr anknüpfen zu können.
- Friseure und Kosmetiker blicken auf ein leicht schwächeres Quartal. Nach einem Rückgang von 3,5 Prozentpunkten beurteilen jedoch immer noch 71,5 % die Geschäftslage als mindestens befriedigend. Außerdem gaben alle Betriebsinhaber an, die Beschäftigtenzahl konstant gehalten zu haben.
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