IHK Oberfranken zur "Nordbayern-Initiative"
IHK: Nordbayern-Initiative ist erster Schritt
Erfreut hat die IHK für Oberfranken Bayreuth auf die Inhalte der Nordbayern-Initiative reagiert, die heute im Bayerischen Heimatministerium veröffentlicht wurden. Demnach soll ein Förderpaket von rund 600 Mio. Euro für verschiedene Projekte zur nachhaltigen Stärkung des ländlichen Raums in Bayern zur Verfügung gestellt werden. „Dies ist ein klares Bekenntnis der Bayerischen Staatsregierung zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Bayern“, so Heribert Trunk, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth. Mit langem Atem hat die Staatsregierung, in Person des Ministerpräsidenten persönlich, in den vergangenen Monaten in enger Abstimmung mit Wirtschaftsvertretern an der Nordbayern-Initiative gefeilt. „Ergebnis unserer Gespräche ist ein passgenaues Förderprogramm, das sich am tatsächlichen Bedarf der Wirtschaft orientiert“, so Trunk. „Das Paket ist ein erster Schritt, dem weitere folgen müssen. Aber der Anfang ist gemacht.“
Das Verfassungsgebot zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Bayern hat Oberfranken zum Anlass genommen, die Handlungsfelder zu definieren, mit denen Oberfranken nachhaltig gestärkt werden kann: Innovation, Demografie, Energie. Unter der Leitung der oberfränkischen Wirtschaftskammern haben sich die regionalen Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung an einen Tisch gesetzt und Projekte zusammengestellt, die für die Zukunftsfähigkeit der gesamten Wirtschaftsregion entscheidend sind.
„Oberfranken hat sich gemeinsam auf den Weg gemacht und proaktiv Konzepte mit Hand und Fuß entwickelt. Das positive Ergebnis der Nordbayern-Initiative ist der Lohn für dieses Engagement. Es zeigt, wie wichtig es ist, mit einer Stimme zu sprechen“, so Trunk. „Gemeinsam agieren statt reagieren.“ So legten die IHK-Vertreter besonders viel Wert darauf, das Profil Oberfrankens zu schärfen. „Es geht nicht darum, die Defizite zu beklagen, sondern die zahlreichen Stärken zu stärken“, so der IHK-Präsident.
Projekte setzen am richtigen Hebel an
Mit den in der Nordbayern-Initiative enthaltenen oberfränkischen Projekten setzt die Staatsregierung nun aus Sicht der IHK am richtigen Hebel an. So wurde etwa die Forderung der Wirtschaftsvertreter nach einer stärkeren Vernetzung der Wissenschaftslandschaft mit der regionalen Wirtschaft aufgegriffen und konkretisiert. „Die Errichtung eines Bayerischen Polymerzentrums an der Universität Bayreuth kann die Innovationstätigkeit der oberfränkischen Unternehmen flankieren und gezielt unterstützen“, so Trunk. Auch die Stärkung der Technologieallianz Oberfranken unter den vier oberfränkischen Hochschulen sowie der Aufbau einer energie- und wasserautarken Forschungspyramide für Energie- und Wassermanagement an der Hochschule Hof seien zukunftsweisende Projekte. „Die Maßnahmen leisten nicht nur einen Beitrag zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Region, sondern tragen auch zu einer weiteren Profilbildung des Wissenschaftsstandorts Oberfranken bei.“
Auch mit der Förderung des Breitbandausbaus wurde aus Sicht der IHK ein richtiges Signal gesetzt. „Unsere Unternehmen sind auf schnelle Internetverbindungen angewiesen, wenn sie im Wettbewerb bestehen sollen“, erläutert Trunk. „Der Ausbau des Breitbandnetzes ist überlebenswichtig für die regionale Wirtschaft und damit auch für die Zukunft der Region.“ Die digitale Revolution in Bayern sei aus Sicht der Wirtschaft alternativlos.
Zuversichtlich zeigte sich die IHK mit dem aktuellen Stand der Umsetzung des Strukturprogramms Kronach. Die eingeleiteten Maßnahmen zum Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sowie zur Fachkräftesicherung über die Demografie Pilotregion Oberfranken machen aus Sicht des IHK-Vertreters Mut. Die Stärkung der Tourismuswirtschaft über ein Freizeit- und Tourismuszentrum „Am Rennsteig“ sowie der Errichtung einer Staatlichen Berufsfachschule für Hotel- und Tourismusmanagement in Kronach sei zukunftsweisend. Trunk: „Die Staatsregierung hat ihren Worten Taten folgen lassen. Das ist ein ermutigendes Signal für den Wirtschaftsstandort.“
Entlastung Münchens statt Förderung Nordbayerns
Aus Sicht der IHK handelt es sich bei dem Nordbayern-Paket jedoch nicht um eine Finanzspritze, mit der der ländliche Raum aufgepäppelt werden muss. „Oberfranken ist keine Krisenregion. Im Gegenteil: die Wirtschaftsregion Oberfranken ist solide aufgestellt, Beschäftigtenzahlen und Arbeitslosenquoten belegen die wirtschaftliche Stärke der Region“, so Wolfram Brehm, Stv. Hauptgeschäftsführer der IHK für Oberfranken Bayreuth. Vielmehr gehe es bei der Nordbayern-Initiative auch darum, die überhitzten Ballungszentren zu entlasten. „Der Großraum München leidet unter hohen Immobilien- und Lebenshaltungskosten sowie einem drohenden Verkehrsinfarkt. Wenn hier nicht rechtzeitig gegengesteuert wird, droht der völlige Kollaps“, so Brehm. „Wenn die Staatsregierung in Erfüllung des Verfassungsauftrags nun Nordbayern stärkt, schafft sie zugleich eine beherrschbare Zukunft für die Münchner Ballungsregion“, so Brehm.
„Bis zu einer vollständigen Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Bayern ist es noch ein weiter Weg“, so Trunk. „Mit der Nordbayern-Initiative ist ein wichtiger erster Schritt gemacht.“
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