Demografie Pilotregion Oberfranken – Modellprojekt erfolgreich gestartet
Handeln statt Jammern ist das Motto. Neue Ideen und Projekte sollen die Schwierigkeiten entschärfen, die mit einer älter werdenden Bevölkerung einhergehen. Mit diesem Ziel hat die Bayerische Staatsregierung im September 2013 das Modellprojekt „Demografie Pilotregion Oberfranken“ in Kronach auf den Weg gebracht. Seither hat sich viel getan – davon konnten sich die oberfränkischen CSU-Landtagsabgeordneten bei ihrem Besuch in der Geschäftsstelle überzeugen.
„Den Herausforderungen des demografischen Wandels begegnet Kronach mit einem enormen Ideenreichtum. Davon können auch andere Regionen profitieren. Die Nachahmung erfolgreicher Projekte ist ausdrücklich erwünscht, schließlich müssen wir das Rad nicht immer neu erfinden“, betont die Bamberger Landtagsabgeordnete Staatsministerin Melanie Huml.
Tatsächlich gibt es im Landkreis Kronach eine Vielzahl sozialer Einrichtungen, Aktivitäten und Angebote. In der Geschäftsstelle „Demografie Pilotregion Oberfranken“ laufen nun die Fäden zusammen, ein starkes Netzwerk entsteht und gemeinsam werden neue Projekte entwickelt. „Wir haben vier Haupttätigkeitsbereiche: Familie und Arbeitswelt, Kinder und Jugendliche, ältere Menschen und Regionalentwicklung“, berichtet Projektleiterin Claudia Ringhoff und stellt den Abgeordneten einige Beispiele vor.
So erleichtert das Unternehmen connect Neustadt mit dem Projekt „Balance Berufsrückkehr“ Frauen den Wiedereinstieg ins Berufsleben, etwa nach einer Schwangerschaftspause. „Das hat für beide Seiten Vorteile“, lobt die Bayreuther Abgeordnete Gudrun Brendel-Fischer. „Frauen werden für den Arbeitsmarkt der Region immer wichtiger, nicht nur aber sicherlich auch wegen des drohenden Fachkräftemangels“, so Brendel-Fischer.
Im Lauf eines Arbeitslebens änderten sich die Bedürfnisse von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, so Ringhoff. Hier setze ein zweites von connect Neustadt betreutes Projekt an: Angestoßen durch den beginnenden Fachkräftemangel werden Unternehmen befähigt, ihre Mitarbeiter noch stärker individuell und entlang ihrer Lebensphasen zu führen. Das vorhandene Mitarbeiter-Potenzial der Region neu zu sehen und zu befähigen, darum geht es in diesem vor kurzem gestarteten innovativen Projektansatz „Demografie-feste Personalentwicklung“. Zum Thema Ausbildung und Fachkräftesicherung ist die BDS-AzubiAkademie, eine Kooperation vom Bund der Selbständigen (OV Kronach), Ausbildungsunternehmen und Landkreis (Zukunftscoach) ein Erfolgsansatz.
„Vor dem Hintergrund des drohenden Fachkräftemangels sind auch Maßnahmen wichtig, mit denen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden“, betont der Abgeordnete der Region Kronach-Lichtenfels Jürgen Baumgärtner und verweist auf das Konzept „Lebensqualität für Generationen“ aus Steinbach am Wald. Nach diesem Vorbild sollen bayernweit nahtlose Betreuungsnetzwerke ausgebaut werden, die von der Kinderbetreuung bis zur Pflege reichen. „Mehrgenerationenhäuser beispielsweise sind ein Modell der Zukunft. Die gegenseitige Unterstützung und der Austausch kommen dem Leben in einer Großfamilie recht nahe“, so Baumgärtner.
Soziales Engagement fördern, ist ein weiterer wichtiger Baustein des Demografieprojekts. „Ohne Menschen, die sich für andere einsetzen, kann unsere Gesellschaft nicht bestehen“, betont der Hofer Abgeordnete Alexander König. „Das beginnt bei der Entscheidung junger Menschen für einen sozialen Beruf und reicht bis zum privaten Ehrenamt. Bürgerschaftliches Engagement zu stärken und dafür zu werben, ist für die Entwicklung unserer Region sehr wichtig“, so König.
Rainer Kober, der Vorsitzende von Kronach Creativ, dem Trägerverein des Demografie-Projekts, ergänzt: „Auch in diesem Projekt sind die zur Verfügung stehenden Mittel begrenzt. Es gilt deswegen herauszufinden, wie mit möglichst geringem Aufwand eine möglichst hohe Wirkung zu erzielen ist.“
Zum Abschluss des Besuchs betont Staatsministerin Melanie Huml: „Oberfranken ist eine attraktive und innovative Region. Junge Familien können sich hier ebenso wohlfühlen wie ältere Menschen. Flächendeckend Angebote für alle Generationen bereitzustellen, von der medizinischen Versorgung bis hin zu Bildungseinrichtungen, ist wichtig für die zukünftige Entwicklung und dafür werden wir uns weiter einsetzen.“
Für die Startphase der Demografie Pilotregion und erste Einzelprojekte werden rund 1 Million Euro aus dem Sozialfonds und dem Arbeitsmarktfonds zur Verfügung gestellt. Später soll das Modellprojekt zu einem Demografiezentrum ausgebaut werden.
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