Bioenergieregion Bayreuth : Künstler gestalten die Energiewende

Die Teilnehmer des Erfahrungsaustausches (im Uhrzeigersinn von links unten): Guido Häfner, Dr. Beatrice Trost, Karoline Haußner, Reinhard Budde, Anne Weydenhammer, Bernd Rothammel, Clemens Reichstein, Alexander Schrott, Johannes Häfner, Dr. Fergus Wünschmann, Katharina John, Thomas Rauh, Sabine Gollner.

Die Teilnehmer des Erfahrungsaustausches (im Uhrzeigersinn von links unten): Guido Häfner, Dr. Beatrice Trost, Karoline Haußner, Reinhard Budde, Anne Weydenhammer, Bernd Rothammel, Clemens Reichstein, Alexander Schrott, Johannes Häfner, Dr. Fergus Wünschmann, Katharina John, Thomas Rauh, Sabine Gollner.

Künstlerische Leiter der energy-in-art Workshops ziehen Zwischenbilanz und entwickeln neue Ideen – Premiere für Kurzfilm

Wie können Künstler die Energiewende voranbringen? Dieser Frage gingen die künstlerischen Leiter der energy-in-art Projekte in der Bioenergieregion Bayreuth nach, die sich am 30.7.2014 in Bayreuth zu einem Erfahrungsaustausch trafen. Dabei wurden die bisherigen Energiekunstprojekte evaluiert und Ideen für neue energy-in-art Projekte gesammelt. Und es gab eine Filmpremiere.

Die Bioenergieregion Bayreuth hat mit dem Projekt energy-in-art einen kreativen Motor für die Energiewende angeworfen: Zehn Energiekunstworkshops mit unterschiedlichster inhaltlicher Ausrichtung wurden bereits angeboten. Die Menschen der Region konnten sich dabei dem Thema Energiewende künstlerisch nähern. Ergänzt wurden diese Mitmachprojekte durch einen Kunst-Lkw und drei Energiekunst-Großskulpturen, die in der Landschaft und auf der Straße als Botschafter für die Energiekunst-Idee wirken.

Bei dem Erfahrungsaustausch stellten die Künstler und Mitwirkende ihre Projekte vor. Erstmalig war damit eine Gesamtschau aller Energiekunstprojekte zu erleben. Die vier Stunden am Nachmittag vergingen wie im Flug, zehn Kurzfilme, ergänzende Powerpoint-Präsentationen und persönliche Erfahrungsberichte wechselten sich ab und zeichneten ein lebendiges Bild von den Aktivitäten, die in dieser Art bundesweit einmalig sind.

Dabei gab es auch eine Premiere: Der neue, von Jugendlichen unter professioneller Anleitung gedrehte Kurzfilm „Wirbenz im Wirbel“ wurde uraufgeführt. Die Landjugend des kleinen Ortes Wirbenz war unter dem Label „Dirndl-TV“ und im dazu passenden Outfit als Filmemacher rund um Wirbenz unterwegs. Die Jugendlichen zeigen im Film, wie die Energiewende auf dem Land umgesetzt wird. Sie recherchierten, filmten selbst und führten Interviews – mit anderen Jugendlichen, örtlichen Unternehmer, Politikern wie dem Landrat oder dem Landtagsvizepräsidenten sowie Experten aus der erneuerbaren Energiebranche. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Unter profesioneller Anleitung von Filmemacher Alexander Schrott und der Künstlerin Sabine Gollner entstand ein unkonventioneller, witziger und authentischer Kurzfilm, der ab sofort auf Youtube betrachtet werden kann. Luisa Hartmann, eine der Hauptdarstellerinnen „hätte vorher nicht gedacht, dass der Film so schön wird.“ Und sie fügt an: „Über das Projekt haben wir erst erfahren, was es mit Bioenergie auf sich hat, und wie viel unser Ort damit zu tun hat“.

Neben insgesamt drei Filmprojekten, darunter auch ein Trickfilm, fertigten die Teilnehmer der übrigen sieben Workshops Skulpturen und Installationen aus Holz, Metall und Abfällen. Sehr gut funktionierten vor allem Projekte mit Schulen und Vereinen. Besonders angetan war Bildhauer Clemens Reichstein aus Halle von der Zusammenarbeit mit dem Fichtelgebirgsverein. In der Weidenberger Scherzenmühle entstand in seinem Workshop eine Holzminiaturstadt der erneuerbaren Energien: „Der Vorsitzende Reinhard Müller hat optimale Voraussetzungen geschaffen und hatte für alle Hindernisse eine praktikable Lösung parat. Bei dem Workshop sind Freundschaften entstanden und es hat sich gezeigt, dass Franken und Sachsen gar nicht so unterschiedlich sind. Erst sind sie ein bisschen muffelig, aber wenn das Eis gebrochen ist, kommt eine ehrliche Herzlichkeit zum Vorschein.“

