Stunde der Wintervögel von 09.-11. Januar
Welche Auswirkungen hatte der plötzliche Wintereinbruch auf die die bayerischen Vogelcharts? – Zehnjähriges Jubiläum der Aktion
Ab kommenden Freitag ruft der Landesbund für Vogelschutz (LBV) zusammen mit seinem deutschlandweiten Partner NABU bereits zum zehnten Mal in Bayern zur „Stunde der Wintervögel“ auf. Die Naturschützer sind gespannt, welche Folgen der heftige Wintereinbruch auf die Vogelwelt hatte. Indem Naturfreunde zwischen dem 9. und 11. Januar einfach eine Stunde lang die Flugkünstler vor ihrem Fenster zählen und dem LBV melden, erheben sie wichtige Daten zur Verbreitung der häufigen heimischen Vogelarten. „Zum zehnjährigen Jubiläum möchte ich alle bisherigen Teilnehmer in Bayern dazu ermuntern, sich mit einem Stück Apfelkuchen bei ihren Nachbarn einzuladen und mit ihnen deren Vögel zu zählen“, so der neue LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.
Ein besonderes Auge will der LBV wegen der milden Witterung bis Weihnachten auf bekannte Zugvögel werfen, die normalerweise im Mittelmeerraum überwintern, sich diesmal aber den Flug in den Süden gespart hatten. „Viele Stare, aber auch Hausrotschwänze, Bachstelzen und Mönchsgrasmücken wurden im wahrsten Sinne des Wortes kalt erwischt und vom plötzlichen Wintereinbruch in Bayern überrascht“, erklärt LBV-Sprecher Markus Erlwein. Es kann daher gut sein, dass diese Vogelarten derzeit vermehrt bei der Nahrungssuche beobachtet werden. „Eine aussägekräftige Antwort wie viele Daheimbleiber es momentan in Bayern gibt kann aber nur durch die Mithilfe möglichst vieler Teilnehmer geklärt werden“, so Erlwein weiter.
Naturfreunde können sich bei der diesjährigen Wintervogelzählung noch auf weitere Besonderheiten freuen. So hat mindestens ein häufiger Gartenbesucher mit großer Wahrscheinlichkeit vom milden Wetter 2014 profitiert: Normalerweise brütet die Kohlmeise nur einmal im Jahr, bei günstigen Witterungsbedingungen auch ein zweites Mal. „Doch hat sich die Kohlmeise dieses Jahr selbst übertroffen? Aufgrund der Witterung gehen wir 2014 bei ihr von drei Bruten aus“, erklärt LBV-Sprecher Markus Erlwein. „Gut möglich, dass sich Bayerns häufigste Meisenart 2015 die Spitzenposition der Vogelhitparade vom Feldsperling zurückerobert,“ so Erlwein. Auch andere Gartenvögel wie die Amsel könnten drei Mal gebrütet haben und so möglicher Weise ihren allgemeinen Negativtrend etwas abfedern. „Auch wenn andere wissenschaftliche Untersuchungen bisher keinen Bestandsrückgang bei der Amsel belegen, so zeigen uns die Ergebnisse der Stunde der Wintervögel, dass sie aus immer mehr bayerischen Gärten verschwindet“, berichtet Markus Erlwein.
Eine weitere Besonderheit: Einige Baum und Straucharten wie Buche oder Hasel haben 2014 massenhaft Früchte gebildet. So lassen sich im Wald und in den Gärten viele Bucheckern und Haseln finden. „In der Vergangenheit führten Vollmastjahre jeweils zu einem Bestandsanstieg im Folgejahr“, so Erlwein. „Wir dürfen daher gespannt sein, ob die vielen Bucheckern seltene Wintergäste wie den Bergfinken invasionsartig zu uns führen.“
Und so wird gezählt: Von jeder Vogelart wird die jeweils gleichzeitig beobachtete Hö chstanzahl notiert, die im Laufe einer Stunde entdeckt werden kann. Die Beobachtungen können ganz einfach im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de gemeldet werden. Auch per Post (Einsendeschluss ist der 19. Januar 2015) und Telefon (kostenlose Rufnummer am 10. und 11. Januar von 10 bis 18 Uhr: 0800-115-7-115) ist die Meldung möglich.
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