Fest und Brauch: Mariä Himmelfahrt
Erklärung für Fest und Brauch findet sich im Fränkische Schweiz-Museum in Tüchersfeld
Während Ostern und Weihnachten von allen christlichen Konfessionen begangen werden, erschließt sich der Hintergrund rein katholischer Feste wie Mariä Himmelfahrt nicht allen sofort. Aber auch viele nicht mehr ihren Glauben praktizierende Katholiken können heute oftmals nicht mehr auf Anhieb Ursprung und Hintergrund einzelner Feiertage erklären.
Das Fränkische Schweiz-Museum geht deshalb heuer in seiner Ausstellung „Vom Dreikönigssingen zur Silvesterknallerei. Fest – Brauch – Event“ Ursprüngen und Hintergründen der uns das Jahr über begleitenden Feste nach. Es informiert über die Hintergründe, die Art, wie diese gefeiert werden und den Wandel der damit verbundenen Brauchhandlungen.
Was hat es nun aber mit dem Fest Mariä Himmelfahrt auf sich?
Die Ursprünge der Marienverehrung begründete der Kirchenvater und -lehrer Kyrill von Alexandria, der in der Ostkirche als Heiliger verehrt wird. Er setzte auf dem Konzil von Ephesus im Jahr 431 gegen den erbitterten Widerstand anderer angesehener Kirchenlehrer die Lehre von der Gottes Mutterschaft Marias durch. Zugleich führte er ein Marienfest ein, Mittagessen nach Feier am 15. August das Kirchenjahr in den Ostkirchen endet.
In der katholischen Kirche ist der Glaube an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel ab dem 6. Jahrhundert belegt. Papst Pius XII. erhob ihn aber erst 1950 zum Dogma. Die katholische Kirche feiert die Aufnahme Mariens in den Himmel seitdem mit einem Hochfest.
Zwar ist dieser Glaube in den biblischen Schriften (im Gegensatz zu den apokryphen Evangelien) nicht textlich belegt, jedoch werden einige Bibelstellen, u.a. in der Offenbarung, entsprechend gedeutet. Jedoch unterscheiden die lateinischen Texte im Gegensatz zur gleichlautenden deutschen Bezeichnung „Himmelfahrt“ zwischen der (leiblichen) Himmelfahrt Christi (Ascensio, Auffahrt) und der Aufnahme (Assumptio, Aufnahme) Mariens.
Weit verbreitet, nicht nur in der Fränkischen Schweiz, ist an diesem Tag eine Segnung der Kräuter, die sich schon für das 14. Jahrhundert belegen lässt. Die Frauen sammeln an den Vortagen hierfür mindestens 7, mancherorts auch 77 verschiedene, genau festgelegte (Heil-)Kräuter, die sie zu einem Büschel binden. Zentraler Bestandteil in der Mitte ist stets eine Königskerze, auch als Wetterkerze oder Muttergotteskerze bezeichnet. Der Strauß wird beim Festgottesdienst vom Priester geweiht und anschließend zuhause getrocknet. Der Buschen wurde dann nahe dem Kruzifix im sog. Herrgottswinkel aufgehängt; sie sollten Krankheit und Unheil von Haus und Stall abhalten. Drohte starkes Gewitter, warf man Teile der geweihten Zweige ins Feuer. Bei Viehkrankheiten wurden Teile des Büschels unter das Futter gemischt. Was noch übrig blieb, diente zum Ausräuchern von Haus und Stall.
Der Zeitpunkt für die Kräuterweihe ist gut gewählt: einerseits sind Mitte August Kräuter und Getreide weit entwickelt bzw. gereift. Zudem bezeichnen schon frühe überlieferte Gebete Maria als „Blume des Feldes und Lilie der Täler“. Letztlich mag zur Ausbildung des brauche auch noch die Legende dazu beigetragen haben, dass bei der Öffnung des Grabes Mariens keine sterblichen Überreste mehr vorgefunden wurden, jedoch „wundersamer Kräuterduft“ dem Grabe entstiegen sei.
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