Ähnliches konnten auch die Künstler Guido und Johannes Häfner von ihren Projekten in Mehlmeisel und Gefrees sowie die Lehrerin Karoline Haußner berichten, die an der Bayreuther Albert-Schweitzer Schule eine Bioenergie-Ruheinsel im Pausenhof gemeinsam mit Schülern fertigte. In der Sebastian-Kneipp-Mittelschule Bad Berneck wurde energy-in-art mit dem Kunst- und Wissenschaftsprojekt „Perlen am 50. Breitengrad“ der Künstlerin Brigitte Hadlich kombiniert. Ein ganzes Schuljahr war dort eine Projektgruppe mit dem Thema erneuerbare Energien beschäftigt. Am Ende entstanden Metallcollagen, die im Pausenhof angebracht und über eine Webcam öffentlich gemacht wurden.

Was im Landkreis Bayreuth nach Ansicht einige Künstler jedoch fehlt, ist ein geeignetes Seminarhaus mit Übernachtungsmöglichkeiten. „Wenn das Waldhaus in Mehlmeisel mit Übernachtungsmöglichkeiten ausgestattet wäre, dann böte sich dort ein idealer Platz für Workshops und Seminare“, äußerte einer der Teilnehmer.
Wie es mit energy-in-art nach Ablauf der Förderperiode der Bioenergieregion Bayreuth weitergeht, ist noch offen. Einhellig war man der Meinung, dass das Projekt nach dem erfolgreichen Start unbedingt fortgesetzt werden sollte. Projektmanager Bernd Rothammel schlug vor, weitere geeignete Standorte für Kunstwerke ausfindig zu machen, für diese dann Entwürfe für individuell stimmige Kunstwerke zu finden, um damit auf Sponsorensuche zu gehen. Sabine Gollner regte an, einen Ideenwettbewerb für die geeignete Kunstwerke unter den Kommunen in der Region zu starten. Für die besten Vorschläge sollte das Regionalmanagement dann Konzepte für Umsetzung und Finanzierung entwickeln. Eine weiteres und kostengünstiges energy-in-art Projekt könnte nach Ansicht von Johannes Häfner eine Sammlung von Konzeptideen für provozierende Kunstprojekte im öffentlichen Raum sein. Diese Konzepte müssten nicht unbedingt umgesetzt werden, sondern könnten schon als Konzeptsammlung die Phantasie anregen und eine Diskussion in Gang bringen.

Bei künftigen energy-in-art Projekten sollte auch die Vernetzung mit der Bildungsregion Bayreuth angestrebt werden, wünschte sich Karoline Haußner. Da Bildungsregion und Regionalmanagement beide unter kommunaler Regie arbeiten, sollte dies leicht zu bewerkstelligen sein.
Folgende Workshopleiter/innen nahmen an dem Erfahrungsaustausch teil:

  • Thomas Rauh, Sieger der Wettbewerbs „Kunst unterwegs“, Leiter des Workshops „Traumhäuser aus Abfall“ (Künstlerhaus Schwandorf)
  • Alexander Schrott, Sabine Gollner, Leiter der Workshops „Wirbenz im Wirbel“ (Dokumentationsfilme von Kindern und Jugendlichen zur Energiewende im Raum Speichersdorf)
  • Guido und Johannes Häfer, Leiter der Skulpturen-Workshops „Auerochse und Hirte“ (Jacob-Ellrodt Realschule Gefrees)sowie „Adam und Eva“ (Waldhaus Mehlmeisel)
  • Clemens Reichstein, Leiter der Workshops „Miniaturstädte der Erneuerbaren Energien“ (Scherzenmühle Weidenberg und Mittelschule Weidenberg)
  • Karoline Haußner, Leiterin des Workshops „Energiekreislauf“ an der Albert-Schweitzer-Schule Bayreuth
  • Katharina John, Leiterin des Workshops „Wie Perlen am 50. Breitengrad“ an der Sebastian Kneipp-Schule Bad Berneck.
  • Daneben nehmen weitere Aktive aus dem Bereich Umweltbildung, Kunst und erneuerbare Energien teil.

Weitere Informationen im Web:
www.bioenergieregion-bayreuth.de
Homepage der Bioenergieregion Bayreuth