Offener Brief: Bamberger Gärtnervereine wenden sich an die UNESCO

leserbrief-symbolbild

Weltkulturerbestadt Bamberg – Gärtnerstadt

Sehr geehrte Damen und Herren,

als Vertreter der direkt mit dem Weltkulturerbe zusammenhängenden Berufsgruppe der Bamberger Gärtner und als Vertreter der in der Bamberger Gärtnerstadt ansässigen Bürger wenden wir uns heute mit der Bitte um Stellungnahme an Sie.

Wie Ihnen bereits bekannt sein dürfte, plant die Deutsche Bahn AG den Ausbau der bestehenden Eisenbahnstrecke von Nürnberg in Richtung Berlin. Derzeit laufen in Bamberg Verhandlungen zwischen Stadt und Bahnvertretern über eine mögliche alternative Strecke bzw. den – derzeit von Deutschen Bahn AG und Stadt favorisierten – Ausbau der Bestandsstrecke durch Bamberg hindurch. Neben einer Teilung der Stadt am Rande der Pufferzone zum Welterbe durch meterhohe Lärmschutzmauern, welche die Sichtachsen innerhalb der Stadt auf unsere Baudenkmäler im Welterbe gefährden würden, droht auch ein erheblicher Eingriff in die Anbauflächen der Bamberger Gärtner in Nord- und Südflur. Durch die Anbindung der Strecke in Richtung Schweinfurt soll innerhalb der für die Existenz der Bamberger Gärtner überaus wichtigen Felder eine Abzweigung geschaffen werden, welche mit enormem Flächenverbrauch und Eingriffen ins Grundwasser verbunden wären. Wenn durch die Baumaßnahmen der Deutschen Bahn AG der Grundwasserspiegel in der Nordflur steigt, ist die Gemüseproduktion nicht mehr möglich. Dies hätte zur Folge, daß die Existenz der letzen Bamberger Gärtner zerstört würde und diese aus dem Stadtbild Bambergs gänzlich verschwinden!

Die Bamberger Gärtner sind aber ein wesentlicher Bestandteil, der dazu beigetragen hat, daß Bamberg überhaupt den Status „Weltkulturerbe“ erhalten hat.

Wir treten daher mit folgenden Fragen an Sie heran:

  • Wie ist diese Existenzbedrohung für den Bamberger Gärtnerstand aus Ihrer Sicht zu bewerten?
  • Welche Folgen hätte die mutwillige Zerstörung des Bamberger Gärtnerlandes durch die Deutschen Bahn AG und die daraus resultierende Existenzbedrohung des Gärtnerstandes auf den Weltkulturerbestatus?

Als Vertreter der Bamberger Gärtner und der in der Gärtnerstadt ansässigen Bürger haben wir große Bedenken gegenüber dem Vorhaben der Deutschen Bahn AG und sehen das Weltkulturerbe Bambergs in Gefahr!

Bitte geben Sie uns so bald wie möglich Bescheid, da die Deutschen Bahn AG wie auch die Stadtverwaltung selbst auf eine baldige Entscheidung über den Trassenverlauf drängt und der Ausbau der Bestandsstrecke mit den oben geschilderten Folgen immer wahrscheinlicher wird.

Mit freundlichen Grüßen

Pankraz Deuber, Vorsitzender Unterer Gärtnerverein
Michael Niedermaier, Vorsitzender Oberer Gärtnerverein
Christina Keidel, Vorsitzende Bürgerverein Bamberg-Nord St. Otto e.V.