Kinder(garten)projekt der DLRG zu Gast in Sassanfahrt

Baderegelpuzzle

Baderegelpuzzle

„… Ins Wasser darf ich noch nicht ‘rein.
Denn Wasser ist kalt, und mir ist heiß –
und was ich schon lange weiß:
Bevor ich Spaß im Wasser hab‘,
kühl‘ ich mich erst ‘mal ab.“

Mit dem perfekt einstudierten Baderegellied empfing der Kindergarten Pusteblume in Sassanfahrt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Denn die Gastgeber waren bestens über das informiert, was sie an diesem Nachmittag erwartete. Angesichts der hohen Zahl interessierter Vorschulkinder hatte der DLRG-Kindergartentag nämlich zweimal anberaumt werden müssen. Und selbstverständlich funktionierte der Flurfunk.

Überdies, so stellte sich während der Veranstaltung heraus, waren die Eltern mehrerer der teilnehmenden Kinder selbst in der DLRG aktiv. So erstaunte wenig, dass bereits ein geraumes Wissen vorhanden war. Mitnichten hatte das Langeweile zur Folge. Vielmehr führten die resultierenden Dialoge zu anregender Belebung des Ablaufs.

Dem schwungvollen Einstieg folgte eine kurze, mit interessanten Lichtbildern illustrierte Vorstellung der DLRG und ihrer weitgefächerten Aufgaben: Wasser- und Eisrettung, Strand- und Badwache, Schwimmunterricht, Aus- und Weiterbildung der Rettungsschwimmer und -taucher, Unterhalt und Wartung der Ausrüstung, Gefahrenaufklärung und vieles andere mehr. Aber auch die Organisation von Leistungswettkämpfen, Spendenwerbung, Öffentlichkeitsarbeit und vielfältige Aktivitäten der DLRG-Jugend zeugen von einem abwechslungsreichen Verbandsleben.

Neben den mündlichen Erläuterungen fanden vor allem die an die Wand gehängten, anschaulichen Photographien ein aufgeschlossenes Publikum.

Mit kindgerechten Darstellungen aus dem Schwimmbad und vom Badesee leitete Rettungsschwimmerin Rita Stadter-Bönig aus dem DLRG-Ortsverband Bamberg – Gaustadt zum Thema des Nachmittags über. Die Mädchen und Jungen beschrieben, was sie sahen, und erkannten meist auch gleich, worauf jeweils besonders zu achten war: Vor dem Gang ins Wasser ist erst die Abkühlung angesagt, nach ausgiebiger Mahlzeit eine Ruhepause. Nicht vernachlässigt werden darf der Sonnenschutz. Und wer friert, muss sofort an Land, sich abtrocknen und aufwärmen – mit warmer Decke bzw. Kleidung oder durch Bewegung.

Besondere Vorsicht erfordert ein Sprung ins Wasser. Denn nicht nur eine ausreichende Wassertiefe ist erforderlich – das schränkt die Möglichkeiten für Nichtschwimmer naturgemäß stark ein. Es darf auch niemand gefährdet werden, der gerade schwimmt oder taucht.

Im Anschluss an die anstrengende Diskussion stand Entspannung auf dem Programm – selbstverständlich themengerecht: Jedes Kind wählte eine Szene im Baderegelmalbuch aus und kolorierte sie nach eigener Vorstellung. „Der Wechsel zwischen aktiven und beruhigenden Phasen ist notwendig“, erläutert Rita Stadter-Bönig. Die Kinder wären sonst überfordert, könnten nichts mehr aufnehmen und schalteten ab.

Gemeinsam wurde das große Baderegelpuzzle zusammengesetzt. Auf dem Badestrand waren verschiedenste Situationen zu erkennen. Die überwiegend Fünf- und Sechsjährigen fanden sich schnell zurecht:

Dass die Schifffahrtsrinne für Schwimmer tabu ist, leuchtete ebenso ein wie das Fernbleiben von bewachsenen Bereichen. Neben der Gefahr, sich in Wasserpflanzen zu verfangen, steht der Schutz der Natur. Nicht nur ist manche Art streng geschützt. Hier findet sich die Kinderstube vieler Tiere: Fische, Amphibien, Vögel, Insekten.

Nichtschwimmer bleiben im für sie abgegrenzten Bereich, gehen höchstens bis Bauchhöhe ins Wasser. So ist gewährleistet: Selbst, wenn jemand anders oder eine kräftige Welle sie umwirft, kommen sie ohne fremde Hilfe hoch. Der mit dem aufgeblasenen Gummireifen hinausgeschwommene Junge hingegen war in höchster Gefahr: Denn die Luft entwich unaufhaltsam durch ein Leck. Ob der Rettungsschwimmer auf dem Wachturm ihn rechtzeitig entdecken und zu ihm gelangen könnte, erschien keinesfalls ausgemacht. Die Kinder sahen ein, dass es unmöglich ist, alles gleichzeitig im Auge zu behalten.

„Da die Kinder sich das Wissen durch die Beschäftigung mit den mitgebrachten Materialien überwiegend selbst erarbeiten, bleibt es im Gedächtnis haften“, erklärt Rita Stadter-Bönig das Konzept. „Einem trockenen Vortrag hörten sie nur halbherzig zu.“ Abends wäre alles vergessen.

Während der abschließenden Vorstellung des Puppentheaters zeigten die Teilnehmer, was sie gelernt hatten. Lautstark unterstützten sie Rudi, der am Badesee Aufsicht führte und Mühe hatte, Nichtschwimmer Nobbi vor den Folgen seines Leichtsinns zu bewahren.