Forchheim: Ausbildungswille bleibt hoch
IHK will mehr Jugendliche von Ausbildung überzeugen
Optimistisch blickt Dr. Michael Waasner, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des IHK-Gremiums Forchheim, auf den Beginn des neuen Ausbildungsjahres am 1. September. „Der Ausbildungswille der Forchheimer Unternehmen ist hoch. Sie leisten damit einen entscheidenden Beitrag, um nicht nur den eigenen Betrieb, sondern die gesamte Wirtschaftsregion wettbewerbsfähig zu halten“, so Dr. Waasner. Die Fachkräftesicherung sei eine der größten Herausforderungen für die regionale Wirtschaft. „Wir müssen alle vorhandenen Potenziale bestmöglich nutzen.“
Rund 10.700 laufende Ausbildungsverhältnisse sind bei der IHK für Oberfranken Bayreuth aktuell registiert. Zum 31. Juli 2014 wurden 2.895 neu eingetragene Ausbildungsverhältnisse verzeichnet, davon allein 212 im Bereich Forchheim. Das stabile Ausbildungsniveau in der Region Forchheim wertet Dr. Waasner als Zeichen, dass die regionalen Unternehmen Ausbildung als Schlüsselmaßnahme zur Fachkräftesicherung verinnerlicht haben. „Das Ausbildungsengagement ist ungebrochen. Immer mehr Unternehmen haben jedoch Schwierigkeiten, ausreichend geeignete Bewerber für ihre Ausbildungsstellen zu finden.“
„Die Chancen auf dem Ausbildungsmarkt sind derzeit sehr gut“, so Dr. Waasner. „Eine berufliche Ausbildung kombiniert Theorie mit Praxis und bereitet dadurch optimal auf den Arbeitsmarkt vor.“ Zudem könne im Anschluss an eine Ausbildung auch eine Aufstiegsfortbildung oder ein Studium angeschlossen werden. „Unsere Wirtschaft braucht Fachkräfte, die praxisnah ausgebildet werden. Eine duale Ausbildung ist der beste Weg dahin“, so Dr. Waasner. Die glänzenden Perspektiven werden laut Dr. Waasner auch durch die Prognosen des IHK-Fachkräftemonitors belegt.
Demnach fehlen bereits heute rund 20.000 Fachkräfte in Oberfranken. Für die Region wird dabei vor allem ein hoher Bedarf an beruflich Qualifizierten prognostiziert, weniger an Akademikern. „Diese Chancen sollten unsere Jugendlichen unbedingt nutzen“, so Dr. Waasner.
Augen auf bei der Berufswahl Ist die Entscheidung für eine Ausbildung gefallen, sei eine umfassende Information über mögliche Berufsfelder angezeigt. „Häufig werden die Klassiker gewählt, weil diese am bekanntesten sind. Für den Einzelnen ist das aber nicht immer die beste Wahl“, so Bernd Rehorz, bei der IHK verantwortlich für den Bereich Berufliche Bildung. Die eigenen individuellen Stärken und Neigungen sollten bei der Berufswahl auf jeden Fall berücksichtigt werden, schließlich wolle man seinen Beruf einige Zeit ausüben. „Es gibt über 300 anerkannte Ausbildungsberufe in Deutschland, da sollte für jeden etwas passendes dabei sein.“
Kaufmännische Berufe besonders beliebt Tatsächlich konzentrieren sich die Jugendlichen in ihrem Berufswunsch oft auf einige wenige Berufe. Spitzenreiter bei den Jugendlichen in Oberfranke n war im vergangenen Jahr der Ausbildungsberuf Industriekaufmann(frau) mit 409 Neuabschlüssen, gefolgt vom Kaufmann(frau) im Einzelhandel (375) und Verkäufer(in) mit 290 Neuverträgen. Auch in Forchheim präsentiert sich ein ähnliches Bild. Hier standen im vergangenen Jahr die Ausbildungsberuf e Verkäufer(in) mit 34 neu abgeschlossenen Verträgen an der Spitze, gefolgt vom Bankkaufmann(frau) (31) und Kaufmann(frau) im Einzelhandel (29). Um den individuell geeignetsten Ausbildungsberuf zu finden, rät der IHK-Ausbildun gsexperte deshalb dazu, sich frühzeitig über mögliche Ausbildungsberufe und die entsprechenden Tätigkeiten zu informieren.
Mit Blick auf den Start des neuen Ausbildungsjahres gibt es immer noch sehr gute Chancen, einen attraktiven Ausbildungsberuf zu finden. „Angebot und Nachfrage finden auf dem Ausbildungsmarkt nicht hundertprozentig zusammen“ , erläutert Rehorz. Er empfiehlt Lehrstellensuchenden deshalb, sich nicht zu sehr auf einen Ausbildungsberuf zu fixieren, sondern etwas flexibler zu sein. „Wenn sich Lehrstellenanbieter und -suchende stärker annähern, ist noch viel Musik drin“, so Rehorz.
Unter anderem in der Hotel- und Gaststättenbranche gebe es noch Bedarf. Auch im Einzelhandel sowie bei den Ausbildungsberufen Verkäufer, Fachlagerist und Fachkraft für Lagerlogistik gibt es noch gute Chancen. „Erfahrungsgemäß sind zum jetzigen Zeitpunkt längst noch nicht alle Verträge unterschrieben. Bis zum Jahresende kann noch viel passieren“, so Dr. Waasner.
